Mittwoch, 25. September 2013

KW39/2013 - Der Menschenrechtsfall der Woche - 60 Angehörige der Guarani-Kaiowá

Diese Woche möchte ich Euch die Angehörigen der indigenen Gemeinschaft der Guarani-Kaiowá aus der Gemeinde Apyka'y und anderen Ortschaften in Brasilien vorstellen. 
Bald nicht mehr sichtbar. Der Schriftsteller Paulo Scott beschreibt in seinem neuen Roman die Lage der Guaraní in Brasilien.: © Mauricio Lima/The New York Times/Redux/laif


Die Sicherheit von rund 60 Angehörigen einer indigenen Gemeinschaft, darunter auch Kinder, ist bedroht. Sie haben am 15. September eine Zuckerrohrplantage im brasilianischen Bundesstaat Mato Grosso do Sul besetzt und werden nun von bewaffnetem privaten Sicherheitspersonal bedroht. Ihren Aussagen zufolge befindet sich die Plantage auf angestammten Ländereien der Gemeinschaft.

Etwa 60 Angehörige der indigenen Gemeinschaft der Guarani-Kaiowá aus der Gemeinde Apyka'y und anderen Ortschaften besetzten am 15. November ein Grundstück, auf dem derzeit Zuckerrohr angebaut wird. Die Gemeinschaft hatte seit dem 19. Jahrhundert auf diesem Land gelebt, wurde dann aber 1999 vertrieben und lebt seitdem am Rand einer Schnellstraße. Die Gemeinschaft berichtet, dass sie seit der Besetzung von bewaffneten privaten Sicherheitsdiensten, die auf der Plantage operieren, bedroht wird.

FUNAI, die Regierungsbehörde für indigene Angelegenheiten in Brasilien, hätte der Gemeinde von Apyka'y eigentlich bis zum Jahr 2010 ihre angestammten Ländereien zurückgeben sollen. So wurde es in einem Abkommen (Termo de Adjustamento de Conduta - TAC) festgelegt, das im November 2007 von FUNAI-VertreterInnen, dem Justizminister, der Bundesstaatsanwaltschaft (Ministério Público Federal) und 23 SprecherInnen indigener Gemeinschaften unterzeichnet wurde.

Die Angehörigen der indigenen Gemeinschaft der Guarani-Kaiowá aus der Gemeinde Apyka'y haben der Bundesstaatsanwaltschaft mitgeteilt, dass sie von dem privaten Sicherheitspersonal bedroht werden. So werden sie beispielsweise daran gehindert, Wasser aus einem Fluss zu holen, der durch die Zuckerrohrplantage fließt. Einige MitarbeiterInnen der Sicherheitsdienste sind bereits in der Vergangenheit wegen Straftaten angeklagt worden, u. a. in Verbindung mit zwei aktuellen Mordfällen. Die Staatsanwaltschaft hat verlauten lassen, dass das Unternehmen "unbestreitbar rechtswidrige Aktivitäten" durchführt und fordert eine "Aussetzung dieser Aktivitäten".

Es gibt eine Urgent Action, die sich für die Angehörigen der Guarani-Kaiowá einsetzt.

Schreibt eine E-Mail an: brasemb.berlim(at)itamaraty.gov.br

Betreff:
Rund 60 Apyka'y Guarani-Kaiowá

Text:

Mit der Bitte um Weiterleitung an den
JUSTIZMINISTER
Exmo. Sr. José Eduardo Martins Cardozo
Esplanada dos Ministérios
Bloco "T", 4º andar
70712-902 - Brasília/DF
BRASILIEN

Sehr geehrter Herr Minister,
mit Sorge habe ich von dem Vorgehen gegen die o.g. indigene Gemeinschaft erfahren. Bitte sorgen Sie dafuer, dass die Angehoerigen der Guarani-Kaiowá nicht bedroht oder schikaniert werden.
Ich fordere Sie auf, den Demarkationsprozess der Laendereien der Gemeinde Apyka'y und anderer indigener Gemeinschaften in Mato Grosso do Sul voranzutreiben und so Ihrer Verpflichtung gemaess des Uebereinkommens Nr. 169 der Internationalen Arbeitsorganisation, der UN-Erklaerung ueber die Rechte der indigenen Voelker und der brasilianischen Verfassung nachzukommen, alle ausstehenden Landrechtsfragen abzuschliessen.

Mit freundlichen Gruessen 
(Dein Name)

Ihr könnt Euch auf der Homepage von Amnesty International Deutschland noch genauer zur Urgent Action informieren:60 ANGEHÖRIGE DER GUARANI KAIOWÁ
Weitere Informationen zu meiner Aktion und den Erfolgen von Amnesty International findet ihr auf der Seite Sehen, Hinsehen, Handeln! meines Blogs.



"Es ist besser, eine Kerze anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen."
(Quelle: Amnesty International)

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