Mittwoch, 4. Dezember 2013

KW49/2013 - Der Menschenrechtsfall der Woche - Sergey Krivov

Diese Woche möchte ich Euch den in Moskau vor Gericht stehenden Demonstranten Sergey Krivov vorstellen.
UA-Platzhalter-weiß: © Amnesty International

Der in Moskau vor Gericht stehende Demonstrant Sergey Krivov befindet sich seit mehr als zwei Monaten im Hungerstreik. Er protestiert damit gegen die Missachtung seines Rechts auf ein faires Gerichtsverfahren.
Der seit Oktober 2012 inhaftierte Demonstrant Sergey Krivov befindet sich seit dem 19. September im Hungerstreik und fordert die Einhaltung seiner Prozessrechte. So verlangt er Einsicht in die Gerichtsprotokolle, die er seit mehr als einem Monat nicht erhalten hat, sowie die Achtung seines Rechts, Anträge zu stellen.
Der Gesundheitszustand von Sergey Krivov hat sich während seines Hungerstreiks deutlich verschlechtert. Eigenen Angaben zufolge hat er bereits mehr als 20 Kilogramm verloren, ein Fünftel seines Körpergewichts. Sergey Krivov befindet sich in einem äußerst kritischen Zustand und sein Leben ist in Gefahr.

Am 17. November wollte Sergey Krivov seinen Hungerstreik beenden und beantragte die Verlegung in eine Gefängnisklinik und die Verschiebung seiner Anhörung. Er hätte so seinen Hungerstreik mit angemessener medizinischer Begleitung beenden können. Der Verwaltungsdirektor der Strafanstalt lehnte seinen Antrag jedoch ab.
Am 18. und 19. November wurde Sergey Krivov in schlechtem Zustand in den Gerichtssaal gebracht. Er musste sich für den Großteil der Anhörung hinlegen und verlor mehrfach das Bewusstsein. Dennoch weigerte sich der Vorsitzende Richter, die Anhörung zu vertagen und lehnte auch den Antrag des Rechtsbeistands von Sergey Krivov ab, einen Krankenwagen zu rufen, damit ein unabhängiger Arzt Sergey Krivov untersuchen und über dessen Verhandlungsfähigkeit entscheiden könne.

Am 19. November bewilligte der zuständige Richter ein Gesuch der Staatsanwaltschaft und verlängerte die Haft von Sergey Krivov und weiteren Angeklagten im Bolotnaya-Fall um weitere drei Monate. Entgegen russischem Recht hatte die Staatsanwaltschaft zuvor jedoch keinerlei Gründe für eine Verlängerung der Untersuchungshaft der Angeklagten vorgebracht. Derzeit müssen sich zwölf Personen vor dem Moskauer Stadtgericht verantworten. Sie hatten im Mai 2012 an einer genehmigten Kundgebung auf dem Moskauer Bolotnaya-Platz teilgenommen, bei der es zu einem Zusammenstoß zwischen Demonstrierenden und der Polizei gekommen war. Neun von ihnen befinden sich seit über einem Jahr in Haft und der Gesundheitszustand von mindestens sechs von ihnen soll sich in dieser Zeit verschlechtert haben. Einige laufen Gefahr, ernste und bleibende Gesundheitsschäden davonzutragen.

Es gibt eine Urgent Action, die sich für Sergey Krivov einsetzt.

Schreibt eine E-Mail an: udmail(at)fsin.su, info(at)Russische-Botschaft.de
 
Betreff:
SERGEY KRIVOV

Text:  
Sehr geehrter Herr Kornienko,
 

der in Moskau vor Gericht stehende Demonstrant Sergey Krivov befindet sich seit mehr als zwei Monaten im Hungerstreik. Er protestiert damit gegen die Missachtung seines Rechts auf ein faires Gerichtsverfahren.

Bitte sorgen Sie dafuer, dass Sergey Krivov unabhaengig medizinisch untersucht und betreut wird und dass alle Angeklagten im Bolotnaya-Prozess Zugang zu angemessener medizinischer Versorgung erhalten.

Bitte entlassen Sie Sergey Krivov umgehend aus dem Gewahrsam und erwaegen Sie fuer ihn und seine Mitangeklagten eine weniger strikte Massnahme als die bereits ein Jahr andauernde Untersuchungshaft, falls eine solche Massnahme rechtlich gerechtfertigt ist.

Ich bitte Sie ausserdem sicherzustellen, dass das Sergey Krivov und seinen Mitangeklagten zustehende Recht auf ein faires Gerichtsverfahren vollstaendig eingehalten und geachtet wird.

Mit freundlichen Gruessen 
(Dein Name)

Ihr könnt Euch auf der Homepage von Amnesty International Deutschland noch genauer zur Urgent Action informieren:Inhaftierter Demonstrant in kritischem Zustand 

Weitere Informationen zu meiner Aktion und den Erfolgen von Amnesty International findet ihr auf der Seite Sehen, Hinsehen, Handeln! meines Blogs.



"Es ist besser, eine Kerze anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen."
(Quelle: Amnesty International)

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