Bewertung: *****
Huy, der Sohn des Bauern Hapu, ist vier Jahre alt, als er die Möglichkeit erhält als Günstling seines reichen Onkels Ker die Schule in Iunu zu besuchen. Von Haus aus verwöhnt fällt es ihm schwer sich einzugewöhnen, doch schon bald entwickelt er sich zum gelehrigen und erfolgreichen Schüler. In den nächsten acht Jahren findet er Freunde, erwirbt sich Respekt bei den Lehrern und setzt sich über seinen Bauernstand hinweg.
Doch als Huy 12 Jahre alt ist, erschlägt ihn ein Mitschüler, dem er schon lange verhasst ist. Huy stirbt, doch dies ist nicht das Ende dieser Geschichte. Atum, der Gott aller Menschen und Dinge, stellt ihn vor eine Wahl und lässt ihn in seinen Körper zurückkehren. Fünf Tage nach seinem Tod erwacht Huy wieder und nichts ist mehr wie zuvor. Die Menschen fürchten ihn als Dämon, seine Familie weicht ihm aus. Doch Huy wurde nicht nur mit seinem neuen Leben, sondern auch mit einer Gabe ausgestattet, die ihn fortan zum "Seher" macht ...
"Der Seher des Pharao" von Pauline Gedge ist der Auftakt einer Trilogie. Dieser erste Band widmet sich den ersten 18 Lebensjahren des Bauernjungen Huy, später bekannt als Amenophis, Sohn des Hapu.
Mir hat die Geschichte rund um Huy gut gefallen. Über das Leben von Amenophis, Sohn des Hapu ist wenig bekannt, so dass die Autorin hier ihrer Phantasie freien Lauf lassen konnte. Das Buch hat dadurch einen sehr mystischen Einschlag erhalten und die ägyptische Götterwelt wird nicht nur erwähnt, sondern kommt auch persönlich zu Wort. Ich könnte mir vorstellen, dass dies manchem Leser zu viel des guten ist, doch da ich bereits zuvor viel über Ägypten gelesen hatte, kam ich damit gut zurecht. Besonders gut gefallen hat mir, dass Pauline Gedge hier auf die Standesunterschiede eingeht. Huy wächst in bescheidenen Verhältnissen auf und erhält durch seine Ausbildung Einblick in andere Gesellschaftschichten. So stehen diese im direkten Vergleich zueinander. Auch die Ausbildung an den Tempelschulen und die Integration des Glaubens in den Alltag fand ich sehr gut geschildert. Wer sich für Ägypten interessiert, wird hier auf jeden Fall auf seine Kosten kommen.
Vom Aufbau her hat mir das Buch ebenfalls sehr gut gefallen. Besonders die unterschiedlichen Schriftarten helfen sehr zwischen dem Erzähltext, den Texten die Huy liest und seinen Gedanken zu den Texten zu unterscheiden. Hilfreich hätte ich hier allerding noch die Angabe von Jahreszahlen gefunden und eine Übersicht über häufig verwendete Begriffe, wie zum Beispiel die Monate, Feiertage und Götter.
Sowohl beim Titel, als auch beim Klappentext hat der Verlag ein wenig den ersten und den zweiten Teil der Trilogie vermischt, einige der angekündigten Ereignisse stehen daher noch aus. Meiner Meinung nach hätte der Verlag auch kennzeichnen müssen, dass es sich hier um eine geplante Trilogie handelt. Ich weiß dies nur, weil ich mich über die englisch sprachigen Ausgaben informiert habe.
Ich würde sehr gerne mehr darüber lesen, wie aus Huy schließlich Amenophis, Sohn des Hapu, wird und warte daher gespannt auf den zweiten Teil.
Und hier kann man das Buch kaufen: Pauline Gedge: Der Seher des Pharao
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