Die 17jährige Lyla lebt mit ihrer
Familie in der Gemeinschaft von Mandrodage Meadows, einem
abgeschotteten Gelände mitten in der Prärie und mit kaum Kontakt
zur Außenwelt. Ihr Anführer Pioneer schützt sie vor den
schädlichen Einflüssen von Draußen und gibt ihnen den Weg ihres
täglichen Lebens vor. In der Gemeinschaft fühlt sich Lyla sicher,
denn sie weiß das sie zu den Auserwählten gehört, den wenigen
Menschen die überleben werden, wenn in Kürze der Weltuntergang
bevorsteht. Aber ein wenig schlechtes Gewissen hat Lyla auch, wenn
sie daran denkt das die Menschen dort draußen nicht wissen was ihnen
bevor steht und das nur ihre kleine Gemeinde vorbereitet ist und über
ein unterirdisches Silo und genug Waffen verfügt um all das zu
verteidigen. Aber Pioneer hat in seinen Visionen gesehen was
vorherbestimmt ist und ihr geliebter Anführer wird wissen was zu tun
ist.
"Gated - Die letzten 12 Tage"
von Autorin Amy Christine Parker war absolut nicht das was ich
erwartet hatte. Ich weiß nicht ob es am Titel lag, oder am Cover,
aber ich dachte, dass es hier um eine tatsächliche Apokalypse geht.
Hätte ich den Klappentext genauer gelesen, dann hätte mir natürlich
sofort klar sein müssen, dass das nicht stimmt, denn der verrät
schon ziemlich viel.
Stattdessen hat die Autorin hier das
Thema Glaube und Sekten aufgegriffen und schildert aus der
Perspektive einer 17jährigen das Leben in einer abgeschotteten
Gemeinschaft die an ein feststehendes Datum für den Weltuntergang
glaubt und deren Anführer die Mitglieder auserwählt hat diesen zu
überleben. Liest man von solchen Sekten in den Nachrichten, dann
fragt man sich oft wie diese Menschen denn so verblendet sein konnten
das alles zu glauben und ihrem Anführer so sehr zu vertrauen, dass
sie alle seine Visionen für bare Münze genommen haben. Genau dies
wird hier nun in Ansätzen erklärt. Nur Pioneer hat Zugang zu den
Informationen in der Außenwelt, vermeintlich um die Mitglieder der
Gemeinschaft zu schützen. Er filtert was die Auserwählten erfahren
dürfen und Visionen und Glaube sind sowieso immer ein gutes Argument
das nicht angezweifelt werden darf. Rein inhaltlich finde ich die
Idee von "Gated - Die letzten 12 Tage" daher gar nicht
schlecht.
Was mir hier jedoch fehlt ist ein
echter Spannungsbogen. Die Geschichte ist durch ihren Ursprung in
tatsächlich existierenden Vorkommnissen sehr vorhersehbar und bietet
daher wenig Überraschung. Zum Ende hin überschlugen sich die
Ereignisse auch ziemlich und es wurde für mich immer weniger
glaubwürdig. Schade fand ich auch, dass die Perspektive des
Anführers Pioneer außen vor gelassen wurde und man praktisch nichts
über die Hintergründe des Ganzen erfährt. Zwar ist Lyla eine
interessante Figur, aber der Horizont der Geschichte ist eben auch
auf sie beschränkt und das macht "Gated - Die letzten 12 Tage"
ziemlich einseitig. Insgesamt gesehen bietet mir das Buch daher
leider nur wenig Antworten auf Fragen und für einen
Unterhaltungsroman bietet dieses Thema einfach zu wenig
Unterhaltungswert. Empfehlen kann ich es daher nur an Leser die
insbesondere diese Perspektive einer 17jährigen innerhalb einer
Sekte interessiert.
Und hier kann man das Buch kaufen: Amy Christine Parker: Gated - Die letzten 12 Tage
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