Mittwoch, 6. November 2013

KW45/2013 - Der Menschenrechtsfall der Woche - Nadeschda Tolokonnikowa

Diese Woche möchte ich Euch Nadeschda Tolokonnikowa, inhaftiertes Mitglied der Punkband Pussy Riot, vorstellen. 

Nadeschda Tolokonnikowa im Moskauer Gericht am 20. Juni 2012:  
© Denis Bochkarev

Nadeschda Tolokonnikowa, inhaftiertes Mitglied der Punkband Pussy Riot, ist seit dem 22. Oktober "verschwunden". An diesem Tag soll sie in ein Auto gesetzt worden sein, um sie in eine andere Strafkolonie zu verlegen. Seitdem ist ihr Verbleib ungeklärt. Amnesty International ist in großer Sorge um die Gefangene und fordert, dass ihr Aufenthaltsort sofort bekannt gegeben wird.

Das russische Recht verpflichtet die Strafvollzugsbehörden lediglich, spätestens zehn Tage nach Ankunft eines oder einer Gefangenen in einer neuen Strafkolonie ein Familienmitglied darüber zu informieren. Es gibt jedoch keine rechtlichen Vorschriften darüber, wie lange der Transport eines oder einer Gefangenen dauern darf. Einer der Rechtsbeistände von Nadeschda Tolokonnikowa hat gegenüber Amnesty International die Einschätzung vertreten, dass die Justizvollzugsbehörden ihr wohl das "Leben schwer machen" wollen, indem sie den Transport zwischen den Gefängniskolonien künstlich verlängern. Der verlängerte Transportweg könnte ein Mittel sein, um Druck auf Nadeschda Tolokonnikowa auszuüben und sie dafür zu "bestrafen", dass sie vor kurzem einen offenen Brief verfasst hat, in dem sie die Gefängnisverwaltung kritisierte, und anschließend in den Hungerstreik trat.

Angesichts der jüngsten Einschüchterungen und des Drucks, dem Nadeschda Tolokonnikowa durch VertreterInnen der Justizvollzugsbehörden in der vorherigen Strafkolonie ausgesetzt worden sein soll, fürchten ihre Familie und ihre Rechtsbeistände, dass sie erneut eingeschüchtert und bedroht werden könnte. Nach vorliegenden Informationen wurde sie am Abend des 22. Oktober in ein Fahrzeug gesetzt, um in eine andere Strafkolonie verlegt zu werden - möglicherweise nach Alatyr in der Republik Tschuwaschien. Später wurde jedoch gemeldet, sie könnte sich auch in einer Hafteinrichtung in der Stadt Tscheljabinsk im Ural befinden. Aufgrund dieser Informationen versuchten Mitglieder der örtlichen Kommission zur Überwachung von Hafteinrichtungen, den Verbleib von Nadeschda Tolokonnikowa zu klären und sie zu besuchen. Die Regionalstrafvollzugsbehörden weigerten sich jedoch, zu bestätigen, dass Nadeschda Tolokonnikowa in der Region festgehalten wird. Auch weitere Einzelheiten über ihren Verbleib gaben sie nicht bekannt.

Es gibt eine Urgent Action, die sich für Nadeschda Tolokonnikowa einsetzt.

Schreibt eine E-Mail an: Udmail(at)fsin.su

Betreff:
Nadeschda Tolokonnikowa


Text: 


Sehr geehrter Herr Kornienko,



Ich bin in grosser Sorge um Nadeschda Tolokonnikowa und bitte Sie hiermit, ihre Familie sofort ueber ihren Aufenthaltsort zu informieren.



Bitte setzen Sie sich dafuer ein, dass Nadeschda Tolokonnikowa unverzueglich und bedingungslos freigelassen wird, da sie eine gewaltlose politische Gefangene ist, die sich allein aufgrund der friedlichen Wahrnehmung ihres Rechts auf freie Meinungsaeusserung in Haft befindet.



Ich fordere Sie hiermit eindringlich auf, die Sicherheit von Nadeschda Tolokonnikowa zu gewaehrleisten, sowohl waehrend des Transports als auch in der neuen Hafteinrichtung.



Mit freundlichen Gruessen

(Dein Name)

Ihr könnt Euch auf der Homepage von Amnesty International Deutschland noch genauer zur Urgent Action informieren:Pussy Riot-Mitglied "verschwunden"
Weitere Informationen zu meiner Aktion und den Erfolgen von Amnesty International findet ihr auf der Seite Sehen, Hinsehen, Handeln! meines Blogs.



"Es ist besser, eine Kerze anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen."
(Quelle: Amnesty International)

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