Dienstag, 25. Dezember 2012

Melissa Marr: Graveminder


Die Kleinstadt Claysville pflegt ihre Traditionen. Eine davon ist es, dass in jeder Generation eine Frau aus der Familie Barrow zur Totenwächterin (=Graveminder) bestimmt wird. Maylene Barrow übt diese Berufung seit vielen Jahren aus. Sie sorgt dafür, dass die Toten Nahrung bekommen und dort bleiben, wo sie hingelegt wurden. Gebete, Tee und ein wenig Whiskey, das ist es was die Toten brauchen. Doch wer nicht rechtzeitig zu Grabe getragen wird, der erwacht mit großem Hunger wieder und fühlt sich dazu hingezogen die Totenwächterin zu besuchen. Bei einem toten Mädchen ist der Hunger so groß, dass Maylene stirbt. Sie hat ihre Stiefenkelin Rebekkah zu ihrer Nachfolgerin bestimmt, die jedoch schon viele Jahre nicht mehr in Claysville lebt. Nun ist es an der Zeit für Bek zurückzukehren und den Platz neben ihrem Undertaker einzunehmen ...

"Graveminder" ist das erste Buch von Autorin Melissa Marr, dass sie für eine erwachsene Leserschaft geschrieben hat. Ich habe bereits einige Bücher aus der Sommerlicht-Reihe der Autorin gelesen, dann die Reihe jedoch nicht mehr weiterverfolgt, weil sie mich nicht richtig fesseln konnte und mir diese Welt zu unvollständig erschien. Ich war daher sehr gespannt, ob Melissa Marr mich nun besser überzeugen kann.
Die Figuren in "Graveminder" sind mir sehr sympathisch. Sowohl die beiden Hauptfiguren Bek und Byron, als auch die zahlreichen Nebenfiguren fand ich sehr gut gezeichnet. Allerdings wirkten beide Hauptfiguren von ihrem Verhalten und ihrem Werdegang her jünger auf mich, als sie der Handlung nach sein sollen. 
Das Hauptthema ist hier für mich nicht die Geisterwelt, sondern die Gratwanderung zwischen Schicksal/Bestimmung und dem freien Willen/der eigenen Entscheidung. Rebekkah und Byron werden hier mit einer Welt konfrontiert, die sie sich nicht vorstellen konnten und so entwickelt sich alles vor dem Leser nach und nach. Melissa Marr hat hier einige sehr interessante Ideen zum Thema Leben nach dem Tod und Geister umgesetzt und die Hintergründe die bisher bekannt sind, wirkten auf mich stimmig. Nebenher gibt es auch noch eine Liebesgeschichte, die ständig spürbar, aber nicht im Vordergrund der Handlung ist. Diese Kombination hat mir insgesamt sehr gut gefallen. Am faszinierendsten fand ich allerdings Charlie, Alicia und die anderen Bewohner des Totenreichs und diese Elemente haben auch ein wenig von einer Gothik Novel. Insgesamt gesehen ist es für mich aber eher eine Liebes-Fantasy-Geschichte. Wirklich gruselig empfand ich die Handlung zu keiner Zeit, was ich persönlich jedoch nicht nachteilig finde. Wer jedoch echte Spannung erwartet, der könnte nach der Lektüre enttäuscht sein, denn die Handlung ist doch recht vorhersehbar.
"Graveminder" ist in sich abgeschlossen, was ich als sehr angenehm empfand. Die Autorin hat jedoch nicht ausgeschlossen ein weiteres Buch zu schreiben, dass in der Welt von Claysville spielt. Ich würde mich jedenfalls freuen und gerne mehr über die Graveminder, Untertaker und insbesondere die Bewohner der Totenstadt erfahren.
Empfehlen kann ich dieses Buch allen an Geistergeschichten und Fantasy interessierten Lesern ab ca. 15 Jahren.

So habe ich bewertet:






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