Mittwoch, 28. Mai 2014

KW22/2014 - Der Menschenrechtsfall der Woche - Rashid Rehman und Junaid Hafeez

Diese Woche möchte ich Euch den Fall des Menschenrechtsverteidiger und Anwalt Rashid Rehman vorstellen:
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Der bekannte Menschenrechtsverteidiger und Anwalt Rashid Rehman ist am 7. Mai in Multan in der Provinz Punjab erschossen worden. Die Tötung steht mit hoher Wahrscheinlichkeit damit im Zusammenhang, dass er den Hochschullehrer Junaid Hafeez, der wegen Blasphemie angeklagt ist, vor Gericht vertrat. Die pakistanischen Behörden müssen die Täter_innen zur Rechenschaft ziehen und alle Anklagen gegen Junaid Hafeez fallenlassen.
Der bekannte Anwalt und Menschenrechtsverteidiger Rashid Rehman ist am 7. Mai vor den Augen seiner Kolleg_innen in seinem Büro in der Stadt Multan in der Provinz Punjab erschossen worden. Auf einen der Rechtsanwälte, mit denen er zusammenarbeitete, und einen Mandanten wurde ebenfalls geschossen. Beide wurden schwer verletzt. Ein Zeuge gab an, dass zwei junge Männer Rashid Rehmans Büro, das sich im Gebäude der pakistanischen Menschenrechtskommission (Human Rights Commission of Pakistan - HRCP) an der vielbefahrenen Kutcheri-Straße befindet, betraten und mehrere Schüsse abfeuerten. Rashid Rehman wurde von fünf Kugeln getroffen und starb in einem Krankenwagen auf dem Weg ins Krankenhaus.
Rashid Rehman hatte seit mehr als 20 Jahren mit der HRCP zusammengearbeitet und war ein regionaler Koordinator für Multan in Punjab. Trotz der Risiken und Drohungen übernahm Rehman den Fall von Junaid Hafeez, einem Englischdozenten an der Bahauddin-Zakriya-Universität in Multan. Junaid Hafeez wurde von einer religiösen studentischen Gruppe der Blasphemie beschuldigt, nachdem er vermeintlich blasphemische Kommentare auf seine Facebook-Seite gestellt hatte. Im Laufe von Anhörungen am 9. April wurde Rehman in Anwesenheit des für die Verhandlung gegen Junaid Hafeez zuständigen Richters offen von einigen Männern bedroht, unter anderem von einem Staatsanwalt. Der HRCP zufolge sagten die Männer: "Du wirst nächstes Mal nicht vor Gericht erscheinen, weil du nicht mehr existieren wirst." Der Richter unternahm angesichts dieser drastischen Drohungen nichts, sodass die HRCP eine Beschwerde an den Ministerpräsidenten von Punjab und die Polizei in Multan richtete, in der sie Sicherheitskräfte zu seinem Schutz anforderten. Dieser Forderung wurde nicht entsprochen. Die Polizei hat nicht einmal die Personen befragt, die die Morddrohungen aussprachen, obwohl Rashid Rehman sie identifizierte. Nach der Tötung nahm die Polizei in Chehlyak Multan einen Fall gegen "unbekannte Täter_innen" auf, obwohl sich der Vorfall vor mehreren Augenzeug_innen ereignete. Die Polizei hat bisher noch nicht gegen die mutmaßlichen Täter_innen ermittelt, die einer extremistischen religiösen Gruppe angehören sollen.

Schreibt eine E-Mail an:  info(at)pmo.gov.pk

Betreff:
Rashid Rehman und Junaid Hafeez

Text:
Sehr geehrter Herr Ministerpräsident, 

ich bin besorgt zu hören, dass Rashid Rehman erschossen wurde. 

Bitte stellen Sie die Personen, die für die Tötung Rashid Rehmans verantwortlich sind, in fairen Gerichtsverfahren unter Verzicht auf die Todesstrafe vor Gericht und stellen Sie dabei sicher, dass die Zeug_innen sowie die Angehörigen und Kolleg_innen von Herrn Rehman angemessen vor Schikane und Menschenrechtsverletzungen geschützt werden.
Lassen Sie die Anklagen gegen Junaid Hafeez umgehend und bedingungslos fallen und gewährleisten Sie seine Sicherheit sowie die seiner Familie und seiner Rechtsbeistände. Es bereitet mir Sorge, dass mehrere Personen nach Anklagen wegen Blasphemie bereits angegriffen oder getötet worden sind, darunter auch Personen, die in solchen Fällen als Rechtsbeistand fungierten.
Ich bin beunruhigt, dass die derzeitigen Blasphemiegesetze gegen das Recht auf Gedanken-, Gewissens- und Religionsfreiheit sowie das Recht auf freie Meinungsäußerung verstoßen und genutzt werden, um persönliche Streitigkeiten zu begleichen und sowohl gegen Muslim_innen als auch gegen religiöse Minderheiten vorzugehen. Um dem vorzubeugen, fordere ich Sie auf, die Blasphemiegesetze zu ändern oder abzuschaffen.
Hochachtungsvoll
(Dein Name)

Ihr könnt Euch auf der Homepage von Amnesty International Deutschland noch genauer zur Urgent Action informieren: Menschenrechtsanwalt erschossen 

Weitere Informationen zu meiner Aktion und den Erfolgen von Amnesty International findet ihr auf der Seite Sehen, Hinsehen, Handeln! meines Blogs.



"Es ist besser, eine Kerze anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen."
(Quelle: Amnesty International)

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