Samstag, 1. Dezember 2012

Sara Gruen: Wasser für die Elefanten

Bewertung: *****

Jacob Jankowski ist über 90 Jahre alt und lebt nach dem Tod seiner Frau in einem Pflegeheim. Am Wochenende besucht ihn wechselnd seine zahlreiche Verwandtschaft, doch auseinanderhalten kann er sie schon lange nicht mehr. Als neben dem Heim ein Wanderzirkus Station macht, kehren auch die Erinnerungen zu Jacob zurück. Einst hat er selber für einen Zirkus gearbeitet und dort die Tier versorgt. Der Tod seiner Eltern stürzte ihn in eine tiefe Krise und veranlasste den jungen Jacob sein Veterinärstudium vor der Abschlussprüfung abzubrechen. Wie gut, dass Benzinis spektakuläre Show schon immer gerne einen eigenen Tierarzt haben wollte und ob er nun das Studium abgeschlossen hat oder nicht interessiert hier niemanden. Zuständig für die Menagerie, lernt Jacob die Kunstreiterin Marlena und ihren herrischen Ehemann August kennen. Als Onkel Al der Zirkusdirektor einen Elefanten kauft, sollen Jacob, Marlena und August die Elefantendame Rosie zum neuen Star der Show machen. Doch das Tier scheint schwer von Begriff zu sein und Jacob ist schon längst in Marlena verliebt …

"Wasser für die Elefanten" liefert ein tolles Zeitdokument einer fast vergessenen Epoche. Die Zeit der großen Depression und Prohibition, der riesigen Wanderzirkusse und Eisenbahnshows, das ist es was Autorin Sara Gruen hier vor dem Auge des Lesers belebt.
Facettenreiche Charaktere, skurrile Gestalten und eine faszinierende Welt haben mich überzeugt. Die Autorin hat hier gut recherchiert und so wirkt nicht nur das Zirkusleben realistisch, sondern auch die vielen kleinen Nebenhandlungen, wie der Umgang mit der Prohibition und die alltäglichen Auswirkungen von Standesunterschieden. Sara Gruen schafft hier eine gute Balance zwischen dem Jacob Jankowski der Gegenwart, der in einem Pflegeheim lebt, und dem jungen Burschen in der Vergangenheit, der vom behüteten Studium in die Zirkuswelt gerät. Ich habe beide Handlungsstränge gerne verfolgt und war immer wieder aufs Neue gespannt, was als nächstes kommt.
Alles wird umspannt vom Prolog, der mich immer wieder rätseln ließ, wie es nur zu diesem Ereignis kommen konnte und sich dies mit Jakobs Gegenwart vereinbaren lässt. Der Autorin ist hier wirklich ein vorzüglicher Schachzug gelungen, der dazu führte, dass ich als ich das Buch durch hatte direkt noch mal von vorne mit lesen angefangen habe.
Empfehlenswert ist "Wasser für die Elefanten" für alle Leser, die gerne facettenreiche Geschichten lesen und Einblicke in vergangene Zeiten mögen.




Und hier kann man das Buch kaufen:  Sara Gruen: Wasser für die Elefanten

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