Zwei britische Piloten werden während des zweiten Weltkrieges über Deutschland abgeschossen. James und Bryan überleben den Absturz, doch wenn sie entdeckt werden, dann droht ihnen der Tod oder Kriegsgefangenschaft. Sie schaffen es, sich in einen Lazarettzug zu schmuggeln und geben sich dort als Patienten aus. Doch erst als sie an ihrem Ziel ankommen bemerken sie, dass es sich um Patienten mit psychischen Störungen handelt. Im "Alphabethaus" bleiben ihnen nur zwei Möglichkeiten, simulieren oder fliehen ...
"Das Alphabethaus" ist das Erstlingswerk des Dänen Jussi Adler-Olsen aus dem Jahre 1997. In Deutschland ist der Autor durch seine Thriller-Reihe rund um den Ermittler Carl Mørk bekannt geworden. Mit dieser hat "Das Alphabethaus" aber so überhaupt nichts zu tun. Seinem Erfolg hat es Jussi Adler-Olsen zu verdanken, dass es nun auch sein erstes Buch zur Veröffentlichung in Deutschland gebracht hat und ich frage mich, worum das nicht schon lange vorher passiert ist. Die Handlung bietet sich geradezu an für eine deutsche Leserschaft, spielt doch ein Großteil der Geschichte zur Zeit des zweiten Weltkriegs in Deutschland.
"Das Alphabethaus" ist die Art von Buch die ein Thriller ursprünglich mal war, bevor sich nur noch Serienmörder in der Genrelandschaft tummelten: ein Spannungsroman.
Spannung hat das Buch auf jeden Fall zu bieten, allerdings wird dies trotzdem nicht jedermanns Geschmack treffen. Auch wenn es sich hier nicht um einen Kriegsroman handelt, so ist der Krieg doch einer der Protagonisten und lässt sich nicht wegdenken. Vielmehr ist dies jedoch noch eine Geschichte von zwischenmenschlichen Beziehungen, oder wie es der Autor im Nachwort ausdrückt von "menschlichem Versagen" und "Schuld".
Deutschland im Krieg und die Nachkriegszeit (ein weiterer Abschnitt des Buchs spielt im Jahre 1972) werden hier jedoch von außen betrachtet, von einem dänischen Erzähler und aus britischer Perspektive. Natürlich kommen da nicht unbedingt alle Deutschen als Gutmenschen davon, doch diese kritische Betrachtung, die dennoch Lichtblicke bietet, ist bei mir gut angekommen.
Sein Wissen über psychiatrische Einrichtungen und die Behandlungen von psychiatrischen Störungen bezieht Jussi Adler-Olsen dabei aus erster Hand. Als Sohn eines Psychiaters ist er selber in unmittelbarem Umfeld solcher Einrichtungen aufgewachsen und konnte beobachten welche oft skurrilen Behandlungsmethoden hier Anwendung fanden.
Insgesamt gesehen hat mich das Schicksal von James und Bryan tief bewegt. Einen kleinen Abzug erhält das Buch von mir nur, weil es mir ab dem Moment in dem klar war was aus James geworden ist, doch ein wenig zu abgedreht wurde. Die klare Sprache der vorherigen 450 Seiten wäre mir hier lieber gewesen.
Empfehlen kann ich "Das Alphabethaus" uneingeschränkt an alle die einen historischen Spannungsroman zu schätzen wissen und mit Schilderungen aus Kriegsjahren keine Probleme haben.
So habe ich bewertet::
Und hier kann man das Buch kaufen: Jussi Adler-Olsen: Das Alphabethaus
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