Montag, 15. September 2014

Mindy McGinnis: Bis zum letzten Tropfen

Für Lynn unterscheiden sich die Menschen ganz einfach in Gut und Böse. Gut sind sie und ihre Mutter, böse sind alle anderen. Seit Lynn sich zurückerinnern kann, verteidigt sie nun schon den Tümpel und das kostbare Wasser darin gegen Eindringlinge. Fremde fragt man nicht was sie wollen, sondern antwortet direkt mit dem Gewehr. Doch als ihre Mutter stirbt muss Lynn lernen andere an sich heran zu lassen und ihnen zu vertrauen, denn alleine kann ein Mädchen in dieser Welt ihr Hab und Gut nicht verteidigen. Aber kann aus Vertrauen auch Freundschaft werden?

"Bis zum letzten Tropfen" von Autorin Mindy McGinnis hat etwas von einer Kombination aus Western und Apokalypse. In der Welt von Lynn ist die Menschheit aufgrund von Krankheiten stark dezimiert. Es gibt kaum noch sauberes Trinkwasser und Cholera ist zu einer alltäglichen Krankheit geworden. Einen eigenen Zugriff auf Trinkwasser zu haben ist mehr wert als alles Gold und auch wenn es mühselig ist das Wasser aus dem Tümpel trinkbar zu machen, ermöglicht es Lynn und ihrer Mutter doch das Überleben. 
Die Idee dieses Buches war für mich durchaus interessant und bot ganz andere Aspekte als andere apokalyptische Romane. Aber ich empfand die Handlung auch als sehr gewaltfixiert und ganz in der amerikanischen Waffentradition und dem Recht seinen Besitz zu verteidigen. Zwar kann man der Hauptfigur eine gewisse Entwicklung zugestehen, doch im Ernstfall wird hier eben erst geschossen und dann nachgesehen wer das denn war. Respekt vor dem Leben ist wenig spürbar und auch sexuelle Gewalt spielt eine Rolle, wenn auch eher in Gesprächen als im Bilde. 
Zu Anfang hat mir die Geschichte eigentlich am besten gefallen. Der Leser erfährt viel über den Alltag von Lynn und auch über die Welt in der sie lebt. Nach dem Tod ihrer Mutter beginnt Lynn sich anders zu verhalten, als ich es von ihr erwartet hätte. Es passt nicht recht zu dem wie sie erzogen wurde und daher konnte ich diese Entwicklung nicht ganz schlüssig nachvollziehen. Gut gefallen hat mir aber, wie die Beziehungen von Lynn zu den anderen Figuren geschildert werden und wie die Dialoge zwischen ihnen aufgebaut sind. Normalerweise habe ich auch nichts gegen eine kleine Romanze in Büchern, aber hier wirkte sie für mich irgendwie fehl am Platz und nicht glaubhaft.
Im weiteren Verlauf der Handlung wurde die Geschichte für mich immer mehr zum Western in dem es darum ging die Gegner auszutricksen und zu überfallen. Das entspricht nicht ganz meinem Geschmack und ich hatte stattdessen lieber noch mehr darüber erfahren wie es vielleicht an anderen Ecken von Lynns Welt aussieht.
Empfehlen kann ich "Bis zum letzten Tropfen" an Leser ab ca. 14 Jahren die apokalyptische Romane mögen und Hauptfiguren die eher Einzelkämpfer sind. Im September 2014 erscheint auf Englisch eine Fortsetzung.

So habe ich bewertet:



Und hier kann man das Buch kaufen: Mindy McGinnis: Bis zum letzten Tropfen

Weitere Informationen zum Buch und zur Autorin finden sich auf der Homepage des Heyne fliegt Verlages.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen