Seit ihr Bruder vor 12 Jahren bei einem Unfall starb ist das Leben für Rixa nicht mehr wie zuvor. Die angestrebte Karriere als Konzertpianistin scheiterte an einer verpatzten Prüfung und seitdem arbeitet Rixa hauptsächlich als Barpianistin auf Kreuzfahrtschiffen. Aber die plötzliche Nachricht vom Tod ihrer Mutter, die genau auf dem gleichen Autobahnabschnitt wie der Bruder 12 Jahre zuvor den Tod fand, wirft Rixa erneut aus der Bahn. Sie reist nach Deutschland und kümmert sich um den Nachlass der Mutter. Erstaunt muss sie feststellen, dass die Mutter in den letzten Jahren viel Zeit in einem Dorf in Mecklenburg verbracht hat. Was für ein Geheimnis hatte ihre Mutter Dorothea, was hat dies mit der deutsch-deutschen Vergangenheit der Familie zu tun und war es wirklich ein Unfall, der sie das Leben kostete?
"Das Lied der Stare nach dem Frost" von Autorin Gisa Klönne hat mich sehr positiv überrascht. Ich kannte bisher nur die Krimis der Autorin, die mich hauptsächlich wegen dem Handlungsort Köln interessiert haben. In diesem neuen Buch verarbeitet Gisa Klönne nun einen Teil ihrer Familiengeschichte zu einem Roman rund um eine Pfarrersfamilie und deren Geschichte vom Jahr 1921 bis heute. Geheimnisse und vergessene Ereignisse der Vergangenheit stehen hier im Vordergrund und verbinden sich zu einem Sinnbild für eine Familie die von der deutsch-deutschen Grenze auseinandergerissen wurde und doch nie getrennt war. Da ich selber keine Verwandtschaft in der ehemaligen DDR hatte, habe ich von dieser Zeit und dem Leben auf der anderen Seite der Mauer nicht viel mitbekommen. Ich fand es daher sehr interessant zum einen die Zeit ab 1921 und die Kriegsjahre und zum anderen dann die Zeit danach durch Ost- und West-Augen geschildert zu bekommen.
Ich fand die Geschichte sehr spannend erzählt, da die Neugier des Lesers geweckt wurde und man genug Spielraum für eigene Spekulationen hatte. Die Entwicklung der Handlung konnte mich noch überraschen und besonders die Figuren haben mir sehr gut gefallen. Die Geschichte ist insgesamt sehr lebendig erzählt und man kann sich beim Lesen sehr gut vorstellen, dass sich ähnliches tatsächlich so zugetragen hat.
Sehr gut gefallen hat mir auch die Erzählweise in zwei Zeitsträngen. Zum einem begleitet der Leser Rixa in der Gegenwart und zum anderen wird die Vergangenheit der Familie von 1921 bis 1950 parallel erzählt. So setzen sich die Bruchstücke immer mehr zu einem Ganzen zusammen. "Das Lied der Stare nach dem Frost" ist allerdings kein fröhlicher Roman. Die Geschichte ist eher tragisch zu nennen, Momente der Freude sind rar gesät und man muss schon beim Lesen schauen, dass einen die Geschichte nicht zu sehr runter zieht, gerade wenn man dann noch an die Kriegsgeschichten aus der eigenen Familie denkt.
Empfehlen kann ich "Das Lied der Stare nach dem Frost" jedoch an alle Leser, die gerne Generationenromane lesen und sich für deutsche Geschichte interessieren.
So habe ich bewertet:
Und hier kann man das Buch kaufen: Gisa Klönne: Das Lied der Stare nach dem Frost
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