Beth erinnert sich nicht gerne zurück
an ihre Kindheit.
Seit sie in London lebt und in einer
Galerie arbeitet, hat sie die Erinnerung an ihre Sommer in Ungarn
nicht mehr zugelassen und auch im Gespräch mit ihrem Vater bei dem
sie in Devon aufgewachsen ist, ist dies nie Thema. Ein Sommer als
Beth neun Jahre alt war hat alles verändert, denn damals beschloss
ihre Mutter Marika nach dem Urlaub nicht mit zurück nach England zu
fahren, sondern in ihrer Heimat Ungarn zu bleiben. Jeden Sommer
besuchte Beth sie dort, bis sie 16 Jahre alt war, aber dann geschah
etwas das alles ändern sollte.
Erneut wachgerufen werden die
Erinnerungen, als Beth Post aus Ungarn erhält und sie sich mit den
Sommern ihrer Kindheit konfrontiert sieht ...
"Mein Sommer am See" von
Autorin Emylia Hall ist nicht ganz die Sommerlektüre, die ich
zunächst erwartet hatte. Dieser Roman hat nichts leichtes an sich.
In den Beschreibungen der ungarischen Sommer ist immer auch die
Schwere durch die Erinnerungen der Hauptfigur Beth zu spüren. Man
weiß von Anfang an, dass es ein Geheimnis gibt, das zum großen
Bruch geführt hat als Beth 16 Jahre alt war. Der Weg dorthin ist
gepflastert mit den Erinnerungen an die Sommer in Ungarn, die jedoch
zum größten Teil ohne große Ereignisse verlaufen.
Die größten Probleme hat mir dabei
der Schreibstil der Autorin bereitet, da hier nicht chronologisch
erzählt wird oder in einzelnen Kapiteln, sondern die Erinnerungen in
den Fließtext eingebettet sind. Ich persönlich mag Geschichten die
auf mehreren Zeitebenen erzählt sind sehr gerne. Ich hätte es
jedoch bevorzugt, wenn hier durch eigene Kapitel und Überschriften
einen klare Trennung zwischen Gegenwart und Vergangenheit erfolgt
wäre. So wie es hier gelöst ist, hat es meinen Lesefluss ein wenig
gebremst und auch die unterschiedlichen Zeitformen fand ich nicht
ganz so glücklich gewählt.
Die Figuren wirken leider bis auf die
Hauptfigur Beth alias Erzsi recht unnahbar und man erfährt wenig
über ihre Gefühle und Beweggründe. Es ist mir daher nicht gelungen
mit den Protagonisten mitzufiebern und erst im Nachhinein konnte ich
mir so manches erklären.
Die Auflösung empfand ich zwar als
überraschend, jedoch emotional nicht ganz nachvollziehbar.
Insgesamt gesehen habe ich "Mein
Sommer am See" daher als interessante Unterhaltung empfunden,
aber eher kurzweilig als beeindruckend.
Empfehlen kann ich dieses Buch daher
nur als leichte Lektüre für zwischendurch, wobei es sich hier aber
meiner Meinung nach nicht unbedingt um einen Roman handelt, der ein
Urlaubsgefühl auslöst.
So habe ich bewertet:
Und hier kann man das Buch kaufen: Emylia Hall: Mein Sommer am See
Weitere Informationen zum Buch und zur Autorin finden sich auf der Homepage des btb Verlages.
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