Donnerstag, 29. November 2012

Katharina Till: Sünde

Bewertung: *****

"Sünde" von Katharina Till ist für mich mehr historischer Roman als Thriller.
Im Rom der Gegenwart lebt und arbeitet die junge deutsche Kunsthistorikerin Ricarda an einer Abhandlung über den Maler Michelangelo Merisi, besser bekannt als Caravaggio.
Caravaggio sorgte Ende des 16. und Anfang des 17. Jahrhunderts für einige Skandale, da er sich bei seiner Malerei wenig an Konventionen hielt und häufig Prostituierte Modell sitzen ließ für die Darstellung von Heiligen.
Als Ricarda von ihrem Bekannten Tano Faresi, einem Restaurator, gebeten wird sofort vorbei zu kommen, ist ihr schnell klar, dass er etwas Wichtiges entdeckt haben muss. Doch als Ricarda die Werkstatt betritt, findet sie Tano tot auf. Neben ihm ein beschädigtes Gemälde. Zurück in ihrer Unterkunft findet Ricarda ein Schreiben von Tano vor, dem ein altes Manuskript einer Frau mit dem Namen Isotta beiliegt. Dieser Text, soll erklären, was das Geheimnis des Gemäldes ist. Doch Ricarda wird überfallen und das Manuskript gestohlen. Kann sie trotzdem das Geheimnis des Gemäldes lüften?

"Sünde" spielt abwechselnd in der Gegenwart und in der Vergangenheit. Dabei werden abschnittsweise Texte aus der Biographie der Kurtisane Isis de Luna veröffentlicht, die als Isotta geboren wurde.
Dieses Manuskript taucht auch im Rom der Gegenwart auf, verschwindet aber, bevor Ricarda es lesen kann. Der Leser kommt trotzdem in den Genuss dieser Geschichte und ist so auch im Besitz aller Hintergrundinformationen. Ricarda jedoch ermittelt auf eigene Faust und versucht das Geheimnis des Gemäldes zu lüften ohne die Geschichte der Isis de Luna zu kennen. Ich muss ehrlich sagen, dass ich nicht nachvollziehen konnte, wie Ricarda und ihre Helfer einige der Dinge in Erfahrung bringen konnten, da sie zum größten Teil einfach nur Vermutungen anstellen und andere Personen, die mehr wissen, mit diesen Erkenntnissen konfrontieren.
Für mich ist das Konstrukt von "Sünde" daher nicht schlüssig.
Sehr gut gefallen hat mir aber der historische Teil des Romans mit den Lebenserinnerungen der Kurtisane und dem lebendigen Bild, das von Caravaggio gezeichnet wird. Dies stimmt für mich auch in großen Teilen mit dem Eindruck überein, den ich nach der Lektüre von "Caravaggios Geheimnis" von Tilman Röhrig von dem skandalösen Maler hatte.
Ich kann daher "Sünde" nur bedingt empfehlen. Einen spannenden Thriller findet man hier nicht vor, dafür aber ein interessantes Stück Geschichte, bzw. dem, was Katharina Till daraus gemacht hat.


Und hier kann man das Buch kaufen: Katharina Till: Sünde

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