Freitag, 12. Juni 2015

Stefanie Kasper: Das verlorene Dorf

Oberbayern 1843:
Die junge Rosalie hat ihr ganzes Leben im Waisenhaus verbracht, nachdem sie als Baby ausgesetzt wurde. Wegen ihres Albinismus ist sie immer wieder Vorurteilen ausgesetzt und wird gefürchtet. Nachdem sie nun erwachsen ist, wird ihr Wechsel in ein anderes Waisenhaus beschlossen in dem sie als Küchenhilfe arbeiten soll. Hier trifft Rosalie zum ersten Mal auf Romar, der der Küche einen Besuch abstattet um dort Wild abzugeben. Er stammt aus dem Dorf Haberatshofen, das tief im Wald verborgen ist und dessen Bewohner nur sehr selten Kontakt zu den umliegenden Ortschaften haben. Rosalie fühlt sich sehr geschmeichelt als Romar ihre Nähe sucht und willigt schließlich ein ihn zu heiraten, obwohl die Menschen vor den Bewohnern aus Haberatshofen fast noch mehr Angst zu haben scheinen, als vor ihrem eigenen Erscheinungsbild. Zunächst ist Rosalie sehr glücklich, dass sie ihre neuen Verwandten und Nachbarn so gut aufnehmen, doch mit der Zeit mehren sich die merkwürdigen Vorkommnisse. Was geht in diesem Dorf wirklich vor?


"Das verlorene Dorf" von Autorin Stefanie Kasper ist ein historischer Mysteryroman, der diesen Namen auch wirklich verdient. Der Erzählstil in den historischen Kapiteln hat mir sehr gut gefallen und die Sprache ist sehr flüssig. Zwischendurch gibt es immer mal wieder kurze Abschnitte in denen von Ereignissen im Wald zur Neuzeit berichtet wird, was ein wenig neugierig auf die Hintergründe macht, aber nicht wesentlich für den Inhalt ist.
Über den größten Teil der Geschichte hinweg begleitet der Leser Rosalie, von einem Waisenhaus ins andere, nach Haberatshofen und schließlich durch ihre Zeit dort und man weiß immer nur so viel wie auch sie selber, was die Spannung aufrecht erhält.
Rosalie ist anfangs total verschüchtert und eine Außenseiterin aufgrund ihrer Andersartigkeit, doch ihre Entwicklung im weiteren Verlauf der Handlung ist spürbar. Allzu oft macht sie die Augen zu vor dem Negativen und möchte nur das Gute in ihrer Umgebung wahrnehmen, doch sie kommt an den Punkt an dem ihr bewusst wird, dass sie für das was ihr wichtig ist kämpfen muss und nicht nur ein Spielball anderer sein darf. Zwar hat mich ihr Verhalten zuweilen auch genervt, aber ich fand es dennoch aufgrund ihrer Vergangenheit nachvollziehbar.
Auch die anderen Figuren haben mir gut gefallen, gerade weil man bei Ihnen oft nicht so richtig durchblickt oder man denkt, dass doch keiner so naiv und hörig sein kann. Die Vorkommnisse in Haberatshofen kann man nicht gerade als realistisch bezeichnen, aber es ist ja schließlich auch ein Roman.
Gut finde ich auch, dass die Spannung und das Mysteriöse in der Geschichte ohne ständige Gewaltschilderungen auskommen, sondern die meiste Zeit subtil und unterschwellig durch die Geschichte wabern.
Gefallen hat mir, dass die Autorin in einem Nachwort erklärt, was sie denn zu dieser Geschichte inspiriert hat und was an tatsächlichen Fakten verwendet wurde, denn einst gab es wirklich ein Dorf mit Namen Haberatshofen verborgen in einem Wald.
Insgesamt gesehen fand ich "Das verlorene Dorf" zwar nicht nachhaltig beeindruckend, aber dennoch eine interessante Lektüre die besonders Lesern die mysteriöse Geschichten mögen gefallen wird.


So habe ich bewertet:


Und hier kann man das Buch kaufen: Stefanie Kasper: Das verloren Dorf

Weitere Informationen zum Buch und zur Autorin gibt es auf der Homepage des Goldmann Verlages.

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