Montag, 17. Dezember 2012

Jussi Adler-Olsen: Verachtung


"Verachtung" ist der vierte Teil der Reihe rund um Carl Mørck und sein Team.
Die bisherige Reihenfolge lautet:
- Erbarmen
- Schändung
- Erlösung
- Verachtung
Im Jahr 1987 sind in einem kurzen Zeitraum fünf Menschen als vermisst gemeldet worden und auch bis 2010 nicht wieder aufgetaucht. Carl Mørck und sein Team glauben nicht an einen Zufall und setzen nun alles daran, die Verbindungen zwischen den Vermisstenfällen zu entdecken. Parallel gewinnt eine neue Partei in Dänemark immer mehr an Macht und setzt auf rechtspopulistische Parolen. "Klare Grenzen" und ihr Gründer Curt Wad unterscheiden in lebenswertes und unwertes Leben. Gibt es hier einen Zusammenhang mit dem Ermittlungsfall?

"Verachtung" hat es wieder geschafft! Ich war gerne mit dabei, wenn Carl, Assad und Rose in alten Fällen rumkramen und Verbrechen ans Tageslicht bringen, die schon längst vergessen scheinen. In gewohnt stetiger Qualität liefert Jussi Adler-Olsen hier nun auch den vierten Fall ab und weiß zu fesseln.
Der Autor nimmt sich einem dunklen Kapitel der dänischen Geschichte an. Über lange Jahre hinweg wurden junge Frauen Zwangssterilisiert, weil ihre Kinder als unwertes Leben angesehen wurden. Zum Teil hing dies mit der Abstammung der Frauen, ihrem Geisteszustand oder ihrem liederlichen Lebenswandel zusammen. Eine dieser Frauen ist Nete Hermansen, deren Leben in Rückblicken erzählt wird. Gerade diese Abschnitte fand ich besonders interessant. Das Zusammenspiel von Carl, Assad und Rose ist sehr unterhaltsam und ich habe mich gefreut wieder ein paar Details mehr aus dem Leben der durchgeknallten Rose und dem geheimnisvollen Assad zu erfahren. Auch Carls Privatleben blickt immer wieder durch und lockert die Ermittlungsarbeit auf.
Nicht allen Lesern wird hier gut gefallen, dass die Auflösung und viele Zusammenhänge praktisch von Anfang an feststehen und in den Rückblenden nur noch die Details geliefert werden. Groß überraschen kann "Verachtung" daher nicht. Es lässt den Leser eher etwas erschüttert zurück über die menschenverachtenden Zustände und dem, was den Figuren angetan wurde. Aber mir hat gerade diese emotionale Komponente gut gefallen.
Empfehlen kann ich "Verachtung" daher zum einen den Lesern die die Reihe weiter verfolgen wollen, aber auch Lesern, die bisher noch kein Buch der Reihe gelesen haben, aber gerne in Bücher einsteigen wollen, die nicht auf blutige Kriminalfälle setzen, sondern auf die Geschichte hinter den Fällen.

So habe ich bewertet:


Und hier kann man das Buch kaufen: Jussi Adler-Olsen: Verachtung

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