Freitag, 25. August 2017

Sebastian Fitzek: AchtNacht



Inhaltsangabe des Verlages:
Es ist der 8. 8., acht Uhr acht.
Sie haben 80 Millionen Feinde.
Werden Sie die AchtNacht überleben?
Stellen Sie sich vor, es gibt eine Todeslotterie.
Sie können den Namen eines verhassten Menschen in einen Lostopf werfen.
In der „AchtNacht“, am 8. 8. jedes Jahres, wird aus allen Vorschlägen ein Name gezogen.
Der Auserwählte ist eine AchtNacht lang geächtet, vogelfrei.
Jeder in Deutschland darf ihn straffrei töten - und wird mit einem Kopfgeld von zehn Millionen Euro belohnt.
Das ist kein Gedankenspiel. Sondern bitterer Ernst.
Es ist ein massenpsychologisches Experiment, das aus dem Ruder lief.
Und Ihr Name wurde gezogen!

So langsam habe ich die Theorie, dass mir ein Buch von Sebastian Fitzek umso besser gefällt, je schlechter es bei seinem Stammpublikum ankommt. "AchtNacht" ist jedenfalls mein neuer Favorit unter den Thrillern des Autors und hat mir richtig gut gefallen.
Hauptfigur ist hier Benjamin Rühmann, der mehr schlecht als recht durchs Leben kommt, eine musikalische Laufbahn vorzuweisen hat die man nicht Karriere nennen kann und dazu noch eine gescheiterte Ehe. Ein weiterer Tiefpunkt in Bens Leben war der Autounfall, der seine Tochter fast ihr Leben, aber zumindest ihre Beine gekostet hat. Verziehen hat sich das Ben nie, aber er ist auch voller Bewunderung, wie seine Tochter Jule ihr Leben im Griff hat. Doch nun liegt Jule im Koma, sie soll sich in Suizidabsicht vom Dach ihres Wohnhauses gestürzt haben. Ben kann nicht glauben, dass sich Jule wirklich umbringen wollte und so langsam tauchen immer mehr Hinweise auf die ihn zweifeln lassen.
Die zweite Hauptfigur ist die Psychologiestudentin Arezu Herzsprung. Eigentlich haben Ben und Arezu nichts gemeinsam, doch am 8.8. um acht Uhr acht teilen sie ein Schicksal. Sie sind die AchtNachter, die männliche und weibliche Person in Deutschland die nun von den Jägern gesucht werden. Auf denjenigen der als erstes stirbt ist ein Kopfgeld ausgesetzt und die Aussicht auf zehn Millionen Euro reicht, dass so manch einer sich an der Jagd beteiligt. Für Ben und Arezu beginnt ein Rennen gegen die Zeit, denn erst am nächsten Morgen werden sie wieder sicher sein. Doch während Arezu weiß, wer ihr das eingebrockt hat und warum das ganze überhaupt stattfindet, ist Ben ahnungslos, wer ihn so hasst, dass er ihn einer Meute Jäger ausliefern will.
Sebastian Fitzek gibt in der Danksagung an, dass ihn der Horrorfilm "The Purge" zu "AchtNacht" inspiriert hat. Manch ein Leser mag da nun sagen, dass es wohl nicht mehr für eigene Ideen gereicht hat, aber ich denke, dass es auch wirklich schwierig ist das Rad noch mal neu zu erfinden und es daher ganz normal ist, wenn mal die eine oder andere Idee übernommen wird. Bei "AchtNacht" scheint mir auch genug eigene Interpretation eingebracht zu sein, denn während "The Purge" in der Zukunft spielt und eine Welt schildert, in der eine Nacht lang jede erdenkliche Straftat ungesühnt bleibt, hat Fitzek diese Geschichte in einen realistischen Rahmen gepackt. Schauplatz ist Berlin in der Gegenwart, doch der eigentliche Handlungsort sind die sozialen Medien und die Verbreitung von "fake News". Über facebook und co ist es einfach Informationen zu streuen und deren Wahrheitsgehalt wird nur selten überprüft. Zudem kann man sich dort auch einfach in einer Anonymität verstecken und sich von einer Gruppendynamik mitreißen lassen, denn was so viele mit "Daumen hoch" bewerten das kann schließlich nicht falsch sein. Im Grunde genommen ist "AchtNacht" daher für mich viel näher an einem Sozialexperiment in der Art von "Die Welle", bei dem zwar noch nicht das Internet eine Rolle spielte, aber die Verbreitung von bestimmtem Gedankengut. Für mich ist "AchtNacht" eine durch und durch spannende Geschichte, die für mich genug Realitätsbezug aufweist um beängstigend zu sein. So mögen zwar manche Kapitel etwas überzeichnet wirken, etwa wenn es darum geht Ben zu Handlungen zu zwingen, doch die straffe Schreibweise mit den kurzen Kapiteln hat mich auch darüber hinweg gezogen. Zum Ende hin spielt dann auch die Psychologie wieder eine stärkere Rolle und da erkennt man dann auch wieder, dass es sich hier nicht um einen x-beliebigen Thrillerautor handelt, sondern um Sebastian Fitzek. Interessant fand ich hier auf jeden Fall die Figuren und da ich "Passagier 23" sehr mochte, habe ich mich auch gefreut noch einen Bekannten von dort wieder zu treffen.
Insgesamt gesehen ist "AchtNacht" für mich nahe an der Höchstbewertung und es waren nur Kleinigkeiten im Bezug darauf was ich selber noch für Glaubhaft halte, die am Ende für den fehlenden Punkt gesorgt haben.
Empfehlen kann ich dieses Buch in jedem Fall auch an Leser, die noch nichts von Sebastian Fitzek gelesen haben und einfach Lust auf einen spannenden Thriller mit Gegenwartsbezug haben.

So habe ich bewertet:

Und hier kann man das Buch kaufen: Sebastian Fitzek: AchtNacht

Weitere Informationen zum Buch und zum Autor finden sich auf der Homepage des Droemer Knaur Verlages.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen