Nach
einer gescheiterten Ehe sucht Rainer, ein Dozent für Kunstgeschichte aus
Hamburg, Ablenkung bei einer Urlaubsreise nach Prag. In der goldenen Stadt
begegnet er zufällig Mia Koga, einer Architektin aus Tokio, die in Prag die
berühmten Bauwerke erkundet und die Heimatstadt eines ihrer Idole kennenlernen
will.
Schon
nach kurzer Zeit verspüren Rainer und Mia eine tiefe Verbundenheit und als nach
einigen Tagen die Trennung ansteht, ist klar, dass dies nicht ihre letzte
Begegnung sein wird. Mia ist nicht bereit ihr erfolgreiches Leben in Japan
aufzugeben und so ist es Rainer der sich entschließt ein neues Wagnis
einzugehen und Mia nach Japan zu folgen. Rainer stürzt sich voller Eifer in die
Veränderung und lernt nicht nur das Land kennen, sondern erlebt mit allen
Sinnen ...
Ich
habe schon viele Bücher von Autorin Federica de Cesco gelesen. "Tochter des
Windes" ist nicht das erste Buch das in Japan spielt, aber es ist das einzige
an das ich mich erinnern kann, dessen Erzählerin keine Frau ist. Erzählt wird
hier aus der Perspektive des Deutschen Rainer, der im Jahr 2010 Mia kennenlernt
und beschließt sein altes Leben zugunsten eines Neuanfangs in Japan aufzugeben.
Diese
Sichtweise fand ich interessant und gut geschrieben, so dass mich Federica de
Cesco damit nicht enttäuscht hat. Aber dennoch ist die Autorin hinter meinen
Erwartungen zurück geblieben, da ich bisher auch ihre differenzierte
Auseinandersetzung mit Kulturen, Religionen und anderen wichtigen Themen
geschätzt habe.
Davon
ist in "Tochter des Windes" jedoch leider nichts zu spüren. Der Roman
glorifiziert die japanische Lebensweise und selbst bekannte negative Aspekte
wie die Stellung der Frau in der japanischen Arbeitswelt, das Begrapschen in
der U-Bahn und die lange Junggesellenzeit mit den Love-Hotels werden noch
positiv dargestellt oder verharmlos. Auf andere Themen wird gar nicht erst
eingegangen und ein Ereignis das weltweit für Entsetzen gesorgt hat, ebenfalls
nur positiv dargestellt. Dazu wird oft betont wie frei man in Japan leben
könnte, da ja alles als "Privatsache" angesehen wird. Da ich Bekannte habe, die
in Japan gelebt haben, weiß ich, dass das Leben gerade für Frauen dort leider
nicht so einfach ist.
Meine
Kritik beziehe ich allerdings nur auf das moderne Japan, denn der historische
Anteil ist wiederum sehr anschaulich und detailliert beschrieben. Auch was den
kulturellen Hintergrund betrifft, fühlte ich mich hier gut informiert und
Einzelheiten wie das Haus der Familie Koga waren ganz besondere Lichtblicke.
Auch
die Liebesgeschichte hat mir gefallen, wobei Rainer und Mia ein recht
gegensätzliches Paar bilden. Aber insgesamt gesehen hat mich dies mit der
Geschichte die Mias 108jährige Tante Azai zu erzählen hat doch sehr versöhnt,
so dass ich "Tochter des Windes" an alle Leser (diesmal ausdrücklich auch
männliche!) empfehlen kann, die sich für ungewöhnliche Liebesgeschichten und
japanische Geschichte interessieren.
So habe ich bewertet:
Und hier kann man das Buch kaufen: Federica de Cesco: Tochter des Windes
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