Dienstag, 11. November 2014

Limes trifft ... Autorin Katherine Webb



Limes trifft ... Autorin Katherine Webb

Wenn man ein neugieriges und vorwitziges Blogschweinchen ist, dann sucht man natürlich jede Gelegenheit sich anderen aufzudrängen und wenn es dann noch was Schönes zu hören und zu erzählen gibt, ist für Limes die Welt in Ordnung.

Diese Woche hatte Limes die Gelegenheit die englische Autorin Katherine Webb zu treffen, die zu ihrem neuesten Buch auf Lesereise war.

"Das fremde Mädchen" ist das vierte Buch von Katherine Webb und das dritte das ich hier im Blog von ihr vorgestellt habe. Ihre Bücher überzeugen mit guter Recherche, interessanten Figuren und tollen Schauplätzen.
Ein paar Fragen lagen Limes auf seiner Schweinchenseele und Katherine Webb hat sich gerne die Zeit genommen sie zu beantworten

Interview

Limes (L.): Frau Webb, vielen Dank das sie sich die Zeit nehmen ein bisschen mit mir zu plaudern. Wurden Sie schon einmal von einem Blogschweinchen interviewt und ist dies etwas mit dem sie für heute gerechnet haben?
Katherine Webb (K.W.): Nein, ich fühle mich sehr geehrt von einem Blogger interviewt zu werden und dann auch noch von einem Blogassistenten.

L.: Haben Sie ein Lieblingsbuch? Oder gibt es ein Buch das Sie bereits seit ihrer Kindheit begleitet?,
K.W.: Ich habe viele Lieblingsbücher, weil ich eigentlich immer lese. Was ich aber immer wieder gelesen habe als Jugendliche war "Herr der Ringe" und auch "Der Hobbit". Das Buch was ich am häufigsten anderen gegenüber erwähne ist aber "Der Graf von Monte Christo" von Dumas. Besonders gegenüber Leuten die sagen, dass sie keine Klassiker lesen, weil dieses Buch das größte Vergnügen auf der Welt ist, ein solches Abenteuer und es macht besonders viel Spaß dicke Bücher zu lesen.
L.: Sie mögen also historische Romane und Fantasy?

K.W.: Ich lese inzwischen nicht mehr viel Fantasy, das war mehr als Jugendliche. Ich mag historische Bücher sehr, aber auch Zeitgenössisches. Ich gehe historischen Romanen nicht aus dem Weg und wenn ich ein gutes Buch von einem guten Autor entdecke, dann verschlinge ich es auch. Einige meiner Lieblingsautoren schreiben historische Romane und Zeitgenössisches und wechseln je nach Geschichte und Thema.
Ich liebe Terry Pratchett, es gibt also immer noch Fantasy in meinem Leben. Einer meiner Ex-Freunde las sehr gerne Science-Fiction was ich vorher nie gelesen hatte. Er brachte mich dazu auch welche zu lesen und selber zu erleben, dass es sich um gute Literatur handelt und das war es tatsächlich.


L.: In ihren ersten drei Büchern gab es stets einen Erzählstrang in der Gegenwart und einen in der Vergangenheit. In "Das fremde Mädchen" gibt es nun ebenfalls zwei Erzählstränge jedoch beide im 19. Jahrhundert und mit den gleichen Figuren. Was hat ihnen besser gefallen, ein Familiengeheimnis aus der Ferne von den Nachkommen etc. lösen zu lassen oder wie hier direkt von den Beteiligten?
K.W.: Ich denke ich habe keine Vorliebe. Es hängt davon ab wie die Geschichte in meinem Kopf entsteht und ob ich eher Detektiv oder Erzähler sein möchte. In dieser Geschichte hier wollte ich eine intime Beziehung, es sind nur 12 Jahre zwischen den Erzählsträngen. Die Ereignisse haben daher noch einen großen Effekt auf die Leben der Beteiligten. Ich wollte diese enge Beziehung und echte Gefühle.
In meinem nächsten Roman, der nächstes Jahr nach Deutschland kommen wird, gibt es keinen zweiten Erzählstrang. Es ist alles in einem und es hängt daher davon ab worauf die Geschichte hinaus läuft.
L.: Ist es ein historischer Roman?

K.W.: Ja, im Jahr 1921. Der Roman ist ganz anders aufgebaut. Er war daher sehr spannend zu schreiben. Ich dachte es würde einfacher werden mit nur einem Erzählstrang, aber das war es nicht. Man hat weniger Möglichkeiten die Spannung aufzubauen. Mit wechselnden Perspektiven kann man einen Cliffhanger einbauen und einige Hinweise von der einen Richtung in die andere legen. Hat man nur einen Erzählstrang dann fehlen diese kleinen Tricks. Es ist daher eher eine Herausforderung die Spannung aufzubauen.

L.: “Das fremde Mädchen” spielt in Bath. Wenn ich etwas von Bath im 19. Jahrhundert höre, dann denke ich immer an "Persuasion" von Jane Austen. Ihr Buch und die Verfilmungen haben meine Sicht von Bath geprägt. War dies für sie ebenfalls wichtig?
K.W.: Eigentlich wurde ich zu dieser Geschichte inspiriert durch das Haus das ich außerhalb von Bath gekauft habe und das aus dieser Epoche Anfang des 19. Jahrhunderts stammte. Ich dachte immer wieder über diese Zeit nach.
Ich habe einige Adaptionen von Jane Austen Büchern gesehen aber eigentlich nie eins gelesen, bevor ich mit meinem Buch begonnen habe. Ich hätte nicht gedacht, dass die Leser direkt an Jane Austen denken würden, wenn sie mein Buch lesen. Es gab keine beabsichtigte Verbindung, aber ich werde seitdem sehr oft darauf angesprochen. Der größte Unterschied ist sicherlich, dass ich über die Vergangenheit schreibe und sie in dieser Zeit lebte. Sie und ihre Leser wussten wie das Leben wirklich ist, aber ihre Geschichten waren etwas romantischer als die Realität. Ich wollte herausstellen, dass das Leben als Frau damals wirklich hart war.
L.: Das Leben von Starling ist wirklich nicht einfach.

K.W.: Nein das ist es nicht und für Rachel auch nicht. Sie hat geheiratet, versucht ihr Bestes, aber nun ist sie in der Ehe mit diesem schrecklichen Mann gefangen.
Ich denke daher, dass Jane Austen glückliche Wendungen mochte. Sie machte sich einen Spaß aus der Situation und auch aus der Gesellschaft, eben weil sie damit leben musste. Sie schrieb Geschichten um aus der Realität zu flüchten.
Ich wollte herausstellen, wie hart es wirklich war.

L.: Gibt es eine Figur in Ihren Romanen die ihnen ähnelt, oder mit der sie sich besonders verbunden fühlen?

K.W.: Ich denke immer, dass alles komplett erfunden ist. Aber dann lesen Personen die mich sehr gut kennen die Bücher und sagen mir, das bist doch Du. Ich denke die Figur von Erica aus "Das geheime Vermächtnis" ist diejenige, die mir am meisten ähnelt. Vielleicht ist das so, weil ich es in der ersten Person geschrieben habe oder es liegt an der Situation in der sie sich befand. Ich habe mich gut hineinversetzten können und mir vorgestellt, was ich an ihrer Stelle gemacht hätte. Sie ist daher am ehesten ich und ich fühle mich ihr sehr nahe.

L.: Nachdem ich Ihnen nun einige Fragen gestellt habe möchte ich Ihnen Gelegenheit geben auch etwas mehr über mich zu erfahren. Gibt es etwas das Sie mich fragen wollen? K.W.: Limes, ich würde gerne wissen wie alt du bist und ob diese blaue Fliege deine Lieblingsfliege ist. Oder wechselst Du die zwischendurch?
L.: Ich bin jetzt knapp zwei Jahre alt, also eigentlich noch ein Frischling, aber ich fühle mich schon wie ein Großer!
Ich habe leider nur eine Fliege, daher ist die für besondere Anlässe reserviert, so wie das Interview heute.

K.W.: Ziehst Du die Fliege zum schlafen aus?
L.: Ja, klar. Die Menschen machen das schließlich auch.
Vielen Dank für das Gespräch!


Natürlich hat Limes auch noch ein kleines Erinnerungsfoto mit Katherine Webb gemacht.


Limes hat die Begegnung mit Katherine Webb sehr genossen und freut sich schon auf die nächsten Bücher.
Im Anschluss an das Interview fand auch noch eine Lesung zu "Das fremde Mädchen" statt.
Vielen Dank an die Mitarbeiter des Diana Verlages, die dieses Treffen ermöglicht haben.

Demnächst gibt es dann eine neue Episode der Rubrik "Limes trifft ...".

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