Montag, 5. Oktober 2015

Charlotte Lyne: Die Glocken von Vineta


Im 12. Jahrhundert beherrscht Vineta den Handel an der Ostsee.
Keine andere Stadt ist so prunkvoll, doch den Nachbarn ist der von Heiden bewohnte Landstrich ein Dorn im Auge.
Wartislaw tritt das Erbe eines Kaufmanns in Vineta an und bereist ferne Länder und betreibt Handel. Sein Zwillingsbruder Boleslaw hingegeben heiratet früh, muss seine Familie durchbringen und schafft es nie ohne Neid auf seinen Bruder zu blicken.
Im fernen Nowgorod kämpft derweil die junge Natalia um ihr Überleben, nachdem ihre Familie den Tod fand und sie als Magd in das Haus des Herrn kommt.
Doch die Begegnung von Warti und Natalia ist entscheidend für ihrer beider Leben …


Ich muss gestehen, dass ich mir zunächst unter "Die Glocken von Vineta" von Autorin Charlotte Lyne etwas anderes vorstellt hatte. Obwohl ich schon viele historische Romane gelesen habe, war die Legende um die Ostseestadt Vineta bisher spurlos an mir vorbei gezogen. Ich daher daher, dass es in diesem Buch um Venedig gehen würde und es sich bei dem Begriff Vineta um eine alte Bezeichnung handeln würde. Hätte ich das gewusst, dann hätte ich das Buch wohl auch schon viel früher gelesen und nicht einige Jahre im Bücherregal stehen lassen.
Geschichten um versunkene Städte und Kulturen interessieren mich sehr und so hat mich auch fasziniert was die Autorin hier rund um Vineta zusammengetragen (und glücklicherweise auch im Nachwort erläutert) hat.
Der Leser bekommt hier eine komplexe Geschichte serviert mit Machtkämpfen und einer spürbar authentischen historischen Handlung. Die Figuren sind facettenreich und weichen ab von üblicher schwarz-weiß Zeichnung. Schon die Brüder Warti und Bole bilden einen interessanten Rahmen der Handlung in Vineta und zu Anfang hat mir der Erzählstrang rund um Natalia in Nowgorod fast noch besser gefallen. Natalia ist das, was ich eine wirklich starke weibliche Hauptfigur nenne. Sie ist sehr untypisch für die Zeit in der sie lebt, wirkt aber dennoch so, als könnte es sie wirklich gegeben haben. Es ist keine romantische Liebesgeschichte die hier erzählt wird und doch ist man ganz gefangen und fiebert mit den Figuren mit.
An einigen Stellen gab es für mich recht abrupte Wendungen, bei denen die Beweggründe der handelnden Figuren auch nicht immer offensichtlich waren. Hier hätte ich mir manchmal noch ein wenig mehr Hintergrundwissen gewünscht, denn manches ist für mich dann doch mehr an der Oberfläche geblieben als ich es mir gewünscht hätte.
Insgesamt gesehen kann mich jedoch der Kampf um Vineta mit Natur und Gegnern überzeugen und die kraftvolle und bildreiche Sprache ist für mich eine Empfehlung noch weitere Bücher der Autorin zu lesen. Empfehlen kann ich "Die Glocken von Vineta" daher an alle Leser die komplexe historische Romane mögen.
 

So habe ich  bewertet:


Und hier kann man das Buch kaufen:  Charlotte Lyne: Die Glocken von Vineta

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