Montag, 7. April 2014

Benjamin Percy: Roter Mond

In unserer Welt zählen Werwölfe zu den Legenden, doch in der Welt von Patrick ist ihre Existenz schon lange bekannt. Sie leben oft unerkannt unter den Menschen, doch ihr Wunsch nach einem eigenen Land ist groß. Lupos soll die Heimat der Lykaner werden, doch immer wieder wird versucht ihnen dieses Land streitig zu machen und so ist die amerikanische Besatzung und deren Interesse an ihren Uranvorkommen gleichzeitig Segen und Fluch. In Lupos gekämpft hat auch Senator Chase Williams als junger Mann. Er ist gegen eine gemischte Gesellschaft aus Lykanern und Menschen.
Claire muss am eigenen Leib erfahren, wie sehr Lykaner nach einigen Terroranschlägen ausgegrenzt und bedroht werden. Sie ist auf der Flucht, nachdem ihre Familie überfallen wurde.
Patrick ist der einzige Überlebende eines dieser Anschläge, aber er hat noch lange nicht entschieden, ob wirklich alle Lykaner der Feind sind.


"Roter Mond" von Autor Benjamin Percy hat mich fasziniert mit der Aussagekraft der Geschichte, die trotz Fantasyelementen ein ziemlich deutliches Abbild unserer Gesellschaft zeigt. Hier sind es Werwölfe, Lykaner genannt, aber sie stehen auch für die Ausgegrenzten und Minderheiten in unserer Welt. Es ist eine neue Art von Rassismus die hier entsteht und die in Verbindung mit Terrorakten als Alibi einer "reinen" Welt und als Rechtfertigung für Gräueltaten herhalten muss.
Leider hat es die Geschichte jedoch nicht vermocht mich wirklich zu fesseln. Ab dem zweiten von drei Teilen wird es zunehmend kriegerischer und Gewaltakte stehen im Vordergrund. Eine wirkliche Persönlichkeit konnte ich nur in einer der erzählenden Hauptfiguren erkennen und auch nur bei ihr eine Charakterentwicklung die aus den Ereignissen resultierte. Andere Figuren blieben für mich blass und ihr Handlungsstrang hat mich zunehmend gelangweilt. Die letzten Kapitel habe ich mich nur noch durch das Buch gekämpft, weil ich es nicht abbrechen wollte. Ein Lesegenuss war das jedoch nicht mehr.
Für meinen Geschmack lag mir da ein wenig zu viel Aggressivität in der Luft und es ist mir negativ aufgefallen, dass sich im Nirgendwo plötzlich genau die Personen treffen, die sich gesucht haben.
Auch wenn "Roter Mond" eher eine Parabel zu nennen ist, fand ich die Konzentration an Feindbildern in den Lykanern auch etwas zu aufgebauscht. Hier trifft die Angst vor Seuchen auf die vor Terrorakten, Gangs, Weltkrieg und fast allem anderen was man sich so vorstellen kann. So ziemlich jede uns bekannte Minderheit oder Aktion für einen Freiheitskampf wurde in diesem Buch durch die Lykaner ersetzt. Und da bin ich der Meinung man kann es auch übertreiben und durch Überzeichnung lächerlich machen.
Ich kann mir schon vorstellen, dass "Roter Mond" trotz meiner Kritik seine Fans hat und begeistert. So ging es mir auch mit „Der Übergang“ von Justin Cronin, dem ich leider wenig abgewinnen konnte, das jedoch  andere begeistert hat. Meine Leseempfehlung geht daher an Leser, denen vielleicht auch dieses vergleichbare Buch gefallen hat. Wer genau wie ich damit seine Probleme hatte, der sollte auch von "Roter Mond" die Finger lassen.


So habe ich bewertet:





Und hier kann man das Buch kaufen:  Benjamin Percy: Roter Mond

Weitere Informationen zum Buch und zum Autor gibt es auf der Homepage des Penhaligon Verlages.


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