Bewertung: *****
Seit über 40 Jahren befinden sich die Raumschiffe Empyrean und New Horizon auf dem Weg nach New Earth. Hier soll das Überleben der Menschheit gesichert und die Besatzungen der Schiffe die Pioniere einer neuen Welt werden. Auf der Empyrean lebt die 15jährige Waverly, die als erstes Mädchen dort geboren wurde, nachdem die Probleme der Unfruchtbarkeit im Weltraum gelöst werden konnten. Gemeinsam mit ihrem 16jährigen Freund Kieran soll sie möglichst bald eine Familie gründen, denn die Reise zum neuen Planeten wird noch mindestens eine weitere Generation andauern. Doch auf der New Horizon wurde das Problem der Unfruchtbarkeit nicht gelöst und so überfällt die Besatzung die Empyrean, entführt alle Mädchen und lässt die Jungen alleine auf dem beschädigten Schiff zurück. Waverly und Kieran müssen nun getrennt ihre Kämpfe bestehen ...
Wer früher gerne Kampfstern Galactica oder Raumschiff Enterprise gesehen hat, der wird sich sehr gut hineinfinden können in die Welt von Waverly und Kieran. Sie wurden bereits auf einem Raumschiff geboren und sind nun neben den anderen Kindern die Hoffnung auf eine Zukunft der Menschheit.
Empfohlen wird "Sternenfeuer" vom Verlag für Kinder und Jugendliche von 12 - 14 Jahren. Diese Einschätzung halte ich jedoch für falsch. Zwar wird sexuelle Gewalt nur angedeutet (es handelt sich hier schließlich um ein amerikanisches Buch), doch körperliche Gewalt und Folter werden doch recht ausführlich thematisiert. Zudem spielt psychische Gewalt hier ebenfalls eine große Rolle. Ich halte das Buch daher erst für Jugendliche ab ca. 15 Jahren geeignet.
"Sternenfeuer" ist jedoch auch erstaunlich sozialkritisch und setzt sich mit dem Thema Einfluss von Religion auseinander. Ansatzpunkt ist hierfür, dass eines der Raumschiffe mit einer religiösen Besatzung und eines mit einer säkularen Besatzung gestartet ist. Ich kann mir daher gut vorstellen, dass auch an Büchern dieser Art interessierte erwachsene Leser zum Nachdenken und Reflektieren Potenzial finden.
Sehr positiv, aber dadurch auch etwas schwerer verdaulich als die übliche Romantik-Fantasy, fand ich die "bösen" Charaktere. Sie sind sehr vielschichtig und nicht mit einem eindeutigen Stempel versehen. Ich kann daher noch gar nicht absehen, wer in den Fortsetzungen der geplanten Trilogie sich vielleicht zum positiven entwickeln wird oder über wen noch ganz andere Information zu Tage kommen.
Erzählt wird "Sternenfeuer" aus zwei unterschiedlichen Perspektiven. Zum einen sind dort die 15jährige Waverly, die auf das fremde Schiff entführt wird und zum anderen der 16jährige Kieran, der mit den anderen Jungen auf der Empyrean zurück gelassen wird. Zum Teil wird diese Erzählweise also den unterschiedlichen Aufenthaltsorten geschuldet sein. Ich kann mir gut vorstellen, dass die Autorin Amy Kathleen Ryan in der Fortsetzung auch noch andere Stimmen zu Wort kommen lässt. Die Perspektive von Waverly hat mir dabei besser gefallen, da sie authentischer klingt. Kierans Perspektive klingt manchmal nicht so wirklich nach einem Jungen und erinnert inhaltlich stark an "Herr der Fliegen". Ebenfalls nicht ganz so gut gefallen hat mir die Entwicklung der Ereignisse an Bord der Empyrean ab dem letzten Drittel des Buchs. Ich hatte den Eindruck, dass die Autorin hier eine starke Meinungsbildung betreibt und den Leser so mit der Nase auf Geschehnisse drückt, dass einem gar nichts anderes übrigbleibt als zu sagen "oh ja, das ist böse und schlecht was hier vor sich geht".
Insgesamt gesehen hat mir "Sternenfeuer" jedoch sehr gut gefallen und ich freue mich auf die Fortsetzung die im Sommer 2012 auf Englisch erscheinen wird.
Empfehlen kann ich dieses Buch an alle am Thema interessierten Leser ab ca. 15 Jahren.
Und hier kann man das Buch kaufen: Amy Kathleen Ryan: Sternenfeuer - Gefährliche Lügen
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