Donnerstag, 6. September 2018

Ellin Carsta: Rebengold




Inhaltsangabe des Verlages:
Uerdingen 1351: Die Familie Velten will ihre von der Pest verwüstete Heimat hinter sich lassen. Sie geben den Hof auf und machen sich auf den weiten Weg zum Kloster Johannisberg. Vom Abt haben sie das Angebot bekommen, die klösterlichen Weinberge zu pachten. Auf der Reise treffen sie auf die Familie Stauber, die das gleiche Schicksal ereilt hat, und die ebenfalls zu Weinbauern werden wollen. Während der Fahrt mit dem Schiff ereignet sich ein Streit zwischen den Familien, der mit einem tragischen Unfall endet. Sowohl das Familienoberhaupt der Veltens als auch sein Bruder sterben. Die Witwe Isabel ist verzweifelt und steht vor einer gewaltigen Herausforderung: Mit den Kindern auf sich allein gestellt muss sie den lange brachliegenden Weinberg bestellen. Ihre Verpächter, die Klosterbrüder, sind ihr keinesfalls alle wohlgesinnt. Und auch die ihr verhasste Familie Stauber tut alles, um ihr Steine in den Weg zu legen.

„Rebengold“ von Autorin Ellin Carsta ist ein historischer Roman, der in der Mitte des 14. Jahrhunderts in Südhessen (Rheingau-Taunus-Kreis) spielt und sich, wie der Buchtitel schon andeutet, dem Weinanbau widmet.
Ich lese sehr gerne historische Romane und mag es auch zu erfahren was auf historischen Tatsachen beruht und was der künstlerischen Freiheit der Autorin entsprungen ist. Leider äußert sich die Autorin aber nicht in einem Nachwort zu diesem Thema, sondern verweist nur auf Schloss Johannisberg als real existierenden Ort. Ich habe mir aber noch selber ein paar Informationen gesucht und konnte feststellen, dass der Schauplatz des Romans im 14. Jahrhundert bereits ein bekanntes Weinanbaugebiet war und hier später eines der Hauptanbaugebiete für Riesling entstand. Schön finde ich auch, dass die zeitlich passenden Ortsbezeichnungen von der Autorin gewählt wurden.
Ein wenig gestört habe ich mich am Namen der Hauptfigur Isabel, denn der erscheint mir für diese Epoche in Deutschland nicht passend. Die übliche Namensvariante wäre meiner Meinung nach Elisabeth gewesen und Isabel für deutsche Lande zu exotisch.
Im Mittelpunkt stehen hier eindeutig die weiblichen Figuren, was auch damit zusammenhängt, dass die männlichen Figuren aufgrund einer hohen Todesrate nur zeitlich begrenzte Auftritte haben. Es ist natürlich so, dass im 14. Jahrhundert nicht viel nötig war um früh zu versterben, aber so gehäuft fand ich das dann schon ein wenig auffällig. Auch die Charakterzeichnung bei den männlichen Hauptfiguren fand ich ein wenig einseitig und stereotyp. Man hat wenig von Ihren Beweggründen und eigenen Gedanken erfahren und daher konnten sie hier auch nicht mehr als Randfiguren sein.
Von Isabel erfährt der Leser natürlich umso mehr und grundsätzlich hat mir diese Figur auch gut gefallen. Einerseits wird Isabel aber als von bäuerlicher Abstammung und ohne Schulbildung beschrieben, hat andererseits jedoch selber Einfälle die eines „Advokatus“ (Rechtsanwalt) würdig sind und kann ohne weiteres auf Anhieb einen langen ausländischen Namen unter einem Schreiben entziffern ohne lesen zu können.
Gut gefallen hat mir, dass man als Leser sehr nach bei Isabel dabei ist, ihre Emotionen und Gedanken erfährt und so auch mit ihr leiden und mitfiebern kann. Sehr gut beschrieben sind die Schauplätze und die Abläufe rund um den Weinanbau.
Mit ein paar weniger Klischees und Todesfällen hätte mir „Rebengold“ noch besser gefallen, aber auch so kann ich es als nicht allzu anspruchsvollen historischen Roman empfehlen. Inzwischen gibt es mit „Rebenblut“ auch noch eine Fortsetzung.

So habe ich bewertet:


Und hier kann man das Buch kaufen: Ellin Carsta: Rebengold

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