Mittwoch, 28. November 2012

Jo Nesbø: Schneemann


Harry Hole ist Kommissar bei der Polizei in Oslo. Seit er in Australien einen Serienmörder festgenommen hat und an einem Seminar des FBI teilgenommen hat, gilt er in Norwegen als Fachmann für alle Fragen rund um Serienmörder. Seither wittert er auch bei jedem Mordfall den Auftakt eines Serienmordes, kann doch Norwegen bisher noch keinen eigenen Serienmörder in der Polizeigeschichte vorweisen. Als Alkoholiker und mit einer gescheiterten Beziehung hinter sich, bietet Harry Hole auch noch weitere Angriffsflächen. Eigentlich würde man nicht erwartet, dass dieser Mann tatsächlich ein fähiger Polizist ist. Doch im richtigen Moment gelingt es ihm immer sich zusammen zu reißen und die richtigen Rückschlüsse zu ziehen. So ist er auch der Einzige, dem die Verbindung zwischen zwei Mordfällen auffällt. In beiden Fällen waren die Opfer junge Mütter und in der Nähe des Tatorts wird ein Schneemann gefunden. Dieser Schneemann scheint auch der entscheidende Hinweis zu sein, denn ein Schneemann wird auch in den Akten vieler ungelöster Vermisstenfälle erwähnt. Immer wenn der erste Schnee fällt, verschwinden junge Mütter. Doch was steckt wirklich hinter dem ganzen?

"Schneemann" von Jo Nesbø hat mir sehr gut gefallen.
Spannend von der ersten bis zur letzten Seite und mit einem Kommissar, der alles andere als perfekt ist.
Ich vergebe nur deshalb nicht die volle Punktzahl, weil mir einiges einfach zu unrealistisch ist. Der Wunsch nach einem Serienmörder, weil Norwegen ja noch nie einen hatte, ein offener Alkoholiker als hochrangiger Polizist und die recht unkonventionelle und eigenmächtige Vorgehensweise von Kommissar Harry Hole war mir ein wenig zu viel.
Bei "Schneemann" handelt es sich bereits um den siebten Fall von Harry Hole. Es ist jedoch nicht erforderlich alle Bücher vorher gelesen zu haben, da sie jeweils in sich abgeschlossen sind. Wer jedoch wissen möchte, ob Harry Hole immer so wenig Respekt vor seinen Vorgesetzten hat und wie das denn eigentlich früher mit seiner Ex-Freundin Rakel war, der sollte ruhig die Reihe in der richtigen Reihenfolge durchgehen.
Besonders gut gefallen haben mir an "Schneemann" die kleinen Details. Sowohl in der Vorgehensweise des Mörders, als auch in der Ermittlung von Harry Hole gab es einige Stellen, die ich toll ausgearbeitet fand und gute Überlegungen.
Auch moralisch werden hier einige Fragen in den Raum gestellt, gerade was die Motivation des Mörders betrifft.
Die Figuren sind sehr gut ausgearbeitet und ich konnte mich sehr gut in die Haupt- und Nebencharaktere hinein versetzen. Gerade bei den Nebenfiguren ist es sonst eher selten der Fall, dass sie so mit Leben gefüllt werden, wie es dem Autor hier gelungen ist. Harry Hole hat sich im Laufe der Reihe soweit entwickelt, dass man bei ihm selbst den Tonfall aus den Zeilen heraus zu hören glaubt. Ein echtes Unikat und wenn auch etwas unrealistisch, so doch auf jeden Fall sympathisch.
Stilistisch bedient sich Jo Nesbø einiger Zeitsprünge und Perspektivenwechsel, die bei mir dazu führten, dass ich bei der Suche nach dem Täter aufs Glatteis geführt wurde. Bis fast zum Schluss hatte ich die Geschichte noch nicht vollends durchblickt und so blieb auch die Spannung bis zum Ende erhalten.
Das Buch gefällt mir auch von seiner Aufmachung her sehr gut. Titelcover und Bucheinband sind sehr ansprechend und hochwertig.

So habe ich bewertet:








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