Sonntag, 2. Dezember 2012

Beate Maly: Die Zeichenkünstlerin von Wien

Bewertung: *****
 
Wien, im 15. Jahrhundert. Wenn es nach dem Willen ihres Vaters, dem Geldverleiher David Isserlein geht, dann soll Sarah bald heiraten. Dass sie den von ihrem Vater auserwählten Mann nicht besonders leiden kann, spielt dabei keine Rolle, denn dieser ist als Rabbi in der jüdischen Gemeinschaft hoch angesehen und stammt noch dazu aus einer befreundeten Geldverleiherfamilie, so dass die Geschäfte zusammen gelegt werden können. Sarahs geheime Leidenschaft ist das zeichnen und das gehört sich nicht für eine Frau. Doch ein letzter Entwurf von ihr soll als ihre Hochzeitstruhe fertig gestellt werden, womit der christliche Steinmetz Mathes Rockh beauftragt werden soll. Er bemerkt sofort das Talent des Künstlers, doch Sarah streitet ab, den Entwurf gefertigt zu haben. Doch so ganz kann sie den jungen Mann und seine bemerkenswerten Arbeiten nicht vergessen ...

"Die Zeichenkünstlerin von Wien" ist nicht nur die Geschichte von Sarah und Mathes, sondern auch die von Sarahs Geschwistern. So werden unterschiedliche Facetten im Leben der Wiener Christen und Juden gezeigt, und schließlich auch die tatsächlich statt gefundene Vertreibung und Ermordung der Wiener Juden in den Jahren 1420/21 durch Herzog Albrecht.
Der historisch interessierte Leser erfährt einiges über die Unterschiede zwischen Christentum und Judentum, die Verbindungen zwischen Staatsgeschäften und Geldverleihern und den Intentionen hinter der Vertreibung der Wiener Juden. Nebenbei gibt es noch eine herzzerreißende Liebesgeschichte und eine vielschichtige Familie, die unterschiedliche Lebensweisen zeigt.
Insgesamt hat mir "Die Zeichenkünstlerin von Wien" sehr gut gefallen. Die Autorin Beate Maly versteht es so zu erzählen, dass der Leser mehr erfahren möchte und mit kleinen Andeutungen die Neugier zu wecken.
Kleine Abzüge gibt es von mir, weil mir das ganze doch ein wenig zu kitschig wurde.
Empfehlen kann ich dieses Buch uneingeschränkt an alle Leser, die gerne historische Liebesromane lesen.



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