Sonntag, 2. Dezember 2012

Lia Habel: Dark Love

Bewertung: *****

Im Jahr 2195 sind alle bekannten Strukturen zerbrochen. Durch Klimakatastrophen und Kriege haben sich neue Grenzen gebildet und die alten Gesellschaften gibt es nicht mehr. Im bisher als Südamerika bekannten Teil haben sich die dorthin ausgewanderten Menschen das Viktorianische Zeitalter zum Vorbild genommen und pflegen die Sitten und Gebräuche der vergangenen Epoche. In der Stadt New Victoria lebt die 17-jährige Nora Dearly in einem unterirdischen Stadtviertel, den Elysischen Feldern. Nach dem Tod ihrer Eltern möchte ihre Tante sie lukrativ verheiraten, doch Nora kann sich eine Zukunft zwischen Teeempfängen und Dinnerparties nicht vorstellen. Doch bevor es dazu kommt, werden die Elysischen Felder überfallen und Nora von schwarz gekleideten Gestalten entführt. Sie findet sich zwischen Zombies wieder, die durch ein Virus gestorben und wieder zum Leben erwacht sind. Eine Person fasziniert Nora hier besonders: Bram Griswold, ein junger Captain, mutig und gutaussehend, aber leider tot ...

Eine Liebesgeschichte mit einem Zombie? *Igitt*, dachte ich mir da zuerst. Wie kann man denn eine romantische Geschichte mit einer verwesenden Leiche genussvoll lesen?
Nun, so schwer ist es gar nicht.
Das mag daran liegen, dass die Hauptdarstellerzombies hier in den Genuss von medizinischer Hightech Versorgung kommen und so ständig desinfiziert und repariert werden. Da verwest also nicht wirklich was oder ist zumindest nicht direkt erkennbar. Verliert ein Zombie ein Körperteil, so gibt es Prothesen und es handelt sich hier auch nicht um seelenlose Körperfresser, sondern um diejenigen Zombies, die mit vollem Bewusstsein wiedererwacht sind. Natürlich gibt es auch diese typischen Zombiedarsteller aus den Horrorfilmen, aber die haben auch nichts mit der Liebesgeschichte zu tun. Soviel also zum "ekligen" Teil der Geschichte.
"Dark Love" verbindet die unterschiedlichsten Genres miteinander. Ich habe Ansätze von "Period Drama", "Liebesroman", "Steampunk", "Dystopie" und "Jugendfantasy" entdeckt. Diese Mischung empfand ich als ungewöhnlich und gut gelungen von Autorin Lia Habel, die hier ihr Erstlingswerk vorlegt.
Sehr schön fand ich die wechselnden Erzählperspektiven. Der Leser wird so nicht nur auf Noras Sicht der Dinge beschränkt, sondern erfährt auch einiges von Bram, Noras Freundin Pam und anderen Figuren. Für mich war immer klar erkennbar, wer hier gerade Erzähler ist, was ich sehr wichtig finde.
Positiv überrascht hat mich auch der Humor. Mit Wortwitz und Vergleichen konnte mich Lia Habel überzeugen, auch wenn der Stil nicht immer ganz stolperfrei ist. Dies kann jedoch auch an der Übersetzung liegen.
Wirkliche Mängel habe ich an der Geschichte nicht festgestellt, aber obwohl "Dark Love" mich sehr interessiert hat, habe ich doch noch andere Dystopien in der letzten Zeit gelesen, die mich noch mehr fasziniert haben.
Nun bleibt abzuwarten, wie sich die Reihe weiter entwickelt. Die Fortsetzung ist auf Englisch für das Jahr 2012 geplant, ich bin gespannt zu erwarten, was sich die Autorin noch für Nora, Bram und ihre Welt ausgedacht hat.
Empfehlen kann ich "Dark Love" insbesondere an jugendliche Leserinnen ab 14 Jahren und alle, die gerne Dystopien in Verbindung mit Jugendliteratur lesen.


Und hier kann man das Buch kaufen:  Lia Habel: Dark Love

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