Donnerstag, 3. August 2017

Mariana Leky: Was man von hier aus sehen kann



Inhaltsangabe des Verlages:
Selma, eine alte Westerwälderin, kann den Tod voraussehen. Immer wenn ihr im Traum ein Okapi erscheint, stirbt am nächsten Tag jemand im Dorf. Unklar ist allerdings, wen es treffen wird. Davon, was die Bewohner in den folgenden Stunden fürchten, was sie blindlings wagen, gestehen, verschwinden lassen oder in Ordnung bringen, erzählt Mariana Leky in ihrem Roman – und natürlich noch viel mehr. Was man von hier aus sehen kann ist das Porträt eines Dorfes, in dem alles auf wundersame Weise zusammenhängt. Aber es ist vor allem ein Buch über die Liebe im Modus der Abwesenheit.



Ich habe "Was man von hier aus sehen kann" von Autorin Mariana Leky als Hörbuch gehört. Ich bin ganz erstaunt, wie sehr mich die Geschichte in ihren Bann gezogen hat. Gelesen wird das Hörbuch von Sandra Hüller, die hier ohne große Maskerade und eher nüchtern liest, was jedoch für die Geschichte ganz genau passend ist.
Nach der Inhaltsangabe des Verlages dachte ich, dass sich die Handlung über einen sehr kurzen Zeitraum erstreckt und hauptsächlich mit dem Tag beschäftigt nachdem Selma vom Okapi geträumt hat. Ich war daher erstaunt, dass sich die Geschichte auf über 20 Jahre erstreckt. In dem Jahr als Selma das Okapi sieht, um das es in der Inhaltsangabe geht, ist ihre Enkelin Luise zehn Jahre alt. Erzählt wird hier auch aus Luises Perspektive und so begleitet der Hörer sie durch die verschiedenen Etappen ihres Lebens, wobei jedoch die Jugendzeit in einem Zeitsprung übergangen wird. Nach dem längeren Abschnitt in Luises Kindheit, widmet sich die Handlung dann hauptsächlich dem Lebensabschnitt von Anfang 20 bis Anfang 30.
Mich hat die Geschichte sehr bewegt. Es gab einige Stellen an denen ich mehr als nur den Tränen nahe war (was mir schon ein bisschen peinlich war, weil ich das Hörbuch beim Autofahren gehört habe). Die Figuren sind zwar allesamt ziemlich überzeichnet, aber dadurch auch interessante Persönlichkeiten und echte Typen. Ich fand die Sprache wunderschön zu hören, diese bildhaften Vergleiche, die Überlegungen zum Buddhismus, der Aberglauben einer der Figuren und die Wort mit denen Luise sich und ihre Mitmenschen beschreibt. Für mich war auch die Wahl des Hörbuchs genau richtig. Ich bin mir nicht sicher, ob mir die Geschichte nicht zu langweilig gewesen wäre, wenn ich sie gelesen hätte, aber mit Luise als Erzählerin in Form von Sprecherin Sandra Hüller habe ich mich bestens unterhalten gefühlt. Ich habe überlegt womit sich dieses Hörbuch vergleichen lässt, aber das ist nur sehr schwer möglich. Ähnlich erstaunt und mit Worten berührt hat mich jedoch das Hörbuch zu "Die Eleganz des Igels" und auch das ist eine Geschichte, die mich als Printausgabe wahrscheinlich nicht so erreicht hätte. "Was man von hier aus sehen kann" könnte die deutsche Antwort darauf sein.
Insgesamt gesehen ist "Was man von hier aus sehen kann" eine eher ruhige Geschichte, die zum Nachdenken anregt und so für Leser/Hörer geeignet, die nicht nur auf der Suche nach dem nächsten Thrill sind.



So habe ich bewertet:




Und hier kann man das Hörbuch kaufen: Mariana Leky: Was man von hier aus sehen kann


Weitere Informationen zur Autorin, zum Hörbuch und zur Sprecherin finden sich auf der Homepage von Roof Music.

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