Von einem Moment zum anderen ist das
Leben der 16jährigen Laurel in ein Davor und ein Danach unterteilt.
Es ist der Moment als die Polizei vor der Haustür steht und ihr
mitteilt, dass ihre Eltern und ihr kleiner Bruder soeben bei einem
Verkehrsunfall ums Leben gekommen sind. Gefahren wurde das Auto von
ihrem Nachbarn, der schwerverletzt überlebt hat und im Koma liegt,
während seine Ehefrau ebenfalls verstorben ist. Zurück bleiben David, der 17jährige
rebellische Sohn der Nachbarn und Laurel, die nun eine Waise ist.
Geändert hat sich nicht nur das unmittelbare Leben, sondern auch,
wie ihr Umfeld mit ihnen umgeht. David entscheidet sich für die
Flucht und verlässt ihre Heimatstadt für unbestimmte Zeit. Laurel
versucht gemeinsam mit ihrer Großmutter und besten Freundin eine
Fassade ihres alten Lebens aufrecht zu erhalten, die Schule zu
besuchen und sich auf ihre College-Bewerbungen vorzubereiten. Aber
die Erinnerung und die Trauer holen Laurel immer wieder ein und dazu
noch die Zweifel, ob sie nun auch alleine glücklich sein darf.
Warum ich das Buch empfehlen kann:
"Der Anfang von Danach" von
Autorin Jennifer Castle ist ein Buch das sich mit dem Thema Trauer
und den Schuldgefühlen der Überlebenden auseinandersetzt. Im
Mittelpunkt der Ereignisse stehen zwei Jugendliche, die 16jährige
Laurel und der 17jährige David, die sehr unterschiedlich mit ihrer
Trauer umgehen. David setzt sich nie wirklich damit auseinander und
wählt stattdessen die Flucht. Laurel hängt sich dagegen an alte
Erinnerungen und hat Angst vor der Veränderung. Beide Figuren müssen
sich auf ihre Art und Weise mit der neuen Situation auseinandersetzen
und einen Weg für sich finden, wie auch die Zukunft lebenswert ist.
Es darf nicht für immer so sein, dass das Davor für das Gute in
ihrem Leben und das Danach für das Schlechte steht, sondern das
Danach muss zum Beginn eines neuen Lebensabschnittes werden.
"Der Anfang von Danach" kommt
nicht mit großen Szenen daher, sondern es sind die kleinen Momente
aus dem Alltag von Laurel die es lesenswert machen. Laurel ist hier
die Erzählerin und aus ihrer Perspektive erfährt der Leser was in
den 1,5 Jahren nach dem Unfall geschieht. Beim Lesen kommt einem
unweigerlich der Gedanke, wie schnell man in eine Situation ähnlich
der von Laurel geraten kann und das ein einziger Augenblick die ganze
Zukunft verändern kann. Ich konnte daher sehr gut mit Laurel
mitfühlen und auch ihre "was-wäre-wenn" Gedankenspiele
gut nachvollziehen. Die Geschichte regt zum Nachdenken an und
konfrontiert den Leser mit der Frage wie er selber in einer ähnlichen
Lage reagieren würde.
Der Schreibstil von Jennifer Castle ist
dabei sehr unauffällig und fast schon nüchtern, was ich jedoch zur
Situation der Figuren passend fand. Die Figuren haben mir sehr gut
gefallen, auch wenn man nur über Laurels Gefühle mehr erfährt. An
einigen Stellen hätte ich mir gewünscht auch zu erfahren, was in
Davids Kopf vor sich geht und vielleicht ein Kapitel aus seiner
Perspektive zu erfahren.
Insgesamt gesehen ist die Geschichte
natürlich sehr traurig, aber sie gibt auch ein wenig Hoffnung.
Empfehlen kann ich "Der Anfang von
Danach" daher insbesondere an Leser ab ca. 14 Jahren, die sich
mit dem Thema Trauer und Verlust beschäftigen wollen und generell
Jugendbücher mögen, die über eine reine Liebesgeschichte hinaus
gehen.
Hier kann man das Buch kaufen: Jennifer Castle: Der Anfang von Danach
Weitere Informationen zum Buch und zur Autorin finden sich auf der Homepage des Carlsen Verlages.
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