England, 1821.
Rachel Crofton hatte eigentlich
gedacht, dass sie ihr Leben lang in Anstellung sein wird, doch
unerwartet macht ihr ein Kaufmann aus Bath den Hof und bietet ihr die
Ehe an. Rachel ist bewusst, dass dies ihre letzte Chance sein wird
ihr Leben als Gouvernante zu beenden und entschließt sich den Antrag
anzunehmen. Aber ihr Leben als Ehefrau eines Weinhändlers ist nicht
so einfach, wie sie sich erhofft hatte. Kompliziert wird es jedoch,
als sie Bekanntschaft mit der Familie Alleyn macht, die in Bath hoch
angesehen ist. Der Sohn der Familie ist nach seinem Kriegseinsatz
schwer traumatisiert und zusätzlich macht ihm der Verlust seiner
einstigen großen Liebe zu schaffen. Dieser Alice sieht wiederum
Rachel sehr ähnlich und so kommt es, dass sie sich als
Teilzeitgesellschafterin bei Jonathan Alleyn wiederfindet. Aber was
ist damals als Alice verschwand wirklich geschehen? Gemeinsam mit
Alice ehemaliger Gefährtin Starling versucht Rachel nun Licht ins
Dunkel zu bringen.
Anders als die anderen Bücher von
Katherine Webb bietet "Das fremde Mädchen" keinen
Erzählstrang in der Gegenwart in der ein Geheimnis von späteren
Generationen aufgeklärt wird. Dennoch dreht sich auch hier alles um
offene Fragen und geheimnisvolle Ereignisse die geklärt werden
müssen. Die beiden Erzählstränge liegen jedoch nur 12 Jahre
auseinander, so dass teilweise auf beiden Zeitebenen die gleichen
Figuren vorkommen. Für mich die liegt die Stärke der Geschichte
auch ganz klar bei den Figuren, die sehr unterschiedlich,
facettenreich und interessant sind. Sie entstammen den
unterschiedlichsten Gesellschaftsschichten und vermitteln ein gutes
Bild der Dienerschaft und den Abhängigkeitsverhältnissen im
beginnenden 19. Jahrhundert. Zwar erinnern manche Aspekte durchaus
an die Romane von Jane Austen, doch wird hier im Gegensatz dazu keine
heile Welt mit romantischer Verklärung gezeigt, sondern ein eher
nüchterner Blick auf eine Gesellschaft in der die weniger gut
gestellten Personen auch ein recht schweres Leben hatten. Im
Mittelpunkt der Ereignisse steht Rachel, die durch den
gesellschaftlichen Abstieg ihrer Familie einen Blick für beide
Welten hat. Ihr gegenüber steht Starling, die als Findelkind keinen
ihr angestammten Platz einnimmt und als einstige Vertraute von Alice
eine Welt kennengelernt hat in der es keinen Platz für sie gibt.
Beide Frauen vereint jedoch der Wunsch herauszubekommen, was damals
wirklich geschehen ist und wohin und warum Alice verschwunden ist.
Der Weg führt über die Familie Alleyn und der Schlüssel scheint
ein Geheimnis zu sein, das Alice einst entdeckte.
Die Zutaten dieser Geschichte vereinen
daher alles, was ich von einer unterhaltsamen Geschichte erwarte.
Zwar ist die Aufklärung hier nicht unbedingt das was ich erwartet
hatte, aber mir gefällt der Erzählstil mit den abwechselnden
Erzählsträngen sehr gut und der Blickwinkel auf die Geschichte von
Rachel und Starling machen das ganze besonders interessant.
Ich kann "Das fremde Mädchen"
daher insbesondere an Leser empfehlen, die sich für das 19.
Jahrhundert in England und Geschichten rund um Familiengeheimnisse
interessieren.
So habe ich bewertet:
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Und hier kann man das Buch kaufen: Katherine Webb: Das fremde Mädchen
Weitere Informationen zum Buch und zur Autorin gibt es auf der Homepage des Diana Verlages.
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