Mittwoch, 28. November 2012

Robert Masello: Eisiges Blut

Bewertung: *****

Als Journalist für das Eco-Travel Magazin hat Michael Wilde schon viele Orte auf der Welt besucht. Nach einem persönlichen Schicksalsschlag hat er sich lange aus dem Berufsleben zurückgezogen, doch dem neuesten Rechercheangebot kann er nicht widerstehen. Michael soll einen Monat auf der Forschungsstation Point Adèlie in der Antarktis verbringen und über das Leben und die Forschungen dort berichten. Schon auf der Hinreise macht er die Bekanntschaft des Wissenschaftlers Darryl Hirsch, der zu einem längeren Aufenthalt auf der Station aufbricht. Der Journalist und der Wissenschafter leben sich schnell in der Forschungsstation ein und auf einem gemeinsamen Tauchgang macht Michael eine unglaubliche Entdeckung. Im Eis unter Point Adèlie findet er eine Truhe mit alten Flaschen und einen Eisblock, aus dem ihn das Gesicht einer jungen Frau entgegen schaut. Es gelingt dem Team, den Eisblock zu bergen und zur Station zu bringen. Doch im Eisblock befindet sich nicht nur die junge Frau, sondern sie ist auch noch an einen Mann gekettet. Wer sind die beiden Unbekannten und wie sind sie in diese Situation geraten?

"Eisiges Blut" von Roberto Masello hat mich überrascht. Laut Coveraufdruck, soll es sich hier um einen Thriller handeln. Zudem wird damit geworben, dass es sich hier um einen Spannungsroman handeln würde, wie er auch das Ergebnis einer gemeinsamen Arbeit von Michael Crichton und Stephenie Meyer sein könnte. Wer diese beiden Autoren kennt, wird daher schon vermuten, dass die Themen Wissenschaft und Vampire eine Rolle spielen könnten.
Ich weiß nicht so recht, ob ich die Umsetzung durch Roberto Masello nun gut finden soll oder nicht.
Es gab Szenen im Buch, die mir im Sinne des Gruselfaktors eine echte Gänsehaut beschert haben. Ich finde generell eine unterschwellige Bedrohung beängstigender, als offensive Gewalt. Ich denke jedoch nicht, dass dieses Buch aus diesem Grund schon die Einstufung als Thriller verdient. Echte Fans des Genres werden enttäuscht sein. Eine Ähnlichkeit zu den Büchern von Stephenie Meyer konnte ich ebenfalls nicht wirklich feststellen. Die alleinige Verbindung durch einen gemeinsamen Begriff reicht hierzu nicht aus. Was mir jedoch an "Eisiges Blut" sehr gut gefallen hat, ist die Schilderung der Forschungsstation Point Adèlie, der Forschungsarbeit und dem Leben Nahe dem Südpol. Roberto Masello beginnt seinen Roman mit der Schilderung, wie das aneinander gekettete Paar ins Eis gelangt ist. Mit einem weiteren Sprung in die Vergangenheit zur Zeit des Krimkrieges im 19. Jahrhundert, wird nun die Geschichte von Sinclair und Eleanor, dem Paar im Eis, erzählt. Dabei wechselt der Autor diese Episoden mit den Ereignissen in der Forschungsstation ab. Teilweise handelt es sich daher auch um einen historischen Roman.
Insgesamt gesehen, haben mir die Kapitel die in der Gegenwart spielen deutlich besser gefallen. Die Kriegsszenen waren mir zu anschaulich und ausführlich beschrieben und passten nicht so recht zum Rest des Romans. Ich hatte den Eindruck, dass die Szenen in der Vergangenheit so gestreckt wurden, um ein Gleichgewicht zwischen den unterschiedlichen Teilen den Buchs zu schaffen.
Die wissenschaftlichen Theorien und Forschungen, die Roberto Masello in "Eisiges Blut" eingeflochten hat, konnten mich überzeugen und haben einen interessanten Aspekt in eine eigentlich schon ziemlich abgenutzte Geschichte gebracht. Auch wenn das Ende ziemlich offen gestaltet ist, kann ich mir eine Fortsetzung jedoch nur schwer vorstellen.


Und hier kann man das Buch kaufen: Robert Masello: Eisiges Blut

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