Dienstag, 24. März 2015

Rebecca Martin: Die geheimen Worte

Die Schwestern Anne und Sophie leben im Jahr 1855 in Bad Kreuznach, einer aufstrebenden Kurstadt in der ihr Vater als hoch angesehener Arzt tätig ist. Als sie den Engländer James Bennett kennenlernen, der in der Stadt weilt um seine deutschen Wurzeln zu erkunden, fühlen sich beide jungen Frauen zu ihm hingezogen. Doch Anne ist bereits verheiratet und auch für die junge Sophie ziemt es sich nicht so viel Zeit mit einem Mann zu verbringen. Schon bald gibt es Gerede und ein Skandal scheint sich anzubahnen.
Generationen später versucht die Kaufmannstochter Marlene aus den Zwängen einer von ihren Eltern geplanten Ehe auszubrechen. Doch auch wenn sich die Zeiten durch den ersten Weltkrieg gewandelt haben, bietet das Jahr 1923 einer jungen Frau kaum eine Möglichkeit auf ehrenwerte Weise für sich selber zu sorgen. Doch so schnell will Leni nicht aufgeben und so ist auch hier der Skandal nicht weit.


"Die geheimen Worte" von Autorin Rebecca Martin zählt für mich leider nicht zu den Lesehighlights der letzten Wochen. Es ist nicht das beste Buch der Autorin und für mich ist hier der Versuch missglückt die beiden Erzählstränge miteinander zu verbinden.
Bücher mit mehreren Erzählsträngen die in unterschiedlichen Zeitebenen spielen sind schon seit einigen Jahren sehr beliebt und auch ich lese diese Bücher sehr gerne. Meistens ist dabei eine Handlung in der Vergangenheit und eine in der Gegenwart angesiedelt. In "Die geheimen Worte" spielen nun beide in der Vergangenheit, wobei jedoch gut 70 Jahre dazwischen liegen. Zum einen widmet sich die Geschichte den beiden ungleichen Schwestern Anne und Sophie, die im Jahr 1855 in Bad Kreuznach leben und zum anderen der 20jährigen Marlene die im Jahr 1923 in Frankfurt lebt.
Die beiden Handlungen werden im Wechsel erzählt, was jedoch der Geschichte keinerlei Mehrwert bringt. Für mich sind das zwei vollkommen eigenständige Handlungen, die natürlich (und ich denke damit verrate ich hier nicht zu viel) über irgendeine Verwandtschaft miteinander verbunden sein sollen. Es ist jedoch nicht so, dass das Leben der Schwestern im Jahr 1855 und die dort thematisierten Ereignisse einen wesentlichen Einfluss auf Marlene im Jahr 1923 hätten und sie wird hier auch nicht als Ahnenforscherin tätig oder hätte eine sonstige wichtige Verbindung zu früheren Generationen. Diese Verbindung wirkt daher für mich zu erzwungen, als das sie irgendeinen besonderen Aspekt in die Geschichte bringen würde. Für sich gesehen lassen sich beide Handlungen gut lesen, haben aber keinerlei Spannung oder Vorfreude auf weitere Ereignisse bei mir hervorgerufen. Die Entwicklung der Geschichte war nicht überraschend und auch nicht wirklich dramatisch, da es dafür zu vorhersehbar war. Zwar ist es nicht uninteressant über die Position der Frau in der Gesellschaft und die generellen Zwänge und Unterdrückung der Selbstverwirklichung zu unterschiedlichen Zeiten zu lesen und hier auch Vergleiche sowohl untereinander als auch zur Gegenwart ziehen zu können, aber das reicht in diesem Fall einfach nicht um mich nachhaltig zu begeistern. Ich denke insbesondere aus der Handlung rund um die Schwestern Anne und Sophie im Jahr 1855 und ihren Schwarm James Bennett hätte man noch mehr machen können und da wäre es vielleicht auch besser gewesen sich nur auf diesen Handlungsstrang zu konzentrieren und einen reinen historischen Roman auf einer Zeitebene daraus zu machen.
Insgesamt gesehen kann ich "Die geheimen Worte" daher nur eingeschränkt empfehlen.


So habe ich bewertet:


Und hier kann man das Buch kaufen: Rebecca Martin: Die geheimen Worte

Weitere Informationen zum Buch und zur Autorin gibt es auf der Homepage des Diana Verlages.

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