Freitag, 30. November 2012

Sven Böttcher: Prophezeiung


Die junge Klimaforscherin Mavie Heller erhält über ihren Mentor Professor Eisele die Möglichkeit am streng geheimen IICO auf La Palma mitzuwirken. Das Klimaforschungsinstitut sammelt Daten aus der ganzen Welt und begeht neue Wege in der Beeinflussung des Wetters. So ist es auch kein Wunder, dass sich hier eine sehr elitäre Gruppe von Forschern versammelt hat, die so manches Projekt entwickeln, von dem die Außenwelt nichts ahnt. Als sich Mavie unerlaubterweise genauer eines der Programme mit Namen "Prometheus" ansieht, entdeckt sie, dass hier Prognosen erstellt werden, die erstaunlich zutreffend sind, was die Daten der Vergangenheit betrifft. Doch mit Erschrecken muss sie feststellen, dass Prometheus eine Klimakatastrophe ungeahnten Ausmaßes vorhersagt. Die Todesopfer gehen in die hunderte von Millionen, die Folgen sind unabsehbar. Doch als sie ihren Mentor und die Institutsleitung darauf anspricht, wird die Prognosegenauigkeit abgestritten. Mavie muss La Palma verlassen. Doch sie geht nicht, ohne die Prognosedaten mit heraus zu schmuggeln. Die Menschheit soll erfahren was ihr bevorsteht und dafür braucht Mavie mächtige Verbündete ...

"Prophezeiung" regt zum Nachdenken an. Sven Böttcher hat hier einen fiktiven Öko-Thriller geschaffen, der jedoch genug Nähe zur Realität aufweist, um an unseren Ängsten zu rütteln. Angelegt in der nahen Zukunft, wird direkt Bezug genommen auf Klimakatastrophen unserer Gegenwart, wie das Erdbeben auf Haiti, schwere Überschwemmungen und die ungewöhnlich harten Winter der letzten Jahre. Sind dies die ersten Vorzeichen einer nahenden großen Katastrophe?
Sven Böttcher spielt mit den Ängsten seiner Leser, verleiht ihnen durch wissenschaftliche Fakten und Fachausdrücke noch mehr Authentizität und bildet so ein sehr intensives Kopfkino. Die Szenerie des Autors erscheint real und wahrscheinlich und entspricht dem, was Schwarzseher schon lange befürchten. Ob es nun wirklich schon innerhalb der nächsten Jahre eine "CO2-Konto" für jeden Bürger geben wird ist fraglich, doch durchaus eine mögliche Zukunftsentwicklung.
Interessant ist auch der strukturelle Aufbau des Romans. Sven Böttcher hat für die unterschiedlichen Abschnitte Überschriften gewählt, die die sich zuspitzende dramatische Situation unterstreichen. Von Prometheus (der Vorausdenkende) zu Kassandra (deren Vorraussagen kein Gehör finden) und Pandora (die die Plagen in die Welt entlässt) bis zu Styx (der Fluss der Unterwelt) verkörpern hier die Sinnbilder die aktuelle Lage.
Sven Böttchers Figuren empfand ich als sehr stereotyp. Angefangen mit der perfekten, gut aussehenden, intelligenten Mavie, zum selfmade Millionär Phillip und seinen Extravaganzen, der selbstlosen und verbissenen Journalistin Helen, bis hin zum zurückgezogen lebenden Nobelpreisträger. Hier ist nahezu alles vertreten und konnte mich doch nicht vollends überzeugen.
Ebenfalls nicht ganz überzeugen konnte mich die Handlung im letzten Drittel von "Prophezeiung". Hier überschlagen sich die Ereignisse und die Handlungen der Figuren wirken konstruierter. Dennoch blieb die Spannung erhalten bis zum großen Finale.
Empfehlen kann ich dieses Buch an alle, die gerne Wissenschafts- oder Öko-Thriller lesen, jedoch auch damit zurecht kommen, dass hier eine gehörige Portion Fiktion dabei ist.


So habe ich bewertet:




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