Inhaltsangabe:
Rentner
Erich Sassbeck möchte einmal in seinem Leben beweisen, dass auch er
weiß was Zivilcourage ist und das man nicht weg sehen darf wenn
Unrecht geschieht. Doch an diesem Abend in der U-Bahnstation wird ihm
dies zum Verhängnis und die beiden zurecht gewiesenen jungen Männer
gehen auf ihn los, statt sich von seinen Worten beeindruckt zu
zeigen. Erich Sassbeck sieht sein Ende gekommen, doch plötzlich
erscheint ein Engel, erschießt die beiden Angreifer und verschwindet
spurlos. Die Polizei zweifelt an dieser Geschichte und sieht vielmehr
in Erich Sassbeck den Täter, der mit den unglaubwürdigen
Schilderungen seinen Kopf aus der Schlinge ziehen will. Aber es
bleibt nicht bei diesem Fall und es kommt zu weiteren Aktionen des
schon bald "Todesengel" getauften Rächers. Auch Journalist
Ingo Praise geht dem nach und möchte ganz entgegen dem Trend auch
den Opfern eine Stimme geben.
Warum ich dieses Buch empfehlen kann:
"Todesengel"
von Autor Andreas Eschbach befasst sich mit den Themen Gewalt,
Selbstjustiz und Opfern/Tätern.
Wirklich
neutral wirkt der Standpunkt der in "Todesengel" rüber
kommt nicht. Für mich stellt dieses Buch jedoch auch keine
Grundsatzmeinung dar, sondern einen Ansatz für Diskussionen und
einen Denkanstoß für eigene Überlegungen zum Thema.
Sehr gut
gefallen hat mir die Figur des Journalisten Ingo Praise, der sich von
seinem Beruf immer mehr erhofft hat als reinen Boulevardjournalismus.
Er wirkt glaubwürdig und vielschichtig gezeichnet und funktioniert
hier auch als Sympathieträger und Meinungsbildner in der Geschichte.
Viele
Nebenfiguren und ihre Lebensgeschichten fand ich sehr interessant und
fesselnd zu lesen und auch die vielen Dialoge haben mir gut gefallen.
Zwar wirkten die Dialoge manchmal hölzern, aber da sie größtenteils
als Interviewsituationen geschrieben sind betrachte ich das hier als
stilistisches Mittel und nicht als Schreibschwäche des Autors.
Gut fand
ich hierbei auch die wechselnde Erzählperspektive zu Figuren die man
zunächst im Kontext nicht einordnen kann, deren Rolle jedoch mit
zunehmenden Seitenzahlen immer mehr erkennbar wird und deren
Verbindungen untereinander auch erst nach und nach zu Tage treten.
Gerade diese Verknüpfung der Fäden empfinde ich als Stärke des
Autors.
Auch
wenn das Buch nach dem "Todesengel" benannt ist, so steht
dieser weder bei den Figuren, noch was den eigentlichen Thriller
betrifft im Vordergrund. Hauptfigur sind meiner Meinung nach die
Opfer täglicher Gewalt und für Spannung sorgt hier vor allem die
Realitätsnähe.
Nachdem
mir jedoch die ersten 480 Seiten sehr gut gefallen haben, hat das
Buch auf den letzten 60 Seiten dann doch noch eine Richtung
eingeschlagen, die mir nicht ganz so gut gefallen hat. So hätte es
meiner Meinung nach weder enden müssen noch sollen und es wirkte für
meinen Geschmack auch zu konstruiert und nicht ganz stimmig zum Rest
des Romans. In
diesem Buch hätte ich auch wirklich gerne ein Nachwort des Autors
gelesen in dem dieser beschreibt wie er auf dieses Thema gekommen ist
und wie vielleicht auch seine persönliche Meinung dazu ist.
Empfehlen
kann ich "Todesengel" an alle Leser die sich für die
Themen Rechtsstaat und Selbstjustiz und kontroverse Sichtweisen
interessieren, sowie alle Leser die generell den Schreibstil des
Autors mögen.Hier kann man das Buch kaufen: Andreas Eschbach: Todesengel
Weitere Informationen zum Buch und zum Autor findet man auf der Homepage des Lübbe Verlages.
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