Freitag, 30. November 2012

Caragh O'Brien: Die Stadt der verschwundenen Kinder

Bewertung: *****

Wir befinden uns ca. 400 Jahre in der Zukunft. Die Ölreserven sind aufgebraucht, die Menschheit anscheinend stark dezimiert. Dies ist die Welt der 16-jährigen Gaia Stone, die gemeinsam mit ihren Eltern vor der Mauer einer Enklave lebt. Es ist verboten die Enklave zu betreten und alles bekannte über das Leben dort stammt aus den Unterhaltungssendungen im Tvaltar. Gaias Mutter ist die Hebamme ihres Viertels und Gaia wird von ihr ebenfalls in dieser Kunst unterrichtet. Jede Hebamme muss die ersten drei Kinder die sie jeden Monat entbindet der Enklave "vorbringen", was heißt, dass diese Kinder außerhalb ihrer leiblichen Familie in der Enklave aufwachsen. Gaia hat dieses System nie angezweifelt, ja sogar diese Kinder um ihre Zukunft beneidet. Doch alles wird anders, als Gaias Eltern verhaftet und in die Enklave gebracht werden. Gaia setzt alles daran sie zu retten, auch wenn das heißt, dass sie verbotenerweise in die Enklave gehen muss.

"Die Stadt der verschwundenen Kinder" von Caragh O'Brien hat mich begeistert. Die Geschichte um Gaia Stone konnte mich direkt fesseln und in diese dystopische Gesellschaft hineinziehen. Es ist keine schöne Welt in der Gaia lebt. Wasser, Nahrung und alles von Wert ist stark rationalisiert oder nicht erhältlich und selbst das Unterhaltungsprogramm im Tvaltar nur eingeschränkt zugänglich. Doch solange Gaia ihre Eltern hat führt sie ein zufriedenes Leben. Erst der Verlust ihrer Eltern, nachdem diese in die Enklave verschleppt wurden, rüttelt Gaia wach. Sie sieht die Ungerechtigkeit und Willkür und hat nur den Wunsch ihre Eltern zu befreien. Immer mehr entdeckt Gaia die Fehler ihrer Welt und stellt die Berechtigung der Unterteilung in Enklave und Orte vor der Stadt in Frage. Dies ist sicherlich auch als Hinweis der Autorin zu verstehen es in unserer Welt niemals soweit kommen zu lassen und so werden auch schon junge Leser zum Nachdenken angeregt. Was ist richtig, was ist falsch? Wer gehört zu den Bösen und wer zu den Guten? Was muss geschehen, damit man eine andere Perspektive annimmt?
In sich abgeschlossen soll "Die Stadt der verschwundenen Kinder" der Auftakt zu einer Reihe sein, was einige noch offene Handlungsstränge auch vermuten lassen. Doch der Leser wird hier nicht mit einem unbefriedigenden offenen Ende zurückgelassen, so dass ich gerne auf die Fortsetzung warte.
Nicht ganz verständlich sind für mich Titel und Cover der deutschen Buchausgabe, da sie nicht wirklich zum Inhalt passen.
Empfehlenswert halte ich dieses Buch durchaus schon für Jugendliche ab ca. 13 Jahren, wobei es da sicherlich auch ein wenig auf die persönliche Entwicklung ankommt, ob man die doch manchmal sehr ungerechten oder auch brutalen Ereignisse in "Die Stadt der verschwundenen Kinder" verkraftet. Eine Altersgrenze nach oben hin gibt es meiner Meinung nach nicht, denn auch Erwachsene werden hier etwas für sich mitnehmen können.


Und hier kann man das Buch kaufen:  Caragh O'Brien: Die Stadt der verschwundenen Kinder

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