Samstag, 29. November 2014

Sally Gardner: Zerbochener Mond


Inhaltsangabe des Verlages:
Was wäre, wenn der zweite Weltkrieg anders ausgegangen wäre?
Wenn ein grausames, totalitäres Regime die Weltherrschaft an sich reißen wollte?
Würden wir brav unser armseliges Leben in Zone 7 leben, bei den Ratten und Fliegen, in ständiger Angst vor den Ledermantelmännern?
Würden wir vor der Fahne des Mutterlands strammstehen, wie die Musterschüler mit ihren langen Hosen und ordentlich gebundenen Schlipsen?
Oder würden wir wie Standish Treadwell, der Junge mit den verschiedenfarbigen Augen, unseren ganz eigenen Weg gehen?

Ich habe "Zerbrochener Mond" von Autorin Sally Gardner als Hörbuch gehört. Gelesen wird es von Andreas Steinhöfel, den ich bisher als Sprecher seiner eigenen Bücher kannte. Aber sowohl vom Inhalt, als auch von der Stimme passt er sehr gut zu "Zerbrochener Mond". Seine Lesung hat mir daher gut gefallen.
Erzählt wird hier die Geschichte von Standish Treadwell, der seit seine Eltern von den Ledermantelmännern abgeholt wurden alleine mit seinem Großvater lebt. Es ist kein einfaches Leben das die beiden führen, denn ständig gibt es die Angst, dass man zur Umerziehung geschickt wird, oder auch dessen nicht für würdig erachtet wird. Es zählt nur Perfektion und die Reinheit der Rasse und Standish gehört mit seinem offensichtlichen Makel der verschiedenfarbigen Augen und dem weniger offensichtlichen Makel der falschen Gedanken nicht zu den Personen die erwünscht sind und dem Mutterland treu ergeben.

"Zerbrochener Mond“ ist keine typische Kindergeschichte, sondern eher ein Generationenübergreifender Roman der zum Nachdenken anregt. Die Frage was wäre wenn ist nicht neu, aber hier doch ungewöhnlich aufbereitet. Dabei spielt die Handlung jedoch gegen Ende der 50er Jahre. Interessant fand ich auch das Thema einer fingierten Mondlandung, das hier mit in den Mittelpunkt gestellt wird.
Empfehlen kann ich "Zerbrochener Mond" an alle Leser und Hörer, die sich für eine fiktive Alternative zur Geschichtsschreibung interessieren.

So habe ich bewertet:


Und hier kann man das Hörbuch kaufen: Sally Gardner: Zerbochener Mond

Weitere Informationen zu Hörbuch und Autor gibt es auf der Homepages von Silberfisch.

Donnerstag, 27. November 2014

Jo Baker: Im Hause Longbourn


Inhaltsangabe des Verlages:
Ein Millionenpublikum liebt Jane Austens „Stolz und Vorurteil“, ihren berühmten Roman über die Sorgen der Familie Bennet, für die fünf Töchter geeignete Ehemänner zu finden. Doch niemand weiß, was sich in Küche und Stall des Hauses Longbourn abspielt: Hier müht sich die junge Sarah über Wäschebottichen und Töpfen ab. Aber sie hat die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass das Leben mehr für sie bereithält. Ist die Ankunft des neuen Hausdieners James ein Zeichen? Während Elizabeth Bennet und Mr Darcy von einem Missverständnis ins nächste stolpern, nimmt im Hause Longbourn noch ein ganz anderes Liebesdrama seinen Lauf – denn James hütet ein Geheimnis von großer Sprengkraft. 

Für die einen sind es nur verstaubte Liebesgeschichten, doch für den anderen sind die Bücher von Jane Austen ewige Bestseller, die immer wieder gelesen werden und die auch als Verfilmungen überzeugen können. Ich gehöre ganz sicher zur zweiten Fraktion und habe mich daher auch sehr gefreut zu hören, dass Autorin Jo Baker eine Geschichte geschrieben hat über das was uns Jane Austen nicht gezeigt hat. Man sieht sie mal durchs Bild huschen, hört vielleicht auch mal einen vereinzelten Namen, aber sonst bleibt die Dienerschaft doch unauffällig im Hintergrund. "Im Hause Longbourn" widmet sich nun jedoch diesen stillen Geistern, jenen die man niemals sehen oder hören soll, deren Tagewerk aber unabdingbar ist. Auch wenn Mrs. Bennet in "Stolz und Vorurteil" noch so sehr jammert wie arm ihre Familie doch wäre, so müssen ihre Tochter doch niemals im Haushalt helfen, sondern erhalten nur die Erziehung höherer Töchter. So nimmt man Elizabeth zwar als Wildfang wahr, der durch die Wiesen streift und Kleider und Stiefel ruiniert, doch wer dafür zuständig ist in diesem sparsamen Haushalt wieder alles in Ordnung zu bringen, das hat man bisher nicht erfahren. Aber jetzt haben die stillen Geister einen Namen. Dienstmädchen Sarah geht schon seit Jahren Haushälterin Mrs. Hill zur Hand, die wiederum mit Butler und Kutscher Mr. Hill verheiratet ist. Angelernt zum Dienstmädchen wird noch die  junge Polly, die ihren Taufnamen Mary mit einer der Töchter des Hauses teilt und ihn daher nicht tragen darf. Arbeit gibt es mehr als genug und so sorgt die Ankunft einen neuen Hausdieners für großen Wirbel.
Wer den Roman auf den diese Geschichte aufbaut gut kennt, der wird hier viele Situationen und Vorkommnisse wiedererkennen und doch eine ganz neue Geschichte erfahren. Der andere Blickwinkel lässt doch so einiges in einem neuen Licht erscheinen und zusammen mit den neuen Figuren die vorher nicht im Fokus standen hatte ich das Gefühl eine ganz eigenständige Geschichte zu lesen. Mir hat auch sehr gut gefallen, wie Jo Baker die Hintergründe der Figuren gestaltet hat, ihnen so eine vollständige Persönlichkeit, aber auch eine Tiefe gegeben hat, die ich so nicht erwartet hätte. Man kann ganz sicher sagen, dass Jane Austen die Geschichte der Dienerschaft nicht in dieser Art und Weise geschrieben hätte, mal abgesehen davon dass sie gar nicht über die Dienerschaft geschrieben hat und bestimmt auch gar nicht auf die Idee gekommen ist. Die Alltagssituationen finde ich jedoch sehr treffend geschildert und was das "Drumherum" angeht, so ist dies doch eher wieder ein wenig im Stile von Jane Austen gehalten und erfüllte meine Erwartungen.
Empfehlen kann ich "Im Hause Longbourn" daher an alle Leser die interessiert wie es bei Familie Bennet aus Sicht ihrer Angestellten zuging.

So habe ich bewertet:



Und hier kann man das Buch kaufen: Jo Baker: Im Hause Longbourn

Weitere Informationen zum Buch und zur Autorin gibt es auf der Homepage des Knaus Verlages.

Dienstag, 25. November 2014

Samantha Young: Out of the Shallows - Herzsplitter

Inhaltsangabe des Verlages:
Lange haben Charley und Jake um ihre Liebe kämpfen müssen. Besonders Charley hat viel dafür aufgegeben: Ihre Familie vertraut ihr nicht mehr. Aber die Schwierigkeiten haben Jake und sie eng zusammengeschweißt. Bis ein schwerer Schicksalsschlag Charleys Familie zersplittert. Charley ist am Boden zerstört. Um ihre Familie zu schützen, will sie Jakes Liebe opfern und trifft eine schreckliche Entscheidung. Doch Jake will Charley auf keinen Fall aufgeben. Jetzt, da er endlich, weiß, was er will, ist er bereit, den Kampf um ihr Herz mit allen Mitteln zu führen …


"Out of the Shallows - Herzsplitter" ist die Fortsetzung von "Into the Deep – Herzgeflüster" von Autorin Samantha Young.
Ich mag die Bücher der Autorin sehr gerne und auch der erste Band dieser Reihe hatte mir gut gefallen. Die Fortsetzung hat mich jedoch ziemlich enttäuscht. Es hat ja nun wirklich lange genug gedauert bis sich Charley und Jake gefunden hatten und ich hatte nun irgendwie gedacht, dass der zweite Band eher andere Personen aus ihrer Clique in den Vordergrund rücken würde (wie es auch bei der Dublin Street Reihe der Autorin üblich ist). Stattdessen kommt "Out of the Shallows" mit dem Knaller daher, dass Charley und Jake sich wieder getrennt habe. Es beginnt also alles wieder von vorne und das in einer viel nervigeren Art, da die Hintergründe bei mir auf völliges Unverständnis stoßen. Ich habe selten Lust eine Hauptfigur mal richtig zu schütteln damit sie zu sich kommt, aber hier war das eindeutig der Fall. Auch die Erzählstruktur hat mir hier nicht gefallen, denn der Leser bekommt die Geschichte häppchenweise und nicht in chronologischer Reihenfolge serviert. Das macht es nicht einfacher diese ohnehin schon unsinnige Entwicklung nachzuvollziehen.
Was das Buch für mich noch gerettet hat ist die Nebenhandlung rund um Claudia und Beck und davor würde ich ebenso gerne mehr lesen wollen wie von den anderen Nebenfiguren. Wenn es also einen dritten Band geben sollte, dann lautet meine Bitte an die Autorin von Charley und Jake doch bitte nur zu erwähnen, dass sie glücklich zusammen sind und sich dann anderen Figuren zu widmen, denn dieses Thema und diese Beziehung ist nun wirklich ausgelutscht und überstrapaziert.
Empfehlen kann ich "Out of the Shallows – Herzsplitter" daher nur an Leser die unbedingt diese Reihe weiter verfolgen wollen und nicht sonderlich harmoniebedürftig sind.

So habe ich bewertet:


Und hier kann man das Buch kaufen: Samantha Young: Out of the Shallows - Herzsplitter

Weitere Informationen zum Buch und zur Autorin finden sich auf der Homepage des Ullstein Verlages.

Montag, 24. November 2014

Hannah Richell: Das Jahr der Schatten


Als Lila unerwartet ein Grundstück an einem See mit einem alten Cottage erbt, fühlt sich sich dort zum ersten Mal seit dem Tod ihrer frühgeborenen Tochter wieder lebendig. Sie beschließt das Haus zu renovieren und so London, ihrem Ehemann Tom und den Erinnerungen an die letzten Monate für eine Weile den Rücken zuzukehren. Überall im Haus sind noch die Spuren früherer Bewohner zu spüren, doch Lila weiß weder wem das Haus gehörte, noch wer dort zuletzt gewohnt hat, aber es tauchen nach und nach einige Hinweise auf. Einst wurde das Haus von einer Gruppe junger Aussteiger besetzt, aber wie ist es von dort in Lilas Hände gelangt? Gibt es eine Verbindung von der sie nichts weiß?

"Das Jahr der Schatten" von Autorin Hannah Richell konnte mich genauso begeistern wie schon ihr erstes Buch "Das Geheimnis der Gezeiten".
Erzählt wird der neue Roman auf zwei sich abwechselnden Zeitebenen, wobei der eine Teil der Geschichte im Jahr 1980 spielt und aus der Perspektive von Kat erzählt wird die mit ihren Freunden ein Aussteigerleben in einem einsamen Cottage führt, während der zweite Teil in der Gegenwart spielt und von Lila erzählt wird die ebendieses Cottage geerbt hat. Man ahnt natürlich von Anfang an, dass es zwischen diesen beiden Erzählsträngen noch mehr Verbindungen als nur den Schauplatz geben muss, doch welcher Art diese Verbindung ist, bleibt bis zum Schluss ein Geheimnis.
Neben dem Geheimnis rund um die Erbschaft spielen jedoch insbesondere die verschiedenen Ebenen von Freundschaft und Liebe eine große Rolle, aber auch Hass, Tod und Verlust haben ihre Momente.
Im Mittelpunkt der Ereignisse stehen mit Kat und Lila zwei sehr unterschiedliche Frauen. Während Lila von Anfang an ein Sympathieträger ist und man mit ihr leidet, fällt Kat eher durch ihre verklärte Wahrnehmung auf und mit ihrer Abhängigkeit gegenüber dem Mann den sie liebt. Man möchte Kat daher gerne einmal durchschütteln und zur Vernunft bringen, doch sie ist das perfekte Beispiel für den Spruch "Liebe macht blind". Die Gruppe von Freunden die nach dem Studium ein Leben als Aussteiger und Selbstversorger ausprobieren möchte stellt jedoch schon ein Sozialexperiment für sich dar, denn die Dynamik in der Gruppe und die Entwicklung von Rollen und Abhängigkeiten ist schon sehr interessant zu lesen.
Bei Lila geht es dagegen ganz um Emotionen und dem Thema wie man mit einem großen Verlust umgehen kann und es schafft trotz allem sich nicht selber zu verlieren und wieder ins Leben zurückzufinden.
Beide Handlungsstränge sind sehr unterschiedlich, lesen sich aber gleich interessant. Oft geht es mir bei Romanen mit unterschiedlichen Erzählperspektiven so, das sich der einen Stimme viel lieber folge als der anderen, doch das kann ich hier nicht sagen.
Ich kann "Das Jahr der Schatten" daher uneingeschränkt an alle Leser empfehlen die diese Art von Geschichten mögen.

So habe ich bewertet:

Und hier kann man das Buch kaufen: Hannah Richell: Das Jahr der Schatten

Weitere Informationen zum Buch und zur Autorin finden sich auf der Homepage des Diana Verlages.