Samstag, 13. April 2013

Hannah Richell: Geheimnis der Gezeiten



Manche Geheimnisse sind so schrecklich, dass man sich nicht überwinden kann darüber zu sprechen. Sie sind wie ein dunkler Abgrund der zwischen den Mitgliedern der Familie Tide steht. Alles hängt zusammen mit einem Sommertag vor rund 10 Jahren, dem Tag an dem der 5jährige Alfie spurlos verschwand.
Für Dora, die jüngere Tochter der Familie hängt dieses Ereignis wie eine dunkle Wolke über ihrem Leben. Seit diesem Tag gab es keine echte Familie mehr und Dora fühlt sich schuldig am Unglück ihrer Familie. Als sie nun feststellt, dass sie schwanger ist, ist ihr klar, dass sie erst mit der Vergangenheit abschließen muss, bevor sie einen Neubeginn wagen kann. Ihr Weg führt sie zurück nach Clifftops, dem Haus ihrer Kindheit.

"Geheimnis der Gezeiten" von Autorin Hannah Richell ist ein Buch über Geheimnisse, Familie, Verlust, Angst und Vergebung. Es handelt davon, dass man zunächst sich selber vergeben muss, bevor man auch anderen vergeben kann und dass verzeihen der erste Weg zur Vergebung ist.
Erzählt wird die Geschichte auf zwei Zeitebenen. Zum einen erlebt der Leser Dora in der Gegenwart, als Frau von Mitte 20, erfolgreich im Beruf und in einer festen Beziehung. Doch die Nachricht ihrer Schwangerschaft wirft die junge Frau aus der Bahn. Die Erinnerungen an Ereignisse in der Vergangenheit, die sie nie vergessen konnte, brechen mit voller Wucht über sie herein.
Zum anderen ist da die Geschichte von Doras Familie, ihrer Mutter Helen und dem Haus Clifftops in Dorset, das den Mittelpunkt des Familienlebens darstellt. Von der Zeit an, als sich Doras Eltern kennenlernen, bis sich schließlich die beiden Zeitstränge in der Gegenwart vereinen, wird die Familiengeschichte Schritt für Schritt aufgearbeitet und schließlich auch die Geheimnisse der Familie aufgedeckt.
Die Hintergründe stellten für mich keine große Überraschung dar, allerdings empfand ich es bei "Geheimnis der Gezeiten" auch so, dass hier eher der Weg das Ziel ist.
Mir haben hier insbesondere die Figuren gefallen, die mit Ecken und Kanten versehen und deren Handlungen und Emotionen gut nachvollziehbar dargestellt sind.
Das Buch ist jedoch auch so geschrieben, dass es sich gut als Urlaubslektüre eignet, die zwar zum Nachdenken anregt, aber auch mit den Landschaftsbeschreibungen und familiären Bindungen gut ablenkt.
Schön ist hier auch das Nachwort, in dem die Autorin mit Fotos die Entstehung des Buches erläutert.
Ich kann "Geheimnis der Gezeiten" an alle Leser empfehlen, die komplexe Familiengeschichten mögen und vielleicht auch Bücher in der Art von Wally Lamb oder Lucy Clarke mochten.

So habe ich bewertet:


Und hier kann man das Buch kaufen: Hannah Richell: Geheimnis der Gezeiten

Weitere Informationen zum Buch und zur Autorin finden sich auf der Homepage des Diana Verlages. Hier gibt es auch eine Leseprobe.

Freitag, 12. April 2013

KW15/2013 - Die Leckereien der Woche - Joghurt-Waffeln ohne Fett mit heißen Kirschen

Diese Woche gibt es von mir eine Leckerei, die gleichzeitig lecker und fettarm ist. Frische Waffeln mit heißen Kirschen sind toll, aber meistens auch eine echte Kalorienbombe. Mein Rezept für Joghurt-Waffeln kommt ganz ohne Fett aus, ist aber nicht weniger lecker.

Für ca. 16 belgische Waffeln braucht man folgende Zutaten:
400 g Mehl
1 Päckchen Backpulver
300 g Joghurt (ich nehme Alpo Soya Vanille)
4 Eier
250 ml Milch
100 g Zucker oder flüssiger Süßstoff
100 ml Wasser mit Kohlensäure

Für die Kischen:
1 Glas Sauerkirschen
etwas Speisestärke
etwas warmes Wasser
1 Eßlöffel Zucker

1. 
Den Joghurt mit der Milch verrühren. Ich nehme immer Soya Vanille Joghurt, man kann auch Natur-Joghurt nehmen und etwas Vanille dazu geben. Dann den Zucker einrieseln lassen. Die Eier einzeln unterrühren.

2.
In eine Schüssel das Mehl mit dem Backpulver sieben und vermischen. Dann portionsweise unter den Teig rühren.

3.
Das Sprudelwasser vorsichtig unterrühren. Der Teig schlägt danach richtig schöne große Blasen.

4. 
Das Waffeleisen aufheizen lassen und leicht mit etwas Öl bepinseln. Da im Teig kein Fett ist, können die Waffeln sonst zu leicht hängen bleiben. Nach Bedarf zwischendurch nachfetten.
Jeweils eine mittlere Suppenkelle voll Teig pro Waffel einfüllen. Die Menge kann je nach Größe des Waffeleisens variieren. Dann solange backen, bis die Waffel schön gebräunt ist.

5.
So lange backen, bis der Teig aufgebraucht ist. Die Waffeln auf einem Kuchengitter abkühlen lassen.

6.
Die Kischen abgießen und den Saft dabei in einem kleinen Topf auffangen. Den Zucker hinzugeben und erhitzen. Eine halbe Tasse Speisestärke mit 3-4 Eßlöffel warmen Wasser glatt rühren. Den Saft zum kochen bringen.

7.
Die verflüssigte Speisestärken und ständigem Rühren zum Kirschsaft geben, bis eine dickflüssige Soße entstanden ist. Dann nochmals aufkochen lassen.
 Die Kirschen hinzugeben und alles zusammen nochmal erwärmen.

8.
Die Waffeln auf eine Platte oder einen Teller geben, die Kirschen in eine Schüssel.
Diese Waffeln werden nicht so knusprig wie Sandwaffeln. Man kann sie jedoch vor dem Essen nochmal kurz im Toaster aufbacken, dann sind sie knuspriger.


Wer möchte kann auch noch Sahne dazu essen. Wer die Waffeln nur mit Puderzucker und ohne Kirschen essen möchte, der kann auch noch ein paar Äpfel in den Teig schnibbeln oder reiben.


Guten Appetit!

Donnerstag, 11. April 2013

Catherine Fisher: Incarceron - Fliehen heißt sterben


Inhaltsangabe vom Verlag:
Incarceron ist ein gewaltiges Gefängnis. Sein Inneres besteht aus gigantischen Metallwäldern, verfallenen Städten und endlosen Weiten. An diesem Ort gibt es weder Freundschaft noch Vertrauen – und es gibt keine Hoffnung auf Entkommen. Doch der junge Häftling Finn hat eine Verbindung zur Welt außerhalb, zu Claudia, der Tochter des Gefängnishüters. Sie ist Finns einzige Chance, aus Incarceron auszubrechen, und er wiederum ist Claudias letzte Hoffnung, dem goldenen Käfig ihres eigenen Lebens zu entfliehen. Doch Finns und Claudias größter Feind ist Incarceron selbst, das seine Insassen wie ein hungriges Raubtier belauert. Denn dieses Gefängnis lebt ...

Normalerweise schreibe ich immer lieber selber eine kurze Einleitung zum Inhalt. Aber bei "Incarceron - Fliehen heißt sterben" von Catherine Fisher ist die Inhaltsangabe des Verlages so passend, dass ich diese übernehme.
Ich kann mich nicht erinnern zuvor eine Geschichte gelesen zu haben, die inhaltlich auch nur im Entferntesten in die Richtung von "Incarceron" ging. Autorin Catherine Fisher überzeugt hier mit tollen Ideen und es wundert mich ehrlich gesagt, das es sechs Jahre gedauert hat, bis das Buch auch endlich hier in Deutschland veröffentlicht wurde.
Zu Anfang fand ich die Handlung relativ vorhersehbar, aber ich wurde eines besseren belehrt und doch von so mancher Wendung überrascht.
Gut gefallen haben mir die beiden Hauptfiguren Finn und Claudia, die beide auf ganz unterschiedliche Art und Weise gefangen sind und sich nach Freiheit und Selbstbestimmung sehnen. Ihnen zur Seite gestellt wurden einige interessante Nebenfiguren, die ihre Facetten erst nach und nach offenbaren und deren wirkliche Position noch lange nicht geklärt ist. Sehr kontrastreich wirkt "Incarceron" durch die Schauplätze Gefängnis und Außerhalb. Wobei Außerhalb einem strengen Protokoll unterworfen ist, das vorgibt alles äragetreu wie im Mittelalter aussehen zu lassen und durchzuführen. Jeder Fortschritt ist verboten, Kunst darf nur kopieren und Technik nicht sichtbar sein.
Erzählt wird die Geschichte aus den Perspektiven von Finn und Claudia, wobei sich diese auch schon mal innerhalb eines Kapitels abwechseln können und diese Wechsel nicht immer deutlich markiert sind.
Das Einzige was ich wirklich zu bemängeln habe ist, dass dem Leser doch ziemlich die Orientierung fehlt, so das die zurückgelegten Wege weder im Gefängnis Incarceron noch im Außerhalb richtig nachvollziehbar sind. Auch bin ich mir nicht sicher, ob es sich hier denn um "unsere" Welt handelt oder eine reine Fantasywelt. Karten hätte ich hilfreich gefunden. Zudem ist das Ende doch ziemlich plötzlich und schon fast ein Cliffhanger. Der Leser wird mit vielen Fragen zurückgelassen, die hoffentlich in der Fortsetzung "Sapphique" beantwortet werden.
Empfehlen kann ich "Incarceron - Fliehen heißt sterben" allen an Fantasy interessierten Lesern ab ca. 14 Jahren.

So habe ich bewertet:





Und hier kann man das Buch kaufen: Catherine Fisher: Incarceron - Fliehen heißt sterben 

Weitere Informationen zum Buch und zur Autorin finden sich auf der Homepage des Penhaligon Verlages. Hier findet sich auch eine Leseprobe.

Und für alle Filmfans noch der Hinweis, das eine Verfilmung in Vorbereitung ist. 

Mittwoch, 10. April 2013

KW15/2013 - Der Menschenrechtsfall der Woche - Luz Estela Castro und die Mitglieder von CEDEHM

Ich möchte Euch Luz Estela Castro und die CEDEHM Mitglieder vorstellen.


Das Büro der Menschenrechtsorganisation CEDEHM in Chihuahua im Norden Mexikos ist angegriffen worden. Der Anschlag steht womöglich mit ihrer Arbeit für Menschenrechte in Verbindung. Die Sicherheit der CEDEHM-MitarbeiterInnen ist gefährdet. Am 4. April entdeckten die Mitglieder des Zentrums für die Menschenrechte von Frauen (Centro de Derechos Humanos de las Mujeres CEDEHM) ein eingeschlagenes Fenster in ihrem Büro. Die AngreiferInnen hatten das Fenster mit Steinen eingeschlagen. Mitglieder der CEDEHM alarmierten die kommunale Polizei (Policía Municipal), die trotz der Betätigung des eigens für CEDEHM eingerichteten Überfallmeldealarms erst nach anderthalb Stunden erschien.
CEDEHM meldete den Angriff der Staatsanwaltschaft von Chihuahua.
Seit 2008 bittet die interamerikanische Menschenrechtskommission (Comisión Interamericana de Derechos Humanos IACHR) die mexikanische Regierung um Schutzmaßnahmen für die Organisation CEDEHM. Im Februar 2013 ordnete der interamerikanische Gerichtshof für Menschenrechte anlässlich vermehrter Drohungen und Feindseligkeiten aufgrund ihrer Menschenrechtsarbeit den vorläufigen Schutz der CEDEHM-Koordinatorin Luz Estela Castro an.
Zu dem Angriff kam es zwei Tage nach einem Treffen der Mitglieder von CEDEHM mit den BeamtInnen der Landesregierung von Chihuahua hinsichtlich der Einrichtung zusätzlicher Schutzmaßnahmen für Mitglieder von CEDEHM und anderen MenschenrechtsverteidigerInnen.
Es gibt eine Urgent Action, die sich für Luz Estela Castro und die Mitglieder von CEDEHM einsetzt. 


Schreibt eine E-Mail an: despachodelejecutivo(at)hotmail.com

Betreff:
Luz Estela Castro und die Mitglieder von CEDEHM

Text:
Sehr geehrter Herr Gouverneur,

ich bin in großer Sorge um die Sicherheit der Mitglieder von CEDEHM, darunter auch Luz Estela Castro, und möchte die Behörden dringend auffordern, ihnen in Absprache mit den Betroffenen und in Übereinstimmung mit den vom interamerikanischen Menschenrechtsausschuss und interamerikanischen Gerichtshof für Menschenrechte zugestandenen Schutzmaßnahmen, wirksamen Schutz bereitzustellen.
Bitte führen Sie eine umfassende, zielgerichtete und unparteiliche Untersuchung des Angriffs auf das Büro von CEDEHM vom 4. April durch, veröffentlichen Sie die Ergebnisse und bringen Sie die Verantwortlichen vor Gericht und überprüfen Sie die Vereinbarung der Überfallmeldeanlage mit der kommunalen Polizei in der Stadt Chihuahua.
Ich möchte Sie auch an Ihre Verpflichtung erinnern, dafür Sorge zu tragen, dass MenschenrechtsverteidigerInnen ihrer Tätigkeit ohne Angst vor Repressionen nachgehen können wie es in der UN-Erklärung zum Schutz von MenschenrechtsverteidigerInnen von 1998 dargelegt ist.
Mit freundlichen Gruessen
(Dein Name)

Ihr könnt Euch auf der Homepage von Amnesty International Deutschland noch genauer zur Urgent Action informieren:


Weitere Informationen zu meiner Aktion und den Erfolgen von Amnesty International findet ihr auf der Seite Sehen, Hinsehen, Handeln! meines Blogs.





"Es ist besser, eine Kerze anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen."





(Quelle: Amnesty International)

Dienstag, 9. April 2013

Yves Grevet: "Méto - Die Welt" (Méto 03)


Méto ist zwar wieder im Haus, aber er erhält eine Spezialausbildung, die ihn auf die Welt außerhalb der Insel vorbereitet. Hier soll er zukünftig Aufträge erledigen. Aber Méto hat seinen Traum von Selbstbestimmung noch nicht aufgegeben. Er nutzt jede Chance um Kontakte für den Widerstand zu knüpfen und neue Verbündete zu gewinnen.

Ich habe "Méto - Die Welt" als Hörbuch gehört. Gelesen wird die Geschichte von Rainer Strecker, der mir mit jeder CD in dieser Rolle besser gefallen hat.
Inhaltlich stellt "Die Welt" für mich eine deutliche Steigerung zu "Die Insel" dar und beantwortet endlich die ganzen Fragen, die dem Leser/Hörer seit Teil eins "Méto - Das Haus" im Kopf herum schwirren.
"Die Welt" stellt einen schönen Abschluss der Reihe von Yves Grevet dar. Junge Leser werden dazu angeregt darüber nachzudenken was wirklich wichtig ist im Leben. Es ist ein französischer Autor, der "Méto" erschaffen hat und so wundert es nicht, dass der Wahlspruch der Französischen Republik: liberté, égalité, fraternité (Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit) hier die Grundpfeiler von Métos neuer Welt darstellt. Und manchmal muss man eben auch mal ungehorsam sein, wie Méto selber feststellt.
Nachdem ich den ersten Band gelesen habe und dann auf die Hörbücher umgestiegen bin, kann ich sagen, dass ich es im Buch einfacher fand der Geschichte zu folgen. Es kommen doch sehr viele Figuren mit teilweise sehr ungewöhnlichen Namen vor, so dass es hier einfacher ist dem gelesenen als dem gehörten zu folgen. Dennoch habe ich es auch genossen der Geschichte von Méto zu lauschen. 
Empfehlen kann ich die Reihe an alle an spannenden Geschichten interessierten Leser und Hörer ab ca. 12-13 Jahren.
 Ich möchte ausdrücklich darauf hinweisen, dass dies auch für Erwachsene interessant ist, da es sich um einen alternativen Ausgang des kalten Krieges handelt und die Geschichte in den 1970er Jahren angesiedelt ist.

So habe ich bewertet:


Und hier kann man das Hörbuch kaufen: Yves Grevet: "Méto - Die Welt" (Méto 03)

Montag, 8. April 2013

Christine Kabus: Im Land der weiten Fjorde


Deutschland im Jahr 2010:
Lisa erhält nach dem Tod ihrer Eltern ein Schreiben mit einem Vermächtnis ihrer Mutter vom Notar der Familie zugestellt. Lisa erfährt so, dass ihre Mutter von ihrer Familie adoptiert wurde und ihre leiblichen Eltern nicht kennt. Alles was das Kind damals bei sich hatte ist eine Postkarte, sowie ein Medaillon mit einer Inschrift auf Norwegisch und zwei alten Fotografien. Lisa beschließt eigene Nachforschungen zu beginnen.
Norwegen im Jahr 1940:
Die 18jährige Mari lebt mit ihrer Familie auf einem Gestüt. Als schließlich die deutschen Besatzungsmächte auch in ihrem Heimatort ankommen, bedeutet dies eine große Veränderung für alle Familienmitglieder. Deutsche Soldaten werden auf dem Hof einquartiert und den Norwegern wird es verboten ihre Flagge zu hissen oder die Nationalhymne zu singen. Aber nicht alle Deutschen sind Nazis und so freunden sich die jungen Leute schon bald mit dem deutschen Soldaten Joachim an.

"Im Land der weiten Fjorde" von Autorin Christine Kabus stellt Norwegen von einer ganz anderen Seite dar, als ich es bisher kannte. Erzählt wird die Geschichte auf zwei Zeitebenen, zum einen in Deutschland und Norwegen im Jahr 2010 und zum anderen in Norwegen im Jahr 1940. Norwegen galt im zweiten Weltkrieg als Land mit arischer Bevölkerung, weshalb es zwar von den Deutschen besetzt wurde, aber die Besatzer der Bevölkerung gegenüber freundlich gesinnt waren. Ich habe bisher noch kein Buch gelesen, dass sich den nordischen Ländern in dieser Zeit widmete und fand diese Passagen daher besonders interessant. Abwechselnd werden hier die Erzählstränge von Mari und Lisa vorangetrieben, so dass der Leser immer mehr von den Zusammenhängen erfährt, bis schließlich beide zusammen ein stimmiges Bild ergeben. Dabei hat mich der Teil in der Vergangenheit sehr gefesselt und neugierig gemacht auf die weiteren Entwicklungen. Der Teil in der Neuzeit war zwar auch interessant, jedoch konnten mich hier die Figuren und Ereignisse nicht so mitreißen. Manches empfand ich hier als Überzogen, so dass es nicht so leicht war sich mit den Figuren zu identifizieren.
Der historische Teil ist jedoch so überzeugend, dass dies auch für die ansonsten schwächeren Passagen entschädigt.
Ich kann "Im Land der weiten Fjorde" daher an alle Leser empfehlen, die sich für Norwegen und persönliche Schicksale zur Zeit des zweiten Weltkrieges interessieren.

So habe ich bewertet:


Und hier kann man das Buch kaufen: Christine Kabus: Im Land der weiten Fjorde

Sonntag, 7. April 2013

KW14/2013 - Mein Buchtipp der Woche - Bruderliebe von Stefanie Heindorf und Kathrin Lange


Mein Buchtipp der Woche ist diesmal ein historischer Roman, in dem das Märchen von Rapunzel adaptiert wurde. Das Buch heißt "Bruderliebe" und wurde von den beiden Autorinnen Stefanie Heindorf und Kathrin Lange gemeinsam geschrieben.
 


Inhaltsangabe zu "Bruderliebe":

Hessen, Ende des 19. Jahrhunderts.
Die 18jährige Theresia wächst sehr behütet unter der Obhut ihrer Stiefmutter auf. Nach dem Tod ihrer Mutter hat Theresias Vater Baron von Rotenburg wieder geheiratet. Doch durch diese Fürsorge kennt Theresia die Welt außerhalb des väterlichen Anwesens nicht. Stattdessen verbringt Theresia ihre Zeit nur mit ihren Eltern, ihrer Zofe und in ihrem Turmzimmer, das sie sich hergerichtet hat. Als ihr nun erstmals erlaubt wird, die Karfreitagsmesse zu besuchen, hat Theresia die Gelegenheit auch die anderen jungen Leute der Umgebung zu treffen und verliebt sich auf den ersten Blick in Sebastian. Aber ihre Stiefmutter wird niemals erlauben, dass sie ihn wiedersieht...

Warum ich dieses Buch empfehlen kann:
Die Reihe "Die grüne Fee" des Dryas Verlages widmet sich dem 19. Jahrhundert und dem Übergang zur Moderne. In "Bruderliebe" haben die Autorinnen Stefanie Heindorf und Kathrin Lange dies zusätzlich mit einer Adaption des Märchens Rapunzel verbunden.
Ich habe aus dieser Reihe zuvor schon "Winterkind" von Lilach Mer gelesen, das Aspekte von Schneewittchen integrierte. Auch dieses Buch hatte mir als historischer Roman gut gefallen.
Doch "Bruderliebe" ist für mich in Hinsicht auf eine Märchenadaption ohne Phantasieelemente noch sehr viel gelungener. 200 Jahre nach Veröffentlichung der Märchen durch die Brüder Grimm fragt man sich oft, wie viel Wahrheit denn in diesen Märchen steckt und was vielleicht das Körnchen Wahrheit ist, das zu diesen Geschichten geführt hat. "Bruderliebe" ist so eine Idee, die alle wesentlichen Schlüsselszenen aufgreift, aber in die Realität einer Adelsfamilie zum Ende des 19. Jahrhunderts transportiert. Theresia ist eine Rapunzel ohne Zauberhaare, aber in einem Turm. Ihr Prinz ist bürgerlich, aber mit der Tugend eines Prinz. Die Nebenfiguren sind liebevoll gezeichnet und bilden den perfekten Rahmen der Geschichte und dem Thema Übergang zur Moderne. Die böse Stiefmutter kommt natürlich auch hier vor, aber im Gegensatz zu Grimms Märchen erhält man hier doch zumindest eine Ahnung davon, warum sie so handelt.
Ich habe mit Rapunzel und ihrem Prinzen mitgefiebert, war versucht an den Nägeln zu knabbern, wenn es doch nicht so kam wie ich es wollte und hätte den "Bösen" doch gerne persönlich gezeigt was ich von ihnen halte. Eben alles genau so, wie ich es mir von diesem historischen Roman erhofft hatte. "Bruderliebe" kann ich daher allen Lesern empfehlen, die Märchenadaptionen (ohne Märchenfiguren) mögen und die auch gerne in vergangene Zeiten abtauchen und dies am liebsten in Verbindung mit einer Liebesgeschichte. Zwar ist dieses Buch nicht dick, aber ich habe jede Seite genossen.

Weitere Informationen zum Buch, den Autorinnen und der Reihe finden sich auf der Homepage des Dryas Verlages.