Inhaltsangabe des Verlages:
Uerdingen 1351: Die Familie Velten will ihre von der Pest verwüstete
Heimat hinter sich lassen. Sie geben den Hof auf und machen sich auf den weiten
Weg zum Kloster Johannisberg. Vom Abt haben sie das Angebot bekommen, die
klösterlichen Weinberge zu pachten. Auf der Reise treffen sie auf die Familie
Stauber, die das gleiche Schicksal ereilt hat, und die ebenfalls zu Weinbauern
werden wollen. Während der Fahrt mit dem Schiff ereignet sich ein Streit
zwischen den Familien, der mit einem tragischen Unfall endet. Sowohl das
Familienoberhaupt der Veltens als auch sein Bruder sterben. Die Witwe Isabel
ist verzweifelt und steht vor einer gewaltigen Herausforderung: Mit den Kindern
auf sich allein gestellt muss sie den lange brachliegenden Weinberg bestellen.
Ihre Verpächter, die Klosterbrüder, sind ihr keinesfalls alle wohlgesinnt. Und
auch die ihr verhasste Familie Stauber tut alles, um ihr Steine in den Weg zu
legen.
„Rebengold“ von Autorin Ellin Carsta ist ein historischer Roman, der in
der Mitte des 14. Jahrhunderts in Südhessen (Rheingau-Taunus-Kreis) spielt und
sich, wie der Buchtitel schon andeutet, dem Weinanbau widmet.
Ich lese sehr gerne historische Romane und mag es auch zu erfahren was
auf historischen Tatsachen beruht und was der künstlerischen Freiheit der
Autorin entsprungen ist. Leider äußert sich die Autorin aber nicht in einem
Nachwort zu diesem Thema, sondern verweist nur auf Schloss Johannisberg als
real existierenden Ort. Ich habe mir aber noch selber ein paar Informationen
gesucht und konnte feststellen, dass der Schauplatz des Romans im 14.
Jahrhundert bereits ein bekanntes Weinanbaugebiet war und hier später eines der
Hauptanbaugebiete für Riesling entstand. Schön finde ich auch, dass die
zeitlich passenden Ortsbezeichnungen von der Autorin gewählt wurden.
Ein wenig gestört habe ich mich am Namen der Hauptfigur Isabel, denn
der erscheint mir für diese Epoche in Deutschland nicht passend. Die übliche
Namensvariante wäre meiner Meinung nach Elisabeth gewesen und Isabel für
deutsche Lande zu exotisch.
Im Mittelpunkt stehen hier eindeutig die weiblichen Figuren, was auch
damit zusammenhängt, dass die männlichen Figuren aufgrund einer hohen Todesrate
nur zeitlich begrenzte Auftritte haben. Es ist natürlich so, dass im 14.
Jahrhundert nicht viel nötig war um früh zu versterben, aber so gehäuft fand
ich das dann schon ein wenig auffällig. Auch die Charakterzeichnung bei den
männlichen Hauptfiguren fand ich ein wenig einseitig und stereotyp. Man hat
wenig von Ihren Beweggründen und eigenen Gedanken erfahren und daher konnten
sie hier auch nicht mehr als Randfiguren sein.
Von Isabel erfährt der Leser natürlich umso mehr und grundsätzlich hat
mir diese Figur auch gut gefallen. Einerseits wird Isabel aber als von
bäuerlicher Abstammung und ohne Schulbildung beschrieben, hat andererseits
jedoch selber Einfälle die eines „Advokatus“ (Rechtsanwalt) würdig sind und
kann ohne weiteres auf Anhieb einen langen ausländischen Namen unter einem
Schreiben entziffern ohne lesen zu können.
Gut gefallen hat mir, dass man als Leser sehr nach bei Isabel dabei
ist, ihre Emotionen und Gedanken erfährt und so auch mit ihr leiden und
mitfiebern kann. Sehr gut beschrieben sind die Schauplätze und die Abläufe rund
um den Weinanbau.
Mit ein paar weniger Klischees und Todesfällen hätte mir „Rebengold“
noch besser gefallen, aber auch so kann ich es als nicht allzu anspruchsvollen
historischen Roman empfehlen. Inzwischen gibt es mit „Rebenblut“ auch noch eine
Fortsetzung.
So habe ich bewertet:
Und hier kann man das Buch kaufen: Ellin Carsta: Rebengold
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