Freitag, 30. November 2012

Sven Koch: Purpurdrache

Bewertung: *****

"Purpurdrache" von Sven Koch hat mir zu Anfang einiges an Durchhaltevermögen abverlangt, bis ich mich einigermaßen in die Geschichte eingefunden hatte.
Als normalerweise schneller Leser bin ich nicht gewohnt, mich so lange an einem Buch aufzuhalten, was für mich daher auch nicht unbedingt für die Qualität des Buches spricht. Nun, irgendwann so nach den ersten hundert Seiten hatte ich dann langsam den Einstieg gefunden.
Schwerfällig empfinde ich den Beginn von "Purpurdrache" insbesondere durch die Figuren. Der Journalist Marlon Kraft blieb mir lange Zeit sehr fremd, der Polizist Marcus
Scheffler bietet wenige Ecken und Kanten und erscheint daher zu farblos und die Kriminalpsychologin Alexandra von Stietencron ist einfach zu perfekt mit Pseudoschwächen. Auch die Nebenfiguren zeigen wenig Charakterstärke und bis zum Schluss fiel es mir schwer sie überhaupt auseinander zu halten.
Dabei hat "Purpurdrache" durchaus Potenzial. Sven Koch hat hier einige gute Ideen eingebracht, wie die Traumabewältigung, die Tests eines neuen Medikamentes und die Ritualmorde mit Verbindung zu chinesischer Mystik. Doch alles zusammen wirkt konzeptlos und zerstückelt.
Dazu werden die Morde auch noch ziemlich brutal und blutig geschildert, was meiner Meinung nach so nicht erforderlich gewesen wäre.
Auch die Auflösung war schon recht früh absehbar, wobei ich allerdings immer noch gehofft habe falsch zu liegen und eine bessere Lösung präsentiert zu bekommen.
Als sehr störend empfand ich auch die ständigen Markennamen. Alle rauchen die gleiche Zigarettenmarke und essen die gleichen Süßigkeiten. Der passende Softdrink und die Technikfirma darf da auch nicht fehlen. Wurde der Autor für product placement bezahlt?
Der Schreibstil des Autors sagt mir ebenfalls nicht sonderlich zu. Zu bildhaft ist seine Ausdrucksweise, zu wenig wird der Phantasie des Lesers überlassen.
Wer darüber hinweg sehen kann und wem es gelingt die tiefen Gräben zwischen den Handlungssträngen zu überbrücken, der findet hier jedoch ein akzeptables Erstlingswerk vor.
Ich hoffe sehr, dass sich diese Schwächen noch ausbügeln lassen und wir vielleicht doch noch mal ein Buch von Sven Koch lesen können, in dem er seine guten Ideen mit einem ansprechenden Konzept umsetzen kann.


 
Und hier kann man das Buch kaufen: Sven Koch: Purpurdrache

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