Samstag, 2. März 2013

Arno Strobel: Der Sarg


Im Wald wird ein vergrabener Sarg gefunden, in dem eine Frau lebendig begraben wurde und so qualvoll gestorben ist. Bernd Menkhoff ist aus Aachen zu Kölner Polizei gewechselt und wird mit den Ermittlungen beauftragt.
In Köln lebt auch Eva, die von merkwürdigen Träumen heimgesucht wird. Im Traum ist sie in einem Sarg eingesperrt und sie kann sich nicht befreien. Doch am nächsten Morgen wacht sie mit Verletzungen an den Händen auf. Ist es wirklich ein Traum?

"Der Sarg" von Autor Arno Strobel ist ein spannender Psychothriller, der sich mit der Frage Wahn oder Wirklichkeit auseinandersetzt. Nicht nur die Figuren, sondern auch der Leser ist sich lange nicht im klaren darüber ob hier Dinge im Traum oder in der Realität geschehen. Es ist nicht das erste Buch des Autors das ich gelesen habe und der Autor hat sich hier auch selber die größte Konkurrenz geschaffen. Nach "Der Trakt" und "Das Wesen" liegt für mich die Messlatte sehr hoch. "Der Sarg" braucht sich vor dem Vergleich nicht zu scheuen, aber ganz so mitreißen, wie die davon unabhängigen Vorgänger konnte mich dieses Buch nicht. Das hängt zum Teil auch mit dem Kernthema des Buches zusammen, das mir recht schnell klar war da ich erst vor einiger Zeit ein Buch mit ähnlicher Thematik gelesen hatte. Inhaltlich möchte ich auch gar nicht mehr verraten, da dies es mit die Spannung ausmacht, nicht genau zu wissen wohin sich die Geschichte entwickelt.
Die Figur des Bernd Menkhoff ist auch aus anderen Büchern des Autors bekannt und ich habe mich gefreut sie hier wieder zu treffen. Er ist sympathisch mit Ecken und Kanten, um es vereinfacht darzustellen. Ein wenig enttäuscht haben mich in "Der Sarg" die Nebenfiguren, da zum Ende hin vieles in der Luft hängen bleibt und nur der Haupthandlungsstrang aufgeklärt wird. Die übrigen Figuren werden nicht mehr aufgegriffen und die offenen Fragen in ihrem Verhalten und Wesen, die sie mit zu Verdächtigen machten, daher nicht beantwortet. Insgesamt gesehen lässt sich das Buch jedoch sehr flüssig lesen und es fällt leicht mit Spannung dabei zu bleiben und seine Vermutungen bestätigen oder auch zerstören zu lassen. Überraschen konnte mich die Auflösung zwar nicht, aber unterhalten konnte mich das Buch über einige Stunden hinweg sehr wohl.
Empfehlen kann ich "Der Sarg" daher wieder allen Lesern, die gerne Thriller lesen, die ohne blutige Gemetzel auskommen. Wer noch kein Buch von Arno Strobel gelesen hat, dem lege ich auch insbesondere "Der Trakt" und "Das Wesen" ans Herz.

So habe ich bewertet:





Und hier kann man das Buch kaufen:  Arno Strobel: Der Sarg

Freitag, 1. März 2013

KW 09/2013 - Die Leckereien der Woche - Weiße-Schokolade-Kekse

Heute gibt es von mir ein Rezept für Weiße-Schokolade-Kekse
Ich habe noch nie verstanden, warum die meisten Leute zwar das ganze Jahr über Kekse kaufen, aber nur zu Weihnachten selber welche backen. Hier also nun ein Ganzjahresrezept.

Für 20 sehr große Kekse braucht man folgende Zutaten:

125 g Butter oder Margarine
100 g brauner Zucker
2 Päckchen Vanille-Zucker
1 Prise Salz
1 Ei
200 g Mehl
1 Teelöffel Backpulver
150 g weiße Schokolade
75 g gehackte Nüsse nach Wahl (ich habe Cashew genommen)


1.
Ein Backblech mit Backpapier auslegen (will man keine 20 großen Kekse backen, sondern z.B. 30 kleinere, dann benötigt man zwei Backbleche).
Die Butter mit dem braunen Zucker und dem Vanillezucker schaumig schlagen. Das Ei verquirlen und langsam untermixen. Das Salz hinzugeben und alles verrühren. Das Mehl mit dem Backpulver mischen und langsam unterrühren. Den Teig solange bearbeiten, bis alles gut vermengt ist.

2.
Die Schokolade in grobe Stücke zerhacken. Sie dürfen ruhig noch etwas größer sein.
 

3.
Die Schokolade und die gehackten Nüsse zum Teig geben und unterheben bis alles gut verteilt ist.

4.
Mit einem Teelöffel gut gehäufte Portionen abstechen und mit Abstand auf das Backblech setzen. Dann die Häufchen flachdrücken und in Keksform bringen.

5.
Die Kekse bei ca. 180° C für ca. 12 Minuten backen, bis sie schön gebräunt sind.




Guten Appetit!

Man kann die Kekse natürlich auch mit Zartbitter- oder Vollmilchschokolade backen und jede Art von Nüssen verwenden.

Donnerstag, 28. Februar 2013

Cory Doctorow: Little Brother


In einer nahen Zukunft hat die Technik noch mehr Einzug in den Alltag der Menschen gehalten.
Marcus Yallow ist 17 Jahr alt und sieht jeden Tag in seiner Schule wie Technik zur Überwachung der Schüler eingesetzt wird. Aber mit einigen kleinen Tricks schafft er es immer wieder seine Freunde und sich aus dem Netz zu entziehen und sich unerkannt zu bewegen und zu informieren.
Doch von einem auf den anderen Tag wird alles anders. Marcus und seine Freunde sind zur falschen Zeit am falschen Ort und werden so als Verdächtige eines Terroranschlags in San Francisco festgenommen. An einem geheimen Ort werden sie tagelang verhört und ohne Wissen ihrer Eltern festgehalten. Die Heimatschutzbehörde hat erweiterte Befugnisse erhalten und so ist Marcus auch nachdem er endlich freigelassen wird, noch nicht in Sicherheit.
Jeder Bürger ist nun potenziell verdächtig und das Leben in San Francisco gleicht mehr dem in einem Überwachungsstaat.
Marcus glaubt jedoch weiterhin an die Freiheit der Bürger und wenn die Erwachsenen nichts dafür tun wollen, dann müssen sich eben die jungen Leute darum kümmern ...

"Little Brother" von Cory Doctorow ist beängstigend. Beängstigend deshalb, weil es gar nicht so weit von einer möglichen Realität entfernt ist.
Gelesen wird das Hörbuch von Oliver Rohrbeck, der diese Aufgabe grandios meistert.
Erzählt wird die Geschichte aus der Perspektive des 17jährigen Marcus, der ungewollt in die Aktivitäten des Heimatschutzes hineingezogen wird. Für Marcus gibt es ab diesem Ereignis ein Vorher und ein Nachher. Eine Welt in der er sich zwar überwacht fühlte, es aber einfach nur ein Spaß war dem zu entkommen und einer Welt in der er tatsächlich um sein Leben fürchten muss oder das er einfach verschwindet und niemand jemals wieder etwas von ihm erfährt.
Autor Cory Doctorow hat hier 9/11 und die darauf folgenden Aktionen wie die Gründung des Department of Homeland Security und den Patriot Act auf eine neue Stufe gehoben und zeigt so auf erschreckende Weise, wozu das was den Bürger eigentlich schützen soll, im Extremfall führen kann.
Marcus nimmt als Hauptfigur einen Großteil der Handlung ein, doch auch die Nebenfiguren haben mir sehr gut gefallen. Neben den anderen Jugendlichen sind dies beispielsweise auch die Eltern von Marcus, die eine andere Perspektive einbringen, oder auch eine Enthüllungsjournalistin.
Insgesamt gesehen ist vieles in dieser Geschichte unterteilt in Gut und Böse, doch der Roman bietet auch viel Potenzial für Diskussionen und regt zum Nachdenken an über sein eigenes Verhalten und dem, was ein Staat im Namen des Heimatschutzes tun darf.
Die Zielgruppe des Autors sind jugendliche Leser und neben den ganzen wichtigen politischen, wirtschaftlichen und technischen Themen bietet "Little Brother" einfach ganz viel Hörspaß und lässt die Leser so richtig mit den Figuren mitfiebern.
Empfehlen kann ich dieses Hörbuch daher an alle interessierten Leser ab ca. 15 Jahren.
Big brother is watching you - who is watching back? 

So habe ich bewertet:


Und hier kann man das Hörbuch kaufen: Cory Doctorow: Little Brother

Mittwoch, 27. Februar 2013

KW 09/2013 - Der Menschenrechtsfall der Woche - Mam Sonando

Ich möchte Euch Herrn Mam Sonando (71 Jahre alt) vorstellen.
Karte von Kambodscha: © Amnesty International

Das Stadtgericht der kambodschanischen Hauptstadt Phnom Penh hat den 71-jährigen Mam Sonando, einen bekannten Journalisten und Kritiker der kambodschanischen Regierung, am 1. Oktober zu 20 Jahren Haft verurteilt. Er wurde diverser Verstöße gegen die Staatssicherheit, unter anderem der "Aufwiegelung zur Rebellion", schuldig gesprochen. Sein Rechtsmittelverfahren ist für den 5. März angesetzt.
Ein Vertreter von Amnesty International besuchte Mam Sonandos Gerichtsverhandlung, die zwischen dem 11. und dem 14. September 2012 stattfand, und war auch bei der Urteilsverkündung am 1. Oktober 2012 anwesend. Obwohl das Verfahren einen fairen Eindruck machte, war der Urteilsspruch nicht nachvollziehbar, was politische Einflussnahme vermuten lässt. Es wurden keine Beweise dafür vorgelegt, dass es eine Rebellion - ein gewaltsamer Aufstand gegen die Regierung - gegeben hätte oder dass Mam Sonando an einer solchen beteiligt gewesen wäre. Dreizehn weiteren Angeklagten, unter anderem GemeindeaktivistInnen und DorfbewohnerInnen, wurde ebenfalls der Prozess gemacht, drei von ihnen in Abwesenheit. Sie erhielten Gefängnisstrafen zwischen 10 Monaten und 30 Jahren. Mam Sonandos Antrag auf Freilassung gegen Kaution war im Dezember 2012 abgelehnt worden. Sein Rechtsmittelverfahren wurde für den 5. März 2013 ansetzt.
Mam Sonando ist ein bekannter Journalist und Eigentümer einer der wenigen unabhängigen Rundfunksender in Kambodscha, Beehive Radio. Darüber hinaus leitet er die weithin bekannte Nichtregierungsorganisation Association of Democrats, die sich für Demokratie und Menschenrechte einsetzt.
Die Anklagen gegen Mam Sonando scheinen auf eine Rede des kambodschanischen Ministerpräsidenten vom 26. Juni 2012 zurückzugehen. In der Ansprache hatte der Staatschef den Eigentümer des Rundfunksenders und einige Mitglieder der Vereinigung Association of Democrats bezichtigt, Drahtzieher einer Verschwörung zu sein. Ziel der Verschwörung sei es gewesen, so der Ministerpräsident, die Ortschaft Pro Ma in der Provinz Kratie von Kambodscha abzuspalten und zu einem unabhängigen Staat zu erklären. Kurze Zeit vor der Rede des Ministerpräsidenten hatte Radio Beehive von einer im Juni 2012 beim Internationalen Strafgerichtshof eingereichten Klage berichtet. Darin werden der kambodschanischen Regierung wegen der Vertreibung von mehreren tausend Menschen Verbrechen gegen die Menschlichkeit zur Last gelegt.
Die kambodschanischen Behörden beriefen sich auf die Aussage des Ministerpräsidenten, als sie Mitte Mai 2012 rund 1.000 Familien unter Anwendung von Gewalt aus Pro Ma vertrieben. Bei der Aktion erschossen die Sicherheitskräfte ein 14-jähriges Mädchen. Ihr Tod wurde niemals untersucht.
Es gibt eine Urgent Action, die sich für Mam Sonando einsetzt.
Der Appell richtet sich an den Ministerpräsidenten von Kambodscha 

Schreibt eine E-Mail an: cppparty(at)gmail.com

Betreff:
Verurteilung von Mam Sonando

Text:
Exzellenz ,

ich habe durch Amnesty International erfahren, dass das Stadtgericht von Phnom Penh den Journalisten und Regierungskritiker Mam Sonando am 1. Oktober zu 20 Jahren Haft verurteilt hat. Er wurde diverser Verstoesse gegen die Staatssicherheit, unter anderem der "Aufwiegelung zur Rebellion", schuldig gesprochen. Dies besorgt mich sehr.

Ich appelliere an Sie, den gewaltlosen politischen Gefangenen Mam Sonando unverzueglich bedingungslos freizulassen und das Urteil gegen ihn aufzuheben.

Ich fordere Sie auf, das Recht auf freie Meinungsaeusserung zu achten, zu schuetzen und zu foerdern.

Mit freundlichen Gruessen
(Dein Name)

Ihr könnt Euch auf der Homepage von Amnesty International Deutschland noch genauer zur Urgent Action informieren:

Weitere Informationen zu meiner Aktion und den Erfolgen von Amnesty International findet ihr auf der Seite Sehen, Hinsehen, Handeln! meines Blogs.




"Es ist besser, eine Kerze anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen."



(Quelle: Amnesty International)

Dienstag, 26. Februar 2013

Nicole C. Vosseler: In dieser ganz besonderen Nacht


Die 16jährige Amber zieht nach dem Tod ihrer alleinerziehenden Mutter zu ihrem Vater Ted nach San Francisco. Sie ist alles andere als begeistert, denn sie versteht nicht, warum sich ihre Eltern auf diese Vereinbarung geeinigt haben, statt sie bei ihrer Patentante oder ihren Großeltern in Deutschland zu lassen. Die neue Stadt bedeutet für Amber auch eine neue Schule, ein neues Umfeld und nur noch spärlicher Kontakt zu ihren Freunden. Die Umstellung fällt Amber schwer und statt sich schnell zu integrieren, zieht sie sich immer mehr in sich zurück, hat Albträume und distanziert sich von Ted. Zufällig stößt Amber auf eine verlassene Villa und dort verspürt sie plötzlich ein Gefühl der Geborgenheit. Sie verbringt immer mehr Zeit in dem alten Haus und lernt dort schließlich einen jungen Mann kennen, der dort zu leben scheint. Sie weiß nicht viel mehr von ihm, als das sein Name Nathaniel ist, aber in seiner Gegenwart fühlt sie sich wohl ...

"In dieser ganz besonderen Nacht" der deutschen Autorin Nicole C. Vosseler ist ein Buch voller Trauer, Drama und Melancholie. Ich habe bereits andere Bücher der Autorin gelesen, die jedoch inhaltlich mit diesem nicht vergleichbar sind. Gleich geblieben ist jedoch der sehr gute Schreibstil, der mich mit gekonnten Ausdrücken überrascht hat und sich sehr flüssig lesen lässt.
Sehr interessant fand ich die Mythen und Geschichten rund um den Tod und dem was nach dem Moment des Sterbens folgt. Auch die kleinen Gespenstergeschichten, die bei den Recherchen der Jugendlichen auftauchen haben mir gefallen. Nachdem diese Komponente ins Spiel kommt, fand ich das Buch auch deutlich fesselnder, als noch zuvor.
Besonders glaubhaft finde ich hier Amber, die innerlich und äußerlich zerrissen dargestellt wird und der man ihre Trauer nach dem Tod der Mutter abnimmt. Auch die Nebenfiguren haben mir sehr gut gefallen, allen voran natürlich Shane und Matt, die sehr faszinierende Persönlichkeiten haben. Nathaniel konnte mich nicht so ganz überzeugen, was zum größten Teil daran liegen wird, dass eine Person ohne Erinnerungen auch nicht so viel Tiefgang haben kann, wie jemand der mehr sein Leben reflektiert.
Leider wirkte die Liebe zwischen Amber und Nathaniel über viele Seiten hinweg auf mich nicht glaubhaft. Das wurde zum Ende hin zwar besser, aber vorher war mir nicht so wirklich klar, was sie aneinander so fasziniert und ich habe mir gewünscht, dass sich Amber für jemand anderen entscheidet. Mehr möchte ich zu diesem Thema aber nicht verraten.
Die letzten Kapitel haben mich überwältigt mit der Gefühlsgewalt die dort transportiert wird. Das hat mein Gesamturteil auch deutlich nach oben gehoben, so dass ich nun gerne auf dieses Buch zurückblicke.
Empfehlen kann ich "In dieser ganz besonderen Nacht" insbesondere an Jugendliche Leser ab ca. 13 Jahren, die romantische, traurige und übersinnliche Geschichten mögen.

So habe ich bewertet:


Und hier kann man das Buch kaufen: Nicole C. Vosseler: In dieser ganz besonderen Nacht

Montag, 25. Februar 2013

Karin Slaughter: Letzte Worte


Dr. Sara Linton ist über die Feiertage nach Grand County zurückgekehrt. Doch schon kurz nach ihrer Ankunft wird die Leiche einer jungen Frau am See gefunden. Als Tatverdächtiger wird der intellektuell eingeschränkte Tommy verhaftet, der von Lena Adams zu einem Geständnis gedrängt wird. Sara zieht das GBI hinzu und Will Trent wird beauftragt im Fall zu ermitteln. Trent ermittelt hier jedoch nicht nur in dem Mordfall und der Verhaftung von Tommy, sondern auch die internen Vorgänge bei der Polizei in Grant Country. Dabei machen ihm insbesondere die Verbindungen der Personen untereinander und alte Geheimnisse zu schaffen ...

Ich habe Karin Slaughters Reihe rund um die Ärztin Sara Linton und ihren Mann Chief Jeffrey Tolliver immer sehr gerne gelesen und habe mich nach einigen Enttäuschungen mit anderen Büchern der Autorin auch auf diese beschränkt.
"Letzte Worte" vereint wie auch schon der Vorgänger "Tote Augen" die Figuren aus  der Grand County Reihe mit denen aus Atlanta.
Wer also eins der Bücher der Reihen kennt, kann als Fortsetzung hier bedenkenlos zugreifen. Wer jedoch bisher noch kein Buch von Karin Slaughter gelesen hat, für den ist ebenfalls ein Quereistieg möglich, da die Autorin viele Ereignisse der vorherigen Bücher erklärt, auch wenn dann natürlich die Figuren und ihre Beweggründe noch nicht so vertraut sind.
Hauptfiguren sind hier nun einerseits Sara Linton und Lena Adams, andererseits Will Trent.
Diese Verbindung gefällt mir sehr gut und wird wahrscheinlich auch noch in zukünftigen Büchern eine Rolle spielen. Sehr interessant in "Letzte Worte" ist, dass man durch die Schilderungen aus Saras Perspektive zunächst ihre Grundhaltung übernimmt und erst nach und nach andere Einflüsse dieses Bild revidieren.
Das Hauptaugenmerk liegt hier eher auf den Figuren, als auf dem Kriminalfall. Natürlich möchte man als Leser gerne erfahren, was die Beweggründe für den Mord sind und wer der Täter ist, aber wichtiger ist noch, wie die Bewohner von Grand County in den Fall verstrickt sind. Die Spannung ist dadurch nicht ständig präsent, auch wenn mein Interesse die ganze Zeit über geweckt war.
Empfehlen kann ich "Letzte Worte" daher insbesondere an alle, die wieder mehr von Lena, Sara und anderen alten Bekannten erfahren wollen, aber nicht unbedingt auf Dauerspannung aus sind.

So habe ich bewertet:


Und hier kann man das Buch kaufen:  Karin Slaughter: Letzte Worte

Sonntag, 24. Februar 2013

KW 08/2013 - Mein Buchtipp der Woche - Little Brother von Cory Doctorow

Diese Woche präsentiere ich als meinen Buchtipp der Woche erstmal ein Buch, das ich nicht gelesen, sondern gehört habe.
Es heißt "Little Brother" und ist von Cory Doctorow.

Auch wenn ich es als Hörbuch gehört habe, so bin ich mir sicher, dass auch die gedruckte Version zu empfehlen ist.
Inhaltsangabe von "Little Brother": 
In einer nahen Zukunft hat die Technik noch mehr Einzug in den Alltag der Menschen gehalten.
Marcus Yallow ist 17 Jahr alt und sieht jeden Tag in seiner Schule wie Technik zur Überwachung der Schüler eingesetzt wird. Aber mit einigen kleinen Tricks schafft er es immer wieder seine Freunde und sich aus dem Netz zu entziehen und sich unerkannt zu bewegen und zu informieren.
Doch von einem auf den anderen Tag wird alles anders. Marcus und seine Freunde sind zur falschen Zeit am falschen Ort und werden so als Verdächtige eines Terroranschlags in San Francisco festgenommen. An einem geheimen Ort werden sie tagelang verhört und ohne Wissen ihrer Eltern festgehalten. Die Heimatschutzbehörde hat erweiterte Befugnisse erhalten und so ist Marcus auch nachdem er endlich freigelassen wird, noch nicht in Sicherheit.
Jeder Bürger ist nun potenziell Verdächtig und das Leben in San Francisco gleicht mehr dem in einem Überwachungsstaat.
Marcus glaubt jedoch weiterhin an die Freiheit der Bürger und wenn die Erwachsenen nichts dafür tun wollen, dann müssen sich eben die jungen Leute darum kümmern ...

Warum ich dieses Buch empfehlen kann:
"Little Brother" von Cory Doctorow ist beängstigend. Beängstigend deshalb, weil es gar nicht so weit von einer möglichen Realität entfernt ist.
Gelesen wird das Hörbuch von Oliver Rohrbeck, der diese Aufgabe grandios meistert.
Erzählt wird die Geschichte aus der Perspektive des 17jährigen Marcus, der ungewollt in die Aktivitäten des Heimatschutzes hineingezogen wird. Für Marcus gibt es ab diesem Ereignis ein Vorher und ein Nachher. Eine Welt in der er sich zwar überwacht fühlte, es aber einfach nur ein Spaß war dem zu entkommen und einer Welt in der er tatsächlich um sein Leben fürchten muss oder das er einfach verschwindet und niemand jemals wieder etwas von ihm erfährt.
Autor Cory Doctorow hat hier 9/11 und die darauf folgenden Aktionen wie die Gründung des Department of Homeland Security und den Patriot Act auf eine neue Stufe gehoben und zeigt so auf erschreckende Weise, wozu das was den Bürger eigentlich schützen soll, im Extremfall führen kann.
Marcus nimmt als Hauptfigur einen Großteil der Handlung ein, doch auch die Nebenfiguren haben mir sehr gut gefallen. Neben den anderen Jugendlichen sind dies beispielsweise auch die Eltern von Marcus, die eine andere Perspektive einbringen, oder auch eine Enthüllungsjournalistin.
Insgesamt gesehen ist vieles in dieser Geschichte unterteilt in Gut und Böse, doch der Roman bietet auch viel Potenzial für Diskussionen und regt zum Nachdenken an über sein eigenes Verhalten und dem, was ein Staat im Namen des Heimatschutzes tun darf.
Die Zielgruppe des Autors sind jugendliche Leser und neben den ganzen wichtigen politischen, wirtschaftlichen und technischen Themen bietet "Little Brother" einfach ganz viel Lesespaß und lässt die Leser so richtig mit den Figuren mitfiebern.
Empfehlen kann ich dieses Buch/Hörbuch daher an alle interessierten Leser ab ca. 15 Jahren.
Big brother is watching you - who is watching back? 

Und hier kann man das Hörbuch kaufen: Cory Doctorow: Little Brother