Freitag, 30. November 2012

Alex Capus: Léon und Louise


Es ist 1918, als der 17-jährige Leon im Kriegsdienst die gleichaltrige Louise kennenlernt. Leon ist von Anfang an von diesem temperamentvollen Mädchen fasziniert, doch Louise gibt sich zunächst unnahbar. Nach viele Gesprächen und einem gemeinsamen Ausflug ans Meer ist jedoch klar: diese beiden gehören zueinander. Doch der Krieg meint es nicht gut mit ihnen. Sie werden bei einem Bombenangriff verletzt, verlieren sich aus den Augen und meinen schließlich, dass der jeweils andere tot ist.
Leon heiratet einige Jahre später Yvonne und er ist bereits Vater eines Sohnes, als ihm schließlich 1928 zufällig Louise in Paris wieder begegnet.
Louise hat sich nicht für eine Familie entschieden, sondern führt ein sehr eigenständiges Leben als Bürokraft bei der französischen Nationalbank.
Leon hat Verantwortung für Frau und Kind, eine Scheidung kommt für ihn nicht in Frage und so ist für Leons und Louises Liebe auch keine Lösung in Sicht …


Im Grunde genommen beginnt "Leon und Louise" mit dem Ende der Geschichte. Die Familie kommt auf Leons Beerdigung zusammen und eine geheimnisvolle Frau kommt in die Kirche, die namentlich nicht benannt wird, aber für Raunen sorgt.
Von dieser Situation ausgehend erzählt Leons Enkel die Geschichte seines Großvaters und die der Frau die seine große Liebe war.
Es wird schnell klar, dass Leon eine Figur ist, der moralische Grundsätze und Verantwortung über das persönliche Glück gehen. Durch zwei Weltkriege hindurch begleitet ihn der Leser, erfährt von seinen stillen Rebellionen und seiner Fürsorge der Familie gegenüber. Louise jedoch blieb mir über weite Strecken hinweg fremd, was zum größten Teil daran liegt, dass man selten persönliches von ihr erfährt, außer aus den Briefen die sie an Leon im zweiten Weltkrieg schrieb und die Leons Enkel gefunden hat.
Es ist eine Geschichte, die von Verzicht und Verantwortung erzählt, in einer Welt die doch eigentlich von Egoismus geprägt ist und so ist es auch gerade das unauffällige, das dieses Buch besonders macht.
Dennoch war mir "Leon und Louise" streckenweise zu langatmig und gerne hätte ich erfahren, was diese Figuren denn wirklich denken mögen und nicht nur was sie nach außen hin repräsentieren. So erfährt der Leser auch nur wenig darüber, wie Leons Frau und Kinder mit der Situation umgehen. Auch führt die Geschichte nicht ganz bis an die Zeitepoche heran, in der der Prolog spielt. Es ist daher nicht klar, was noch in der Zwischenzeit geschehen ist und warum Louises Erscheinen bei der Beerdigung für solches Aufsehen sorgt. Hier hätte ich mir gerne mehr Klarheit gewünscht.
Insgesamt gesehen haben mir aber der Schreibstil und die Erzählweise von Autor Alex Capus gut gefallen und ich kann mir durchaus vorstellen noch weitere Bücher von ihm zu lesen.


So habe ich bewertet:




Und hier kann man das Buch kaufen:  Alex Capus: Léon und Louise

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen