Donnerstag, 27. November 2014

Jo Baker: Im Hause Longbourn


Inhaltsangabe des Verlages:
Ein Millionenpublikum liebt Jane Austens „Stolz und Vorurteil“, ihren berühmten Roman über die Sorgen der Familie Bennet, für die fünf Töchter geeignete Ehemänner zu finden. Doch niemand weiß, was sich in Küche und Stall des Hauses Longbourn abspielt: Hier müht sich die junge Sarah über Wäschebottichen und Töpfen ab. Aber sie hat die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass das Leben mehr für sie bereithält. Ist die Ankunft des neuen Hausdieners James ein Zeichen? Während Elizabeth Bennet und Mr Darcy von einem Missverständnis ins nächste stolpern, nimmt im Hause Longbourn noch ein ganz anderes Liebesdrama seinen Lauf – denn James hütet ein Geheimnis von großer Sprengkraft. 

Für die einen sind es nur verstaubte Liebesgeschichten, doch für den anderen sind die Bücher von Jane Austen ewige Bestseller, die immer wieder gelesen werden und die auch als Verfilmungen überzeugen können. Ich gehöre ganz sicher zur zweiten Fraktion und habe mich daher auch sehr gefreut zu hören, dass Autorin Jo Baker eine Geschichte geschrieben hat über das was uns Jane Austen nicht gezeigt hat. Man sieht sie mal durchs Bild huschen, hört vielleicht auch mal einen vereinzelten Namen, aber sonst bleibt die Dienerschaft doch unauffällig im Hintergrund. "Im Hause Longbourn" widmet sich nun jedoch diesen stillen Geistern, jenen die man niemals sehen oder hören soll, deren Tagewerk aber unabdingbar ist. Auch wenn Mrs. Bennet in "Stolz und Vorurteil" noch so sehr jammert wie arm ihre Familie doch wäre, so müssen ihre Tochter doch niemals im Haushalt helfen, sondern erhalten nur die Erziehung höherer Töchter. So nimmt man Elizabeth zwar als Wildfang wahr, der durch die Wiesen streift und Kleider und Stiefel ruiniert, doch wer dafür zuständig ist in diesem sparsamen Haushalt wieder alles in Ordnung zu bringen, das hat man bisher nicht erfahren. Aber jetzt haben die stillen Geister einen Namen. Dienstmädchen Sarah geht schon seit Jahren Haushälterin Mrs. Hill zur Hand, die wiederum mit Butler und Kutscher Mr. Hill verheiratet ist. Angelernt zum Dienstmädchen wird noch die  junge Polly, die ihren Taufnamen Mary mit einer der Töchter des Hauses teilt und ihn daher nicht tragen darf. Arbeit gibt es mehr als genug und so sorgt die Ankunft einen neuen Hausdieners für großen Wirbel.
Wer den Roman auf den diese Geschichte aufbaut gut kennt, der wird hier viele Situationen und Vorkommnisse wiedererkennen und doch eine ganz neue Geschichte erfahren. Der andere Blickwinkel lässt doch so einiges in einem neuen Licht erscheinen und zusammen mit den neuen Figuren die vorher nicht im Fokus standen hatte ich das Gefühl eine ganz eigenständige Geschichte zu lesen. Mir hat auch sehr gut gefallen, wie Jo Baker die Hintergründe der Figuren gestaltet hat, ihnen so eine vollständige Persönlichkeit, aber auch eine Tiefe gegeben hat, die ich so nicht erwartet hätte. Man kann ganz sicher sagen, dass Jane Austen die Geschichte der Dienerschaft nicht in dieser Art und Weise geschrieben hätte, mal abgesehen davon dass sie gar nicht über die Dienerschaft geschrieben hat und bestimmt auch gar nicht auf die Idee gekommen ist. Die Alltagssituationen finde ich jedoch sehr treffend geschildert und was das "Drumherum" angeht, so ist dies doch eher wieder ein wenig im Stile von Jane Austen gehalten und erfüllte meine Erwartungen.
Empfehlen kann ich "Im Hause Longbourn" daher an alle Leser die interessiert wie es bei Familie Bennet aus Sicht ihrer Angestellten zuging.

So habe ich bewertet:



Und hier kann man das Buch kaufen: Jo Baker: Im Hause Longbourn

Weitere Informationen zum Buch und zur Autorin gibt es auf der Homepage des Knaus Verlages.

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