Bewertung: *****
Hester McAteer gilt innerhalb der katholischen Kirche als "Wundermacher". Er ist zuständig für die Beurteilung, ob es sich um ein "echtes" Wunder handelt oder einen Betrugsfall. Als im kleinen irischen Ort Graiguenamanagh (von den Einwohnern kurz Graig genannt) der Messias in Fleisch und Blut vom Kreuz fällt und genau vor den Füßen des 103jährigen Seamus Whelan landet, wird Hester direkt damit beauftragt zu beweisen, dass es sich hier keinesfalls um den echten Sohn Gottes handeln kann. Praktischerweise handelt es sich hier auch noch um Hesters Heimatdorf und bei Seamus Whelan (dem Moses von Graig) um seinen Vater. Doch die Ermittlungen gestalten sich als schwierig, es kommt zu weiteren wundersamen Vorkommnissen und dann gibt es da auch noch Hesters eigene Familie, die er als Priester gar nicht haben dürfte ...
"Messias" von Ralf Isau hat mir ganz hervorragend gefallen.
Hier wird auf wunderbare Art und Weise das mysteriöse mit einem Thriller verbunden. Hester McAteer ist ein Mann mit einem komplizierten Familienleben. Zwar werden hier so einige Klischees bedient, wie die Annahme, dass doch fast jeder Priester entweder eine Haushälterin oder zumindest uneheliche Kinder hat oder homosexuell veranlagt ist. Da dies jedoch an jeweils passender Stelle eingebunden ist und im Fall von Seamus Whelan und Hester McAteer praktisch schon eine Art Erfüllung eines Vermächtnisses darstellt, fand ich es nicht weiter störend.
"Messias" wirft die Frage auf, ob man bereit ist an Wunder zu glauben, hinter jedem Wunder einen Betrug wittert oder es nicht doch die kleinen unerklärlichen Vorkommnisse geben kann. Bereichert mit irischer Mythologie und Ahnenüberlieferungen wird hier auf subtile Art Spannung erzeugt, eben ein echter Isau!
Wer "Die Dunklen" von Ralf Isau gelesen hat, wird hier auch einige bekannte Figuren wieder treffen. Die Bücher sind aber in sich abgeschlossen.
Die Figuren in "Messias" sind mir sehr sympathisch, besonders der 103jährige Seamus Whelan ist bei mir gut angekommen. Es sind glaubwürdige Charaktere, die nicht ohne Fehl und Tadel sind und daher nur umso menschlicher wirken. Die Ideen des Autors fand ich passend in die Geschichte eingebunden und auch nicht zu unglaubwürdig. Hier wurde die richtige Mischung aus Fakt und Fiktion gefunden.
Im Gegensatz zu einigen anderen Vertretern des Genre Kirchen-Thriller, versteht es Ralf Isau auch sehr gut kritisch zu schreiben, ohne dabei blasphemisch zu sein.
Und wem das alles noch nicht genug ist, dem kann ich noch sagen, dass "Messias" auch überaus spannend ist. Ein Buch zum mitfiebern bis zur letzten Seite.
Und hier kann man das Buch kaufen: Ralf Isau: Messias
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