Samstag, 29. Juli 2017

KW30/2017 - Buchverlosung der Woche - Meine Familie und andere Katastrophen von Jonina Leosdottir

Es ist wieder soweit:
Ich starte eine neue Buchverlosung.
Es gibt ein Buch mit hübschem Notizbuch zu gewinnen.

Ich verlose das Buch "Meine Familie und andere Katastrophen" von Jonina Leosdottir. Dazu gibt es noch ein Notizbuch in Leinenoptik ("Dies und Das & der Rest") als Zugabe.

"
Ragnar verkündet auf der Überraschungsparty zu seinem sechzigsten Geburtstag, dass er sich von seiner langjährigen Ehefrau trennen will. Die hat die Feier wochenlang akribisch geplant und ist entsprechend sauer, doch dann wird ihr klar, dass sie eigentlich froh sein kann, ihren infantilen Mann los zu sein. Die einzige, die mit dieser Trennung gar nicht zurechtkommt, ist die gemeinsame Tochter. Die setzt Himmel und Hölle in Bewegung, um die Eltern wieder zusammenzubringen, und verliert dabei fast ihr eigenes Glück aus den Augen."


Das Buch ist neu und ungelesen und das Notizbuch natürlich auch noch nicht verwendet.

Aus Kostengründen bitte ich um Verständnis, dass ich nur an Adressen in Deutschland versende!

Hinterlasst mir hier einen Kommentar wenn ihr in den Lostopf möchtet. Es ist auch möglich hier anonym Kommentare zu hinterlassen, aber auch in diesem Fall muss mindestens ein Name angegeben werden. Wer seine E-Mail Adresse nicht öffentlich angeben möchte, kann mir diese unter es.deh(at)gmx.de separat mitteilen (hierbei bitte kenntlich machen, zu welchem Kommentar die Adresse gehört). Einsendeschluss ist am Samstag, den 12.08.2017 um 20 Uhr. Der Gewinner wird ab dem 13.08.2017 bekannt gegeben. Wer seine E-Mail Adresse nicht angibt ist selber dafür verantwortlich von seinem Gewinn zu erfahren. Wenn ich bis zum zweiten auf die Auslosung folgenden Sonntag keine Versanddaten erhalten habe und nicht von einer Verzögerung (z.B. Urlaub) vorab erfahren habe, dann wird unter den übrigen Teilnehmern neu verlost.

Viel Erfolg! :-)

Freitag, 28. Juli 2017

Ingar Johnsrud: Der Hirte

Inhaltsangabe des Verlages:
Die Tochter der einflussreichen Politikerin Kari Lise Wetre wird vermisst – ein Routinefall für Hauptkommissar Fredrik Beier. Doch kurz darauf wird Beier nach Solro beordert, einem alten Hof vor den Toren Oslos. Fünf Männer wurden auf dem Sitz der christlichen Sekte »Gottes Licht« grausam abgeschlachtet. Das Gelände des Hofs ist ausgestattet wie ein Hochsicherheitstrakt, und im Keller des Gebäudes stoßen die Ermittler auf ein Labor, das auf monströse Experimente hinweist. Von den restlichen Mitgliedern der Sekte fehlt jede Spur, unter ihnen die vermisste Annette Wetre ...



Ich habe "Der Hirte" von Autor Ingar Johnsrud als Hörbuch gehört. Gesprochen wird es vom wunderbaren Dietmar Wunder und der hat das Hörbuch für mich auch noch in eine durchschnittliche Bewertung gerettet.
Für mich wurden hier inhaltlich einfach zu viele unterschiedliche Themen vermischt. Besonders störend fand ich dabei, dass hier bis in den zweiten Weltkrieg zurückgegangen wird und der Fall mit den Nazis verknüpft wird. Als der erste Zeitsprung in das Jahr 1937 erfolgte, war das für mich erst mal aus dem Zusammenhang gerissen und ich fand diesen Erzählstrang auch unnötig. Man hätte die Geschichte auch gut erzählen können, ohne mal wieder das Thema Naziideologie anzufassen, denn ehrlich gesagt finde ich das inzwischen ziemlich überstrapaziert. Wie viele geheime Gruppierungen und Verschwörungen soll es denn da noch alles gegeben haben? Man kann doch einen Thriller auch ohne weiteres mit Themen aus der Gegenwart füllen und hat damit (besonders beim hier vorliegenden Buch) immer noch genug unterschiedliche Bereiche. Für mich wurden hier auch die einzelnen Fäden nicht wirklich zu einer Geschichte verknüpft. Ich kann rückblickend gar nicht sicher sagen, dass ich alles verstanden habe und das Hauptmotiv des Mörders ist mir ehrlich gesagt auch nicht klar geworden. Schwierig fand ich beim Hörbuch auch die norwegischen Namen. Ich habe schon einige Bücher gehört und gelesen die in Skandinavien spielen, aber bei diesen Namen hier weiß ich teilweise noch nicht mal wie man die schreiben soll. Die Hauptfigur Fredrik Beier (der sagt am Anfang zum Glück genau wie man seinen Namen schreibt) fand ich ganz ok. Aber wie so oft, handelt es sich hier auch wieder um eine durch Ereignisse in der Vergangenheit gebrochene Person. Die Nebenfiguren bleiben ein wenig blass, denn von ihren Hintergründen erfährt man so gut wie gar nichts. Sprecher Dietmar Wunder versteht es jedoch ausgezeichnet die unterschiedlichen Charaktere darzustellen, ohne dass dies lächerlich wirkt.
Die Ermittlungstätigkeit beläuft sich über weite Strecken in der Befragung von Personen und der zufälligen Entdeckung von Spuren. Ab der zweiten Hälfte gibt es dann auch einige dramatische Szenen, die vom Autor sehr detailliert beschrieben sind und bei denen kein Blutspritzer, Schmerzensschrei oder Faustschlag ausgelassen wird. Dietmar Wunder sorgt dann dafür dass dies einem Action-Hör-Film gleicht und mir das teilweise schon etwas zu intensiv wurde. Allzu zartbesaitet sollte man daher nicht sein.
Insgesamt gesehen kann mich "Der Hirte" leider nicht überzeugen. Lediglich die tolle Sprecherleistung sorgt dafür, dass es sich hier dennoch lohnt die fast 12 Stunden durchzuhalten.



So habe ich bewertet:




Und hier kann man das Buch kaufen: Ingar Johnsrud: Der Hirte


Weitere Informationen zum Hörbuch, zum Autor und zum Sprecher finden sich auf der Homepage vom Random House Audio Verlag.



Donnerstag, 27. Juli 2017

Laura McVeigh: Als die Träume in den Himmel stiegen

Inhaltsangabe des Verlages:
Samar muss mit ihrer Familie aus dem gelben Haus mit dem Mandelbaum in Kabul flüchten. Mit ihren Eltern und Geschwistern kommt sie in ein Dorf im Hindukusch. Doch auch dort bricht der Schrecken ein, der für Samar jetzt plötzlich ein Gesicht bekommt: Die Taliban überfallen das Dorf. Samars Familie bleibt nur ein Ausweg: über die Grenzen hinaus zu fliehen, das Land zu verlassen.
Wird Samar jemals in der Freiheit ankommen?


Ich bin hin und her gerissen in meiner Bewertung zu "Als die Träume in den Himmel stiegen" von Autorin Laura McVeigh. Meine Erwartungen an dieses Buch und das was dieses Buch ist, drifteten einfach zu sehr auseinander. Ich dachte an eine komplexe Flüchtlingsgeschichte mit glaubhaftem Hintergrund, aber eben fiktiven Figuren. Bekommen habe ich jedoch einen Roman mit Flüchtlingshintergrund, vielen erzählerischen Elementen und effektvollen Wendungen.
Für mich stellt sich daher die Frage wie viel Mainstream in einem Flüchtlingsdrama stecken darf und soll. Ich persönlich habe für mich die Entscheidung getroffen, dass ich es nicht mag, wenn mit dramatischen Wendungen und Effekten in so einer ernsten Geschichte hantiert wird. Es gibt daher für mich Bücher, die das Thema besser aufgreifen und dazu gehört auch das auf dem Coveraufkleber zum Vergleich herangezogene "Drachenläufer" von Khaled Hosseini.
Hauptfigur ist hier die junge Samar, mittleres Kind einer achtköpfigen Familie und Erzählerin ihrer eigenen Geschichte. Der größte Teil der Handlung erstreckt sich über einen Zeitraum der nicht genau definiert wird, aber ca. 8 Jahre ausmacht. Leider gibt es weder Jahresangaben, noch genaue Angaben wie alt die Kinder in den jeweiligen Fluchtetappen sind. Ich habe dem Text entnommen, dass Samar zum Zeitpunkt als die Familie Kabul verlässt ca. 5-6 Jahre alt ist. Die Familie lebt dann für mindestens fünf Jahre in den Bergen, die späteren Ereignisse können zeitlich kaum genau eingegrenzt werden. Der Klappentext des amerikanischen Verlages beschreibt Samar als 15jährige Erzählerin, aber das kann ich nach dem Lesen eigentlich nicht glauben und gehe eher von 12-13 Jahren aus. Samar muss in dieser Geschichte wirklich viel durchmachen und das Buch gehört daher eher zu den traurigen. Aber obwohl ich die Ereignisse schrecklich fand und teilweise auch geschockt war, blieb bei mir eine emotionale Distanz. Ich konnte nicht richtig mit Samar mitfühlen und das führe ich hauptsächlich auf die "Schockelemente" der Autorin zurück, die bei mir wahrscheinlich genau das Gegenteil von dem erreichten was Frau McVeigh wollte. Für mich rutschte die Geschichte dadurch ein wenig in die Effekthascherei ab und das finde ich einfach nur schade, denn Potenzial hat die Geschichte der Familie die sich nicht für ein neues Zuhause entscheiden kann durchaus.
Mit dem generellen Schreibstil kam ich jedoch gut zurecht und schreibe dies auch in Teilen der Übersetzerin Susanne Goga-Klinkenberg zu.
Insgesamt gesehen vermag "Als die Träume in den Himmel stiegen" zu unterhalten und wer wirklich nur Unterhaltungsliteratur erwartet, dem kann ich dieses Buch auch empfehlen.


So habe ich bewertet:


Und hier kann man das Buch kaufen: Laura McVeigh: Als die Träume in den Himmel stiegen

Weitere Informationen zum Buch und zur Autorin finden sich auf der Homepage des Fischer Verlages.



Mittwoch, 26. Juli 2017

KW30/2017 - Der Menschenrechtsfall der Woche - indigene Gemeinschaft Wounaan in Kolumbien


Diese Woche möchte ich Euch auf die indigene Gemeinschaft Wounaan aufmerksam machen:
Wounaan-Gemeinschaft in Chocó an der Pafizikküste in Kolumbien
© Amnesty International



Am 17. Juli fand um etwa 9.00 Uhr eine bewaffnete Konfrontation zwischen Angehörigen der Kolumbianischen Marineinfanterie (Infantería de Marina de Colombia) und Angehörigen einer illegalen bewaffneten Gruppierung statt. Die Kämpfe fanden nur wenige Meter entfernt von der indigenen Wounaan-Gemeinschaft von San José und Taparalito im Departamento Chocó statt. Aus Angst vor weiterer Gewalt verlassen die etwa 900 Indigenen ihren Ort nicht mehr; solch eine Situation gleicht Gefangenschaft. Mitglieder der Gemeinschaft meldeten den zuständigen Behörden die Vorfälle und baten um Schutzmaßnahmen und sofortige humanitäre Hilfe.
Neben diesen Konflikten wurde auch das Legen von Tretminen unweit von Indigenen-Gemeinschaften in diesem Departamento gemeldet. Am 11. Juli wurde ein 18-Jähriger durch die Explosion solch einer Mine schwer am rechten Bein verletzt: Sebastián Carpio Mecheche ist ebenfalls Mitglied einer Wounaan-Gemeinschaft in Riosucio, Chocó. Menschenrechtsorganisationen zufolge legt die Nationale Befreiungsarmee (Ejército Nacional de Liberación, ELN) Minen, um das Vordringen paramilitärischer Gruppen in dem Gebiet zu verhindern.
Der Rat der Wounaan-Gemeinschaft WOUNDEKO berichtet zudem von der Zwangsrekrutierung von indigenen Kindern und von weiteren Vertreibungen. Die indigenen Gemeinschaften in Chocó leben in ständiger Angst. Der Rat hat auf den Ernst der Lage der vertriebenen Indigenen-Gemeinschaften hingewiesen, besonders in den Gemeinden Riosucio, Quibdó (Hauptstadt von Chocó) und Buenaventura (Cauca Valley).

Es gibt eine Urgent Action, die sich für die indigene Gemeinschaft Wounaan einsetzt.

Schreibt eine E-Mail an: contacto(at)presidencia.gov.co, info(at)botschaft-kolumbien.de

Betreff: Die indigene Gemeinschaft Wounaan

Text:

Sehr geehrter Herr Präsident, 

die Situation der indigenen Gemeinschaft Wounaan ist sehr ernst und besorgniserregnd: Am 17. Juli fand ganz in der Nähe der Gemeinschaft eine bewaffnete Konfrontation zwischen der Infantería de Marina de Colombia und einer illegalen bewaffneten Gruppe statt. Die Indigenen sind wie Gefangene in ihrem eigenen Ort und benötigen dringend humanitäre Hilfe. Außerdem wird von Tretminen in der Region berichtet, wodurch schon ein 18-Jähriger schwer verletzt wurde. Die indigenen Gemeinschaften in Chocó leben in ständiger Angst.
Ich fordere Sie auf, als Teil der aktuellen Friedensbemühungen umgehend ein humanitäres Abkommen zwischen der kolumbianischen Regierung und Ejército de Liberación Nacional (ELN) zu schließen, um die Feindseligkeiten zu beenden und einen beidseitigen Waffenstillstand zu erreichen.
Legen Sie bitte Ihre Pläne zum Schutz der vertriebenen Indigenen-Gemeinschaften offen, sowie geeignete vorbeugende Maßnahmen. Diese sollten mit der Resolution 004 des Verfassungsgerichts von 2009 übereinstimmen.
Ich bitte um die Umsetzung der Opferklausel des Friedensabkommens mit der FARC-Bewegung (Fuerzas Armadas Revolucionarias de Colombia). Die Klausel garantiert, dass die betroffenen Gemeinschaften in Übereinstimmung mit Menschenrechtsnormen keine Wiederholung dieser Gewalttaten erfahren.
 

Mit freundlichen Grüßen

(Dein Name)


Ihr könnt Euch auf der Homepage von Amnesty International Deutschland noch genauer zur Urgent Action informieren: Indigene Gemeinschaft in Gefahr

Es gibt dort auch die Möglichkeit sich direkt online zu beteiligen!


Weitere Informationen zu meiner Aktion und den Erfolgen von Amnesty International findet ihr auf der Seite Sehen, Hinsehen, Handeln! meines Blogs.






"Es ist besser, eine Kerze anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen."
(Quelle: Amnesty International)

Montag, 24. Juli 2017

Nora Elias: Antonias Tochter


Inhaltsangabe des Verlages:
Köln 1945: Kurz vor Kriegsende flieht Antonia von Brelow von ihrem Landgut in Preußen ins einstmals prachtvolle Stadthaus der Familie in Köln. Um Geld zu verdienen, sieht sie sich gezwungen, Zimmer des Hauses zu vermieten. So bildet sie schließlich eine Gemeinschaft mit der Tänzerin Elisabeth, der Krankenschwester Katharina, dem Arzt Georg und ihrem intriganten Schwager Richard. Alle Bewohner des Hauses haben eine Vergangenheit, von der sie niemandem erzählen. Doch das größte Geheimnis hütet Antonia selbst: die Identität des Vaters ihrer kleinen Tochter Marie. Gemeinsam mit Georg, zu dem sie sich immer stärker hingezogen fühlt, tritt Antonia schließlich eine Reise zum dunkelsten Punkt in ihrem Leben an …


Ich war sehr neugierig auf "Antonias Tochter" von Autorin Nora Elias. Der Grund dafür ist insbesondere, dass auch meine eigene Familie aus Köln stammt und meine Großmutter mit ihrer Familie im August 1945 nach einem langen Fußweg aus Preußen in das zerbombte Köln zurückkehrte. Ich konnte daher viele Ereignisse im Buch mit eigenen Familienerinnerungen abgleichen und habe so einen sehr unmittelbaren Bezug zur Geschichte. Ich unterhalte mich oft mit meiner Großmutter über diese Zeit und kann daher sagen, dass es den Figuren im Buch noch richtig gut ergeht.
Als Adelige mit großem Haus, das auch keinerlei Bombenschäden aufweist, hat die Hauptfigur Antonia von Brelow ein Zuhause in das sie zurückkehren kann. Auch ihre Untermieter haben es richtig gut getroffen, denn die große Sorge ist hier doch tatsächlich, dass das Duschwasser kalt ist. Es hat jedoch jeder ein eigenes großes Zimmer, ein eigenes Bett, einen eigenen Ofen und ein mit nur wenigen Personen zu teilendes Badezimmer, dazu auch noch fließendes Wasser im Haus. Meine Familie war froh, dass sie sich zu fünf Personen ein Zimmer (mit zwei verwanzten Betten) teilen konnten, das sie selber aus den Trümmern wieder aufbauen mussten. Denn auch wenn ein Haus stehen geblieben ist (was zum Glück beim Mietshaus in dem meine Familie lebte der Fall war), war es in der Regel innen komplett zerstört durch den Druck der umliegenden Bombendetonationen.
Dennoch hat mir "Antonias Tochter" gut gefallen, denn es gibt einen Einblick in das Leben unmittelbar nach dem Krieg. Natürlich handelt es sich hier mit Adelssprösslingen, Krankenschwestern, Ärzten und Soldatenliebchen eher um den betuchteren Teil der damaligen Gesellschaft, doch ein einfaches Leben hatten auch diese nicht.
Die Figuren sind auch nicht zu platt gezeichnet und weisen alle ihre Höhen und Tiefen auf. Es mag vielleicht auch nicht ganz so nah an der Realität sein, dass doch tatsächlich für jede der Frauen noch ein Mann übrig ist, denn nachdem so viele im Krieg gefallen sind, gab es doch eher einen absoluten Frauenüberschuss. Aber irgendwie gehört zu so einem Roman ja auch immer eine Liebesgeschichte und ohne Männer ist die doch recht überschaubar.
Für mich persönlich war eine Wendung zum Ende der Geschichte hin zu viel und hat dem ganzen etwas von seiner Glaubwürdigkeit genommen. Bis dahin habe ich mich jedoch sehr gut unterhalten gefühlt. Zeitlich umfasst das Buch ungefähr eine Zeitspanne von ca. zwei Jahren.
Sehr schade finde ich, dass es kein Nachwort der Autorin gibt und so nicht klar wird, was die Inspiration zu diesem Buch war und ob es auch in ihrer Familie einen direkten Bezug zu den geschilderten Ereignissen gibt.
Ein wenig befremdlich finde ich die Aufmachung des Buches, da in sehr schriller Optik auf ein Gewinnspiel eines Reiseveranstalters aufmerksam gemacht wird, was ich bei diesem Buch merkwürdig und auch wenig zum Thema passend empfinde.
Insgesamt gesehen kann ich "Antonias Tochter" an alle Leser empfehlen die sich für diese Epoche interessieren und Interesse an Einzelschicksalen haben.


So habe ich bewertet:



Und hier kann man das Buch kaufen: Nora Elias: Antonias Tochter

Weitere Informationen zum Buch und zur Autorin finden sich auf der Homepage des Goldmann Verlages.

Sonntag, 23. Juli 2017

Simone van der Vlugt: Nachtblau

Inhaltsangabe des Verlages:
Die junge Haushälterin Catrijn ist begeistert, als sie mit ihrer Dienstherrin den großen Rembrandt besuchen darf. Sie selbst kann gut malen, übt ihr Talent aber nur heimlich aus. Als die Schatten der Vergangenheit sie einholen und sie fliehen muss, findet sie Unterschlupf bei dem Besitzer einer Porzellanfabrik in Delft. Zusammen mit Evert beginnt sie, die faszinierende Keramik zu verzieren, die sich weltweit einen Namen machen wird: Das Delfter Porzellan. Doch das Glück mit der nachtblauen Farbe ist nur von kurzer Dauer. Catrijn weiß, dass sie für eine vergangene Sünde zahlen muss.

Mir hat "Nachtblau" von Autorin Simone van der Vlugt sehr gut gefallen. Bisher kannte ich die Kriminalromane der Autorin, aber noch keinen historischen Roman. Erzählt wird hier aus der Perspektive der 25jährigen Catrijn, die nachdem sie verwitwet ist beschließt ihr kleines Dorf zu verlassen und eine Anstellung in der Stadt anzutreten. Durch einige Zufälle und Freundschaftsdienste landet sie zunächst bei einer Familie in Amsterdam, wo sie als Haushälterin tätig ist. Catrijn verfügt jedoch über einiges an künstlerischem Talent und nachdem dieses entdeckt wird erhält sie die Möglichkeit sich in als Keramikmalerin in Delft zu beweisen. 

"Nachtblau" beginnt im Jahr 1654 und widmet sich hauptsächlich dem Leben der einfachen Bevölkerung in der Republik. Catrijn stammt von einem Bauernhof und arbeitet später als Haushälterin, so dass es auch Einblicke in die entsprechenden Arbeiten und Lebensumstände gibt. Sicherlich ist der Werdegang den Catrijn hier hinlegt nicht gerade repräsentativ für die übrige Bevölkerung, denn in der Regel ist es doch so, dass die meisten kaum die Region um ihren Heimatort verlassen und ein gesellschaftlicher Aufstieg alles andere als einfach ist. Ich denke jedoch, dass diese Regeln für Menschen mit Talent schon immer ausgehebelt werden konnten und eine solche Person ist eben auch Catrijn.
Mir gefällt sehr gut, wie die Autorin hier historische Persönlichkeiten wie Rembrandt, Nicolaes Maes, Jan Vermeer und Carel Fabritius mit den fiktiven Figuren verbunden hat. Ich habe bisher nur sehr wenig über diese Epoche gelesen und fand sehr interessant, wie die Lücken in den verbrieften Lebensläufen der historischen Persönlichkeiten mit der Romanhandlung gefüllt wurden und so eine glaubhafte Verstrickung entstand. Die fiktiven Figuren fand ich jedoch nicht weniger interessant, was besonders daran liegt, dass die Charaktere nicht ausnehmend gut oder schlecht dargestellt sind, sondern alle eine gewisse Tiefe aufweisen.  Die Entstehungsgeschichte der Delfter Keramiken, bzw. der weißen Keramiken mit der typisch blauen Bemalung, fand ich ebenfalls sehr stimmig beschrieben, auch wenn dieser Teil der Geschichte fiktiv ist, da die Manufaktur der Familie die hier im Mittelpunkt steht keinen historischen Bezug hat. Eine andere Manufaktur die Erwähnung findet, existiert jedoch bis heute in Delft, was die Autorin in ihrem Nachwort erläutert.

"Nachtblau" überzeugt mich besonders dadurch dass die Geschichte nicht versucht vieles in sich zu vereinen. Es ist einfach nur Catrijns Geschichte, die gleichzeitig eben auch die Entstehung der Delfter Keramiken schildert. Mehr will dieser historische Roman gar nicht sein und das ist hier auch genau richtig, anstatt zu viele Themen miteinander zu vermischen. 
Empfehlen kann ich "Nachtblau" daher an alle Leser, die sich für die Epoche interessieren.

So habe ich bewertet:



Und hier kann man das Buch kaufen: Simone van der Vlugt: Nachtblau

Weitere Informationen zum Buch und zur Autorin finden sich auf der Homepage des HarperCollins Verlages.