Montag, 1. Dezember 2014
Libba Bray: The Diviners - Aller Anfang ist böse
Evie O’Neill stammt aus der Kleinstadt Zenith in Ohio und sorgt dort für einen skandalösen Zwischenfall, als sie das Geheimnis eines Mitglieds einer angesehenen Familie aufdeckt. Evie wird daher zu ihrem Onkel nach New York geschickt, bis etwas Gras über die Sache gewachsen ist. Doch Evie empfindet dies nicht als Strafe, denn in New York im Jahr 1926 pulsiert das Leben. Aber was niemand weiß ist, dass Evie ebenfalls ein Geheimnis hat, denn sie kann aus Gegenständen die Menschen lesen, denen sie gehören. Als ihr Onkel, der ein Museum für Okkultes betreibt, zu Mordermittlungen hinzugezogen wird, will auch Evie ihren Teil dazu beitragen. Doch der Mörder gibt sich nicht mit einem Opfer zufrieden und nun beginnt eine rasante Ermittlung, die Polizei und die Einwohner von New York auf den Beinen hält.
"The Diviners – Aller Anfang ist böse" von Autorin Libba Bray ist der Auftakt zu einer Reihe, aber in sich abgeschlossen. Auch wenn dieses Buch eher in die Jugendfantasy eingeordnet wird, so ist es meiner Meinung nach kein typischer Jugendroman oder auf jugendliche Leser beschränkt.
Besonders gut gefallen haben mir hier die Figuren, die sehr vielschichtig und interessant sind. Leichte Probleme bereitete es mir jedoch zu Anfang, die männlichen Figuren Jericho, Sam und Memphis zu unterscheiden, die zwar einen sehr unterschiedlichen Hintergund haben, aber in einem ähnlichen Alter sind und alle drei eine nicht unwesentliche Rolle einnehmen. Bei den weiblichen Figuren gibt es mit Evie, Theta und Mabel zwar ebenfalls drei Personen in ähnlichem Alter, aber hier fiel mir die Unterscheidung von Anfang an nicht schwer.
Erzählt wird die Geschichte aus unterschiedlichen Perspektiven, wobei Evie der Dreh- und Angelpunkt ist. Die Handlung erstreckt sich auf rund 700 Seiten und bietet daher eine komplexe Einführung der Figuren und ein langsames Verbinden von allen losen Fäden. Interessant fand ich auch das was man über die Epoche und den Zeitgeist erfährt und man merkt, dass hier doch auch einiges Recherchiert wurde. Ich konnte mich sehr gut in diese Zeit hineinversetzen.
Die Idee der Diviner – Menschen mit besonderen Fähigkeiten – ist nicht neu, aber doch ungewöhnlich vor dem Hintergrund der erwachenden Geister und dem Mörder der hier umgeht. Für einen Spannungsroman war mir das Erzähltempo jedoch teilweise ein wenig zu langsam und ich hätte mir einen deutlicheren Spannngsbogen gewünscht.
Dennoch würde mich nun interessieren wie es weiter geht und ich würde mich auch freunen mehr von Evie und ihren Gefährten zu lesen.
Empfehlen kann ich "The Diviners – Aller Anfang ist böse" an alle Leser, die mysteriöse Geschichten mit Geistern und vielschichtigen Figuren mögen.
So habe ich bewertet:
Samstag, 29. November 2014
Sally Gardner: Zerbochener Mond
Inhaltsangabe des Verlages:
Was wäre, wenn der zweite Weltkrieg anders ausgegangen wäre?
Wenn ein grausames, totalitäres Regime die Weltherrschaft an sich reißen wollte?
Würden wir brav unser armseliges Leben in Zone 7 leben, bei den Ratten und Fliegen, in ständiger Angst vor den Ledermantelmännern?
Würden wir vor der Fahne des Mutterlands strammstehen, wie die Musterschüler mit ihren langen Hosen und ordentlich gebundenen Schlipsen?
Oder würden wir wie Standish Treadwell, der Junge mit den verschiedenfarbigen Augen, unseren ganz eigenen Weg gehen?
Ich habe "Zerbrochener Mond" von Autorin Sally Gardner als Hörbuch gehört. Gelesen wird es von Andreas Steinhöfel, den ich bisher als Sprecher seiner eigenen Bücher kannte. Aber sowohl vom Inhalt, als auch von der Stimme passt er sehr gut zu "Zerbrochener Mond". Seine Lesung hat mir daher gut gefallen.
Erzählt wird hier die Geschichte von Standish Treadwell, der seit seine Eltern von den Ledermantelmännern abgeholt wurden alleine mit seinem Großvater lebt. Es ist kein einfaches Leben das die beiden führen, denn ständig gibt es die Angst, dass man zur Umerziehung geschickt wird, oder auch dessen nicht für würdig erachtet wird. Es zählt nur Perfektion und die Reinheit der Rasse und Standish gehört mit seinem offensichtlichen Makel der verschiedenfarbigen Augen und dem weniger offensichtlichen Makel der falschen Gedanken nicht zu den Personen die erwünscht sind und dem Mutterland treu ergeben.
"Zerbrochener Mond“ ist keine typische Kindergeschichte, sondern eher ein Generationenübergreifender Roman der zum Nachdenken anregt. Die Frage was wäre wenn ist nicht neu, aber hier doch ungewöhnlich aufbereitet. Dabei spielt die Handlung jedoch gegen Ende der 50er Jahre. Interessant fand ich auch das Thema einer fingierten Mondlandung, das hier mit in den Mittelpunkt gestellt wird.
Empfehlen kann ich "Zerbrochener Mond" an alle Leser und Hörer, die sich für eine fiktive Alternative zur Geschichtsschreibung interessieren.
So habe ich bewertet:
Und hier kann man das Hörbuch kaufen: Sally Gardner: Zerbochener Mond
Weitere Informationen zu Hörbuch und Autor gibt es auf der Homepages von Silberfisch.
Donnerstag, 27. November 2014
Jo Baker: Im Hause Longbourn
Inhaltsangabe des Verlages:
Ein Millionenpublikum liebt Jane Austens „Stolz und Vorurteil“, ihren berühmten Roman über die Sorgen der Familie Bennet, für die fünf Töchter geeignete Ehemänner zu finden. Doch niemand weiß, was sich in Küche und Stall des Hauses Longbourn abspielt: Hier müht sich die junge Sarah über Wäschebottichen und Töpfen ab. Aber sie hat die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass das Leben mehr für sie bereithält. Ist die Ankunft des neuen Hausdieners James ein Zeichen? Während Elizabeth Bennet und Mr Darcy von einem Missverständnis ins nächste stolpern, nimmt im Hause Longbourn noch ein ganz anderes Liebesdrama seinen Lauf – denn James hütet ein Geheimnis von großer Sprengkraft.
Für die einen sind es nur verstaubte Liebesgeschichten, doch für den anderen sind die Bücher von Jane Austen ewige Bestseller, die immer wieder gelesen werden und die auch als Verfilmungen überzeugen können. Ich gehöre ganz sicher zur zweiten Fraktion und habe mich daher auch sehr gefreut zu hören, dass Autorin Jo Baker eine Geschichte geschrieben hat über das was uns Jane Austen nicht gezeigt hat. Man sieht sie mal durchs Bild huschen, hört vielleicht auch mal einen vereinzelten Namen, aber sonst bleibt die Dienerschaft doch unauffällig im Hintergrund. "Im Hause Longbourn" widmet sich nun jedoch diesen stillen Geistern, jenen die man niemals sehen oder hören soll, deren Tagewerk aber unabdingbar ist. Auch wenn Mrs. Bennet in "Stolz und Vorurteil" noch so sehr jammert wie arm ihre Familie doch wäre, so müssen ihre Tochter doch niemals im Haushalt helfen, sondern erhalten nur die Erziehung höherer Töchter. So nimmt man Elizabeth zwar als Wildfang wahr, der durch die Wiesen streift und Kleider und Stiefel ruiniert, doch wer dafür zuständig ist in diesem sparsamen Haushalt wieder alles in Ordnung zu bringen, das hat man bisher nicht erfahren. Aber jetzt haben die stillen Geister einen Namen. Dienstmädchen Sarah geht schon seit Jahren Haushälterin Mrs. Hill zur Hand, die wiederum mit Butler und Kutscher Mr. Hill verheiratet ist. Angelernt zum Dienstmädchen wird noch die junge Polly, die ihren Taufnamen Mary mit einer der Töchter des Hauses teilt und ihn daher nicht tragen darf. Arbeit gibt es mehr als genug und so sorgt die Ankunft einen neuen Hausdieners für großen Wirbel.
Wer den Roman auf den diese Geschichte aufbaut gut kennt, der wird hier viele Situationen und Vorkommnisse wiedererkennen und doch eine ganz neue Geschichte erfahren. Der andere Blickwinkel lässt doch so einiges in einem neuen Licht erscheinen und zusammen mit den neuen Figuren die vorher nicht im Fokus standen hatte ich das Gefühl eine ganz eigenständige Geschichte zu lesen. Mir hat auch sehr gut gefallen, wie Jo Baker die Hintergründe der Figuren gestaltet hat, ihnen so eine vollständige Persönlichkeit, aber auch eine Tiefe gegeben hat, die ich so nicht erwartet hätte. Man kann ganz sicher sagen, dass Jane Austen die Geschichte der Dienerschaft nicht in dieser Art und Weise geschrieben hätte, mal abgesehen davon dass sie gar nicht über die Dienerschaft geschrieben hat und bestimmt auch gar nicht auf die Idee gekommen ist. Die Alltagssituationen finde ich jedoch sehr treffend geschildert und was das "Drumherum" angeht, so ist dies doch eher wieder ein wenig im Stile von Jane Austen gehalten und erfüllte meine Erwartungen.
Empfehlen kann ich "Im Hause Longbourn" daher an alle Leser die interessiert wie es bei Familie Bennet aus Sicht ihrer Angestellten zuging.
So habe ich bewertet:
Und hier kann man das Buch kaufen: Jo Baker: Im Hause Longbourn
Weitere Informationen zum Buch und zur Autorin gibt es auf der Homepage des Knaus Verlages.
Dienstag, 25. November 2014
Samantha Young: Out of the Shallows - Herzsplitter
Inhaltsangabe des Verlages:
Lange haben Charley und Jake um ihre Liebe kämpfen müssen. Besonders Charley hat viel dafür aufgegeben: Ihre Familie vertraut ihr nicht mehr. Aber die Schwierigkeiten haben Jake und sie eng zusammengeschweißt. Bis ein schwerer Schicksalsschlag Charleys Familie zersplittert. Charley ist am Boden zerstört. Um ihre Familie zu schützen, will sie Jakes Liebe opfern und trifft eine schreckliche Entscheidung. Doch Jake will Charley auf keinen Fall aufgeben. Jetzt, da er endlich, weiß, was er will, ist er bereit, den Kampf um ihr Herz mit allen Mitteln zu führen …
"Out of the Shallows - Herzsplitter" ist die Fortsetzung von "Into the Deep – Herzgeflüster" von Autorin Samantha Young.
Ich mag die Bücher der Autorin sehr gerne und auch der erste Band dieser Reihe hatte mir gut gefallen. Die Fortsetzung hat mich jedoch ziemlich enttäuscht. Es hat ja nun wirklich lange genug gedauert bis sich Charley und Jake gefunden hatten und ich hatte nun irgendwie gedacht, dass der zweite Band eher andere Personen aus ihrer Clique in den Vordergrund rücken würde (wie es auch bei der Dublin Street Reihe der Autorin üblich ist). Stattdessen kommt "Out of the Shallows" mit dem Knaller daher, dass Charley und Jake sich wieder getrennt habe. Es beginnt also alles wieder von vorne und das in einer viel nervigeren Art, da die Hintergründe bei mir auf völliges Unverständnis stoßen. Ich habe selten Lust eine Hauptfigur mal richtig zu schütteln damit sie zu sich kommt, aber hier war das eindeutig der Fall. Auch die Erzählstruktur hat mir hier nicht gefallen, denn der Leser bekommt die Geschichte häppchenweise und nicht in chronologischer Reihenfolge serviert. Das macht es nicht einfacher diese ohnehin schon unsinnige Entwicklung nachzuvollziehen.
Was das Buch für mich noch gerettet hat ist die Nebenhandlung rund um Claudia und Beck und davor würde ich ebenso gerne mehr lesen wollen wie von den anderen Nebenfiguren. Wenn es also einen dritten Band geben sollte, dann lautet meine Bitte an die Autorin von Charley und Jake doch bitte nur zu erwähnen, dass sie glücklich zusammen sind und sich dann anderen Figuren zu widmen, denn dieses Thema und diese Beziehung ist nun wirklich ausgelutscht und überstrapaziert.
Empfehlen kann ich "Out of the Shallows – Herzsplitter" daher nur an Leser die unbedingt diese Reihe weiter verfolgen wollen und nicht sonderlich harmoniebedürftig sind.
So habe ich bewertet:
Und hier kann man das Buch kaufen: Samantha Young: Out of the Shallows - Herzsplitter
Weitere Informationen zum Buch und zur Autorin finden sich auf der Homepage des Ullstein Verlages.
Lange haben Charley und Jake um ihre Liebe kämpfen müssen. Besonders Charley hat viel dafür aufgegeben: Ihre Familie vertraut ihr nicht mehr. Aber die Schwierigkeiten haben Jake und sie eng zusammengeschweißt. Bis ein schwerer Schicksalsschlag Charleys Familie zersplittert. Charley ist am Boden zerstört. Um ihre Familie zu schützen, will sie Jakes Liebe opfern und trifft eine schreckliche Entscheidung. Doch Jake will Charley auf keinen Fall aufgeben. Jetzt, da er endlich, weiß, was er will, ist er bereit, den Kampf um ihr Herz mit allen Mitteln zu führen …
"Out of the Shallows - Herzsplitter" ist die Fortsetzung von "Into the Deep – Herzgeflüster" von Autorin Samantha Young.
Ich mag die Bücher der Autorin sehr gerne und auch der erste Band dieser Reihe hatte mir gut gefallen. Die Fortsetzung hat mich jedoch ziemlich enttäuscht. Es hat ja nun wirklich lange genug gedauert bis sich Charley und Jake gefunden hatten und ich hatte nun irgendwie gedacht, dass der zweite Band eher andere Personen aus ihrer Clique in den Vordergrund rücken würde (wie es auch bei der Dublin Street Reihe der Autorin üblich ist). Stattdessen kommt "Out of the Shallows" mit dem Knaller daher, dass Charley und Jake sich wieder getrennt habe. Es beginnt also alles wieder von vorne und das in einer viel nervigeren Art, da die Hintergründe bei mir auf völliges Unverständnis stoßen. Ich habe selten Lust eine Hauptfigur mal richtig zu schütteln damit sie zu sich kommt, aber hier war das eindeutig der Fall. Auch die Erzählstruktur hat mir hier nicht gefallen, denn der Leser bekommt die Geschichte häppchenweise und nicht in chronologischer Reihenfolge serviert. Das macht es nicht einfacher diese ohnehin schon unsinnige Entwicklung nachzuvollziehen.
Was das Buch für mich noch gerettet hat ist die Nebenhandlung rund um Claudia und Beck und davor würde ich ebenso gerne mehr lesen wollen wie von den anderen Nebenfiguren. Wenn es also einen dritten Band geben sollte, dann lautet meine Bitte an die Autorin von Charley und Jake doch bitte nur zu erwähnen, dass sie glücklich zusammen sind und sich dann anderen Figuren zu widmen, denn dieses Thema und diese Beziehung ist nun wirklich ausgelutscht und überstrapaziert.
Empfehlen kann ich "Out of the Shallows – Herzsplitter" daher nur an Leser die unbedingt diese Reihe weiter verfolgen wollen und nicht sonderlich harmoniebedürftig sind.
So habe ich bewertet:
Und hier kann man das Buch kaufen: Samantha Young: Out of the Shallows - Herzsplitter
Weitere Informationen zum Buch und zur Autorin finden sich auf der Homepage des Ullstein Verlages.
Montag, 24. November 2014
Hannah Richell: Das Jahr der Schatten
Als
Lila unerwartet ein Grundstück an einem See mit einem alten Cottage
erbt, fühlt sich sich dort zum ersten Mal seit dem Tod ihrer
frühgeborenen Tochter wieder lebendig. Sie beschließt das Haus zu
renovieren und so London, ihrem Ehemann Tom und den Erinnerungen an
die letzten Monate für eine Weile den Rücken zuzukehren. Überall
im Haus sind noch die Spuren früherer Bewohner zu spüren, doch Lila
weiß weder wem das Haus gehörte, noch wer dort zuletzt gewohnt hat,
aber es tauchen nach und nach einige Hinweise auf. Einst wurde das
Haus von einer Gruppe junger Aussteiger besetzt, aber wie ist es von
dort in Lilas Hände gelangt? Gibt es eine Verbindung von der sie
nichts weiß?
"Das
Jahr der Schatten" von Autorin Hannah Richell konnte mich
genauso begeistern wie schon ihr erstes Buch "Das Geheimnis der
Gezeiten".
Erzählt
wird der neue Roman auf zwei sich abwechselnden Zeitebenen, wobei der
eine Teil der Geschichte im Jahr 1980 spielt und aus der Perspektive
von Kat erzählt wird die mit ihren Freunden ein Aussteigerleben in
einem einsamen Cottage führt, während der zweite Teil in der
Gegenwart spielt und von Lila erzählt wird die ebendieses Cottage
geerbt hat. Man ahnt natürlich von Anfang an, dass es zwischen
diesen beiden Erzählsträngen noch mehr Verbindungen als nur den
Schauplatz geben muss, doch welcher Art diese Verbindung ist, bleibt
bis zum Schluss ein Geheimnis.
Neben
dem Geheimnis rund um die Erbschaft spielen jedoch insbesondere die
verschiedenen Ebenen von Freundschaft und Liebe eine große Rolle,
aber auch Hass, Tod und Verlust haben ihre Momente.
Im
Mittelpunkt der Ereignisse stehen mit Kat und Lila zwei sehr
unterschiedliche Frauen. Während Lila von Anfang an ein
Sympathieträger ist und man mit ihr leidet, fällt Kat eher durch
ihre verklärte Wahrnehmung auf und mit ihrer Abhängigkeit gegenüber
dem Mann den sie liebt. Man möchte Kat daher gerne einmal
durchschütteln und zur Vernunft bringen, doch sie ist das perfekte
Beispiel für den Spruch "Liebe macht blind". Die Gruppe
von Freunden die nach dem Studium ein Leben als Aussteiger und
Selbstversorger ausprobieren möchte stellt jedoch schon ein
Sozialexperiment für sich dar, denn die Dynamik in der Gruppe und
die Entwicklung von Rollen und Abhängigkeiten ist schon sehr
interessant zu lesen.
Bei
Lila geht es dagegen ganz um Emotionen und dem Thema wie man mit
einem großen Verlust umgehen kann und es schafft trotz allem sich
nicht selber zu verlieren und wieder ins Leben zurückzufinden.
Beide
Handlungsstränge sind sehr unterschiedlich, lesen sich aber gleich
interessant. Oft geht es mir bei Romanen mit unterschiedlichen
Erzählperspektiven so, das sich der einen Stimme viel lieber folge
als der anderen, doch das kann ich hier nicht sagen.
Ich
kann "Das Jahr der Schatten" daher uneingeschränkt an alle
Leser empfehlen die diese Art von Geschichten mögen.
So habe ich bewertet:
Und hier kann man das Buch kaufen: Hannah Richell: Das Jahr der SchattenSo habe ich bewertet:
Weitere Informationen zum Buch und zur Autorin finden sich auf der Homepage des Diana Verlages.
Samstag, 22. November 2014
Andreas Steinhöfel: Anders
Inhaltsangabe des Verlages:
Nach dem Unfall sind Zeit und Welt aus den Fugen. 263 Tage liegt Felix Winter im Koma, exakt die Anzahl jener Tage, die seine Mutter vor elf Jahren mit ihm schwanger war. Dann erleben die Menschen um ihn herum ein Wunder: An einem prächtigen Sommertag kehrt er zurück ins Leben. Und nennt sich von nun an anders, nämlich Anders. Er hat keinerlei Erinnerung mehr an die Zeit vor dem Unfall oder an den Unfall selbst … und es gibt jemanden, der alles dafür tun wird, dass das so bleibt. Andreas Steinhöfel liest selbst: gewohnt genial und ungekürzt!
Ich habe "Anders" von Andreas Steinhöfel als Hörbuch gehört, das vom Autor selber gelesen wird.
Da es als Kinderbuch beworben wird, hatte ich mir ein bisschen was anderes unter "Anders" vorgestellt. Es wird jedoch recht nüchtern erzählt und auch das Thema ist eher ernst und daher noch nicht so für jüngere Kinder geeignet. Wenn ich ganz ehrlich bin, dann hätte mich diese Geschichte als Kind gelangweilt, denn es passiert eigentlich kaum etwas. Die Erzählung selber und die Tiefgründigkeit ist jedoch toll und daher habe ich mich jetzt als Erwachsene sehr gut unterhalten gefühlt.
Anders ist sowohl der Name den sich Felix nach seinem Erwachen aussucht als auch das was er nun ist und weshalb er diesen Namen wählt. Er ist jetzt eben "anders". Mit dieser Andersartigkeit und Anders neuer Sicht auf die Welt beschäftigt sich die Geschichte auch hauptsächlich. Die Lesung durch Andreas Steinhöfel ist dabei sehr eindringlich und passt gut zur Handlung.
Empfehlen kann ich "Anders" an alle Leser und Hörer die ungewöhnliche und ruhige Geschichten mögen und die auch gut ohne große Spannungen aber dafür mit interessanten Figuren und einer vielschichtigen Handlung zurecht kommen.
So habe ich bewertet:
Und hier kann man das Hörbuch kaufen: Andreas Steinhöfel: Anders
Weitere Informationen zum Hörbuch und zum Autor gibt es auf der Homepage von Silberfisch.
Nach dem Unfall sind Zeit und Welt aus den Fugen. 263 Tage liegt Felix Winter im Koma, exakt die Anzahl jener Tage, die seine Mutter vor elf Jahren mit ihm schwanger war. Dann erleben die Menschen um ihn herum ein Wunder: An einem prächtigen Sommertag kehrt er zurück ins Leben. Und nennt sich von nun an anders, nämlich Anders. Er hat keinerlei Erinnerung mehr an die Zeit vor dem Unfall oder an den Unfall selbst … und es gibt jemanden, der alles dafür tun wird, dass das so bleibt. Andreas Steinhöfel liest selbst: gewohnt genial und ungekürzt!
Ich habe "Anders" von Andreas Steinhöfel als Hörbuch gehört, das vom Autor selber gelesen wird.
Da es als Kinderbuch beworben wird, hatte ich mir ein bisschen was anderes unter "Anders" vorgestellt. Es wird jedoch recht nüchtern erzählt und auch das Thema ist eher ernst und daher noch nicht so für jüngere Kinder geeignet. Wenn ich ganz ehrlich bin, dann hätte mich diese Geschichte als Kind gelangweilt, denn es passiert eigentlich kaum etwas. Die Erzählung selber und die Tiefgründigkeit ist jedoch toll und daher habe ich mich jetzt als Erwachsene sehr gut unterhalten gefühlt.
Anders ist sowohl der Name den sich Felix nach seinem Erwachen aussucht als auch das was er nun ist und weshalb er diesen Namen wählt. Er ist jetzt eben "anders". Mit dieser Andersartigkeit und Anders neuer Sicht auf die Welt beschäftigt sich die Geschichte auch hauptsächlich. Die Lesung durch Andreas Steinhöfel ist dabei sehr eindringlich und passt gut zur Handlung.
Empfehlen kann ich "Anders" an alle Leser und Hörer die ungewöhnliche und ruhige Geschichten mögen und die auch gut ohne große Spannungen aber dafür mit interessanten Figuren und einer vielschichtigen Handlung zurecht kommen.
So habe ich bewertet:
Und hier kann man das Hörbuch kaufen: Andreas Steinhöfel: Anders
Weitere Informationen zum Hörbuch und zum Autor gibt es auf der Homepage von Silberfisch.
Freitag, 21. November 2014
Der Gewinner der Buchverlosung aus KW46/2014 (Fortunas Flug)
Das Losschweinchen hat entschieden und der Gewinner der Buchverlosung der Woche zum Buch "Fortunas Flug" von Victoria Schlederer aus dem Heyne Verlag steht fest.
Limes wartet auf seinen Einsatz.
5 Lose wurden geschrieben, das Buch ist ja auch eher unbekannt.
Limes hat heute mit den Losen "Ene, Mene, Miste" gespielt.
Auf ein Los ist dann die Entscheidung gefallen.
Herzlichen Glückwunsch, ALETHEIA!
Du bekommst eine E-Mail von mir wegen dem Buchversand. :-)
Es geht auch bereits weiter mit der nächsten Buchverlosung:
Die Erbin
Limes wartet auf seinen Einsatz.
5 Lose wurden geschrieben, das Buch ist ja auch eher unbekannt.
Auf ein Los ist dann die Entscheidung gefallen.
Du bekommst eine E-Mail von mir wegen dem Buchversand. :-)
Es geht auch bereits weiter mit der nächsten Buchverlosung:
Die Erbin
Barbara Schinko: Kirschkernküsse
Inhaltsangabe des Verlages:
Elsie Bairns liebt Katzen, Kirschen und den Sommer – und sie liebt heimlich Cody Fletcher, den mutigen blonden Nachbarsjungen mit dem unglaublichen Lächeln. Als Cody mitten in der Nacht in ihr Haus schleicht und sie zu einer fünftägigen Fahrt quer durch Amerika einlädt, glaubt sie an die Erfüllung ihrer Träume. Der Roadtrip ihres Lebens beginnt, doch bald steht für Elsie fest: Das alles scheint zu verrückt und schön, um wahr zu sein. Und vielleicht ist es das. Denn je mehr Elsie den Mut aufbringt, Fragen zu stellen, desto klarer wird, dass ihr Cody etwas Entscheidendes verschweigt…
"Kirschkernküsse" von Barbara Schinko war definitiv anders als ich es erwartet hatte.
Seit ich es gelesen habe, ist es mir immer wieder in den Sinn geraten und ich habe über die Geschichte nachgedacht, was bei mir ein sicheres Zeichen dafür ist, dass mir das Buch wirklich gefallen hat.
Die Geschichte beginnt recht harmlos und wartet förmlich auf den großen Knall und weiß genau, dass hier noch irgend etwas passieren muss, dass von dieser Kleinstadtromanze wegführt.
Mit der Wendung die die Geschichte nimmt hatte ich nicht unbedingt gerechnet, aber sie hat mir gefallen.
Besonders gut haben mir aber die Figuren und ihr Zusammenspiel gefallen. Elsie ist nicht unbedingt das was man beliebt nennt, aber sie ist sympathisch und ihr Blick auf die Welt hat mir sehr gefallen. Ihr Gedanken sind manchmal recht verworren und ihr fehlendes Selbstvertrauen schon traurig, aber das trägt natürlich auch mit zur Entwicklung der Geschichte bei. Cody ist manchmal zu gut um es zu glauben, aber so ist auch nachvollziehbar was Elsie an ihm findet.
Auch wenn man sich zu Anfang vielleicht fragt, was dieser Roadtrip überhaupt soll so lohnt es sich auf jeden Fall bis zum Ende dabei zu bleiben und Elsie bis zu dem Punkt zu begleiten an dem sich so einige Fragen klären.
Empfehlen kann ich "Kirschkernküsse" daher an alle Leser die Jugendbücher mögen, die über eine reine Jugendromanze hinausgehen und auch mal ernstere Töne anschlagen.
So habe ich bewertet:
Und hier kann man das e-book kaufen: Barbara Schinko: Kirschkernküsse
Weitere Informationen zum Buch und zur Autorin gibt es auf der Homepage von Impress/Carlsen.
Elsie Bairns liebt Katzen, Kirschen und den Sommer – und sie liebt heimlich Cody Fletcher, den mutigen blonden Nachbarsjungen mit dem unglaublichen Lächeln. Als Cody mitten in der Nacht in ihr Haus schleicht und sie zu einer fünftägigen Fahrt quer durch Amerika einlädt, glaubt sie an die Erfüllung ihrer Träume. Der Roadtrip ihres Lebens beginnt, doch bald steht für Elsie fest: Das alles scheint zu verrückt und schön, um wahr zu sein. Und vielleicht ist es das. Denn je mehr Elsie den Mut aufbringt, Fragen zu stellen, desto klarer wird, dass ihr Cody etwas Entscheidendes verschweigt…
"Kirschkernküsse" von Barbara Schinko war definitiv anders als ich es erwartet hatte.
Seit ich es gelesen habe, ist es mir immer wieder in den Sinn geraten und ich habe über die Geschichte nachgedacht, was bei mir ein sicheres Zeichen dafür ist, dass mir das Buch wirklich gefallen hat.
Die Geschichte beginnt recht harmlos und wartet förmlich auf den großen Knall und weiß genau, dass hier noch irgend etwas passieren muss, dass von dieser Kleinstadtromanze wegführt.
Mit der Wendung die die Geschichte nimmt hatte ich nicht unbedingt gerechnet, aber sie hat mir gefallen.
Besonders gut haben mir aber die Figuren und ihr Zusammenspiel gefallen. Elsie ist nicht unbedingt das was man beliebt nennt, aber sie ist sympathisch und ihr Blick auf die Welt hat mir sehr gefallen. Ihr Gedanken sind manchmal recht verworren und ihr fehlendes Selbstvertrauen schon traurig, aber das trägt natürlich auch mit zur Entwicklung der Geschichte bei. Cody ist manchmal zu gut um es zu glauben, aber so ist auch nachvollziehbar was Elsie an ihm findet.
Auch wenn man sich zu Anfang vielleicht fragt, was dieser Roadtrip überhaupt soll so lohnt es sich auf jeden Fall bis zum Ende dabei zu bleiben und Elsie bis zu dem Punkt zu begleiten an dem sich so einige Fragen klären.
Empfehlen kann ich "Kirschkernküsse" daher an alle Leser die Jugendbücher mögen, die über eine reine Jugendromanze hinausgehen und auch mal ernstere Töne anschlagen.
So habe ich bewertet:
Und hier kann man das e-book kaufen: Barbara Schinko: Kirschkernküsse
Weitere Informationen zum Buch und zur Autorin gibt es auf der Homepage von Impress/Carlsen.
Donnerstag, 20. November 2014
KW47/2014 - Buchverlosung der Woche - Die Erbin von John Grisham
Diese Woche gibt es bei mir wieder ein Buch zu gewinnen!
Diemal läuft die Verlosung jedoch über zwei Wochen.
Ich verlose den Thriller "Die Erbin" von John Grisham.
"Spektakulärer hätte Seth Hubbard seinen Tod nicht inszenieren können. Als sein Mitarbeiter ihn eines Morgens aufgehängt an einem Baum findet, ist die Bestürzung im beschaulichen Clanton groß. Niemand hätte mit einem Freitod gerechnet. Hubbards Familie sieht das pragmatischer und ist in erster Linie an der Testamentseröffnung interessiert. Was sie nicht weiß: Kurz vor seinem Tod hat Hubbard sein Testament geändert. Alleinige Erbin ist seine schwarze Haushälterin Lettie Lang. Ein erbitterter Erbstreit beginnt . . ."
Es handelt sich diesmal nicht um ein neues und ungelesenes Buch, sondern ich habe es auf einem Büchermarkt für Euch entdeckt. Es ist aber in einem sehr guten Zustand und dafür ein ein richtig dickes Hardcover.
Aus Kostengründen bitte ich um Verständnis, dass ich nur an Adressen in Deutschland versende!
Hinterlasst mir hier einen Kommentar wenn ihr in den Lostopf möchtet. Es ist auch möglich hier anonym Kommentare zu hinterlassen, aber auch in diesem Fall muss mindestens ein Name angegeben werden. Wer seine E-Mail Adresse nicht öffentlich angeben möchte, kann mir diese unter es.deh(at)gmx.de separat mitteilen (hierbei bitte kenntlich machen, zu welchem Kommentar die Adresse gehört).
Einsendeschluss ist am 04.12.2014 um 20 Uhr. Der Gewinner wird am 09.12.2014 bekannt gegeben.
Wer seine E-Mail Adresse nicht angibt ist selber dafür verantwortlich von seinem Gewinn zu erfahren. Wenn ich bis zum zweiten auf die Auslosung folgenden Sonntag keine Versanddaten erhalten habe und nicht von einer Verzögerung (z.B. Urlaub) vorab erfahren habe, dann wird unter den übrigen Teilnehmern neu verlost.
Viel Erfolg! :-)
Diemal läuft die Verlosung jedoch über zwei Wochen.
Ich verlose den Thriller "Die Erbin" von John Grisham.
"Spektakulärer hätte Seth Hubbard seinen Tod nicht inszenieren können. Als sein Mitarbeiter ihn eines Morgens aufgehängt an einem Baum findet, ist die Bestürzung im beschaulichen Clanton groß. Niemand hätte mit einem Freitod gerechnet. Hubbards Familie sieht das pragmatischer und ist in erster Linie an der Testamentseröffnung interessiert. Was sie nicht weiß: Kurz vor seinem Tod hat Hubbard sein Testament geändert. Alleinige Erbin ist seine schwarze Haushälterin Lettie Lang. Ein erbitterter Erbstreit beginnt . . ."
Es handelt sich diesmal nicht um ein neues und ungelesenes Buch, sondern ich habe es auf einem Büchermarkt für Euch entdeckt. Es ist aber in einem sehr guten Zustand und dafür ein ein richtig dickes Hardcover.
Aus Kostengründen bitte ich um Verständnis, dass ich nur an Adressen in Deutschland versende!
Hinterlasst mir hier einen Kommentar wenn ihr in den Lostopf möchtet. Es ist auch möglich hier anonym Kommentare zu hinterlassen, aber auch in diesem Fall muss mindestens ein Name angegeben werden. Wer seine E-Mail Adresse nicht öffentlich angeben möchte, kann mir diese unter es.deh(at)gmx.de separat mitteilen (hierbei bitte kenntlich machen, zu welchem Kommentar die Adresse gehört).
Einsendeschluss ist am 04.12.2014 um 20 Uhr. Der Gewinner wird am 09.12.2014 bekannt gegeben.
Wer seine E-Mail Adresse nicht angibt ist selber dafür verantwortlich von seinem Gewinn zu erfahren. Wenn ich bis zum zweiten auf die Auslosung folgenden Sonntag keine Versanddaten erhalten habe und nicht von einer Verzögerung (z.B. Urlaub) vorab erfahren habe, dann wird unter den übrigen Teilnehmern neu verlost.
Viel Erfolg! :-)
Dienstag, 18. November 2014
Limes trifft ... Autor Richard Dübell
Limes trifft ... Autor Richard Dübell
Wenn man ein neugieriges und vorwitziges Blogschweinchen ist, dann sucht man natürlich jede Gelegenheit sich anderen aufzudrängen und wenn es dann noch was Schönes zu hören und zu erzählen gibt, ist für Limes die Welt in Ordnung.Diesmal hatte Limes die Gelegenheit den deutschen Autor Richard Dübell zu treffen.
"Zorn des Himmels" ist das zuletzt erschienene Buch von Richard Dübell in einer ganzen Reihe von historischen Romanen.
Ein paar Fragen lagen Limes auf seiner Schweinchenseele und Richard Dübell hat sich gerne die Zeit genommen sie zu beantworten
Interview
Limes (L.): Herr Dübell, vielen Dank das sie sich die Zeit nehmen ein bisschen mit mir zu plaudern. Wurden Sie schon einmal von einem Blogschweinchen interviewt und ist dies etwas mit dem sie für heute gerechnet haben?Richard Dübell (R.D.): Für mich ist es jetzt eine Premiere von einem Blogschweinchen interviewt zu werden. Ich fühle mich aber sehr geehrt und ich hoffe das war nicht das letzte Mal, dass ich mit einem Blogschweinchen zu tun habe.
L.: Haben Sie ein Lieblingsbuch? Oder gibt es ein Buch das Sie bereits seit ihrer Kindheit begleitet?
R.D.: Ich habe mehrere Lieblingsbücher von den Autoren die meine Vorbilder sind. Da gehört Stephen King dazu, Raymond Chandler, aber auch Goethe. Insofern ist es schwer jetzt einen Titel zu benennen, weil ich von diesen Autoren fast alles gleich gerne mag. Es gibt ein Buch das mich immer wieder verfolgt und auf das ich immer wieder zurück komme, das heißt "Stein und Flöte" und ist vom deutschen Autor Hans Bemmann, das dürfte so 20-30 Jahre alt sein mittlerweile. Das ist ein Roman der mich sehr bewegt und berührt hat und den ich auch immer wieder raus nehme um darin zu blättern.
L.: Bei Ihren Lesungen treten Sie regelmäßig in historischen Gewändern auf. Wie wichtig ist es Ihnen genau passend zur Epoche gekleidet zu sein und woher bekommen Sie die passenden Kostüme?
R.D.: Die Kostüme und die richtige Epoche sind für mich schon sehr wichtig. Meine Kostüme sind daher museumstauglich, allerdings nicht von der Stoffqualität her, denn die schweren mittelalterlichen Stoffe bekommt man heute nicht mehr, das ist viel zu schwierig. Ich lasse diese Kostüme anfertigen und manche Sachen kann man kaufen, z.B. irgendwelche Tuniken oder so, die kann man beim Mittelalterhändler kaufen. Es gibt auch Mittelalterversender die ein oder zwei sehr gut recherchierte Teile auf Lager haben, aber meistens ist das vom Schnitt her und vom Stoff her eher so Hollywoodqualität oder Theaterqualität. Das ist dann nicht das Richtige das ich brauche. Das heißt ich sehe mir alte Zeichnungen an, ich lasse davon Schnitte zeichnen und daraus werden dann die Gewänder gearbeitet. Es ist auch wenn es geht immer so, dass man sagen kann es lässt sich einer Figur zuordnen z.B. von der Farbe oder von der Beschreibung des Gewandes her. Eigentlich ist es immer eine Figur aus dem Roman.
L.: Sie leben sich damit also auch ein wenig aus?
R.D.: Aus und ein, denn das Gefühl, dass ich als Autor selber ganz nah dran bin und das alles fühlen und riechen und schmecken kann, dass ist für mich sehr sehr wichtig, damit die Romane Atmosphäre haben und das möchte ich auch nach draußen transportieren. Deswegen auch der Auftritt im Gewand und die Möglichkeit für meine Zuhörer ein Schwert anzufassen oder mit einem Gänsekiel auf einem Pergament herum zu kritzeln, das macht eine Lesung mit Anfassen und Anschauen. Es ist bei mir auch normalerweise Musik mit dabei, Geräuscheffekte sind mit dabei und wenn es geht vielleicht auch ein kurzes Video oder eine kurze Bildersequenz, damit man auch erfährt wo spielt der Roman und wie sieht es da aus.
L.: Sie schreiben neben historischen Romanen auch Krimis. Haben Sie unter Ihren eigenen Büchern ein Buch oder darin eine Figur, die Ihnen besonders viel bedeutet?
R.D.: Biographie steckt eigentlich in jeder Figur, weil die eigenen Lebenserfahrungen einen dazu bringen diverse Ansichten oder Standpunkte zu haben und diese Standpunkte vertritt dann halt mal eine Figur oder sagt etwas das aus dem eigenen Lebensgefühl oder den Erkenntnissen die man gewonnen hat stammt. Ansonsten versuche ich es aber zu vermeiden die Figuren nach mir zur gestalten oder nach irgendjemandem den ich kenne. Für mich ist es sehr wichtig, dass die Konstruktion eines Romanes stimmt. Die Figuren die im Roman auftreten sollen so beschaffen sein, dass sie die größtmögliche Spannung hervorrufen, wenn sie die Aufgaben abarbeiten die sich ihnen im Laufe des Romans stellen. Alleine deswegen sind es schon Konstruktionen.
Ich nehme immer gerne das Beispiel in meinen eigenen Schreibklassen, dass ich sage wenn ihr einen Konflikt gestalten wollt, dann schreibt eine Szene in der die Heldin vom Schiff ins Wasser fällt und ertrinken würde und der Held muss sie retten, aber der Held kann nicht schwimmen. So konstruiert sind alle Figuren.
Eigentlich ist in jedem Roman jede Figur die Lieblingsfigur. Man leidet mit dem Bösewicht, genauso mit dem Guten und auch die Nebenfiguren sind extrem wichtig, weil ich versuche das meine Romane extrem stark von den Figuren getrieben sind und da ist es eben wichtig, dass auch die Nebenfiguren stimmig sind und bis ins Detail passen. Wer mich aber schon sehr lange begleitet ist Peter Bernwald, der meine erste Hauptfigur war im ersten Roman den ich jemals geschrieben habe und der es nun als Name auch in meine modernen Krimis geschafft hat.
L.: Gibt es ein Genre, eine historische
Persönlichkeit oder ein Thema zu dem sie bisher noch nicht
geschrieben haben, aber jetzt schon wissen dass sie es machen werden?
R.D.: Ich weiß schon, dass ich zu meinem Lieblingsrockstar des Mittelalters einen Roman schreiben werde, das ist Walter von der Vogelweide. Der ist nicht zuletzt deswegen mein Lieblingsrockstar, weil die Möglichkeit besteht, dass er wie ich aus Niederbayern stammt, man weiß es aber nicht so genau. Aber ich behaupte mal er ist Niederbayer wie ich und deshalb muss ich mich alleine schon mit ihm befassen. Da wird es demnächst ein Romanprojekt bei Lübbe geben bei dem Walter von der Vogelweide eine Rolle spielt. Es ist kein Roman über Walter, aber ein Roman in dem Walter eine Rolle hat. Ich finde es immer ein wenig bedauerlich, dass das frühe Mittelalter - also die Zeit Karls des Großen und ein bisschen davor und danach - so vernachlässigt wird, weil das so eine Zeit ist an der man sieht, dass sich die ideale des Mittelalters herausbilden und die Antike, das germanische und fränkische Barbarentum und diese langsame Hochkultur die aus dem Orient kommt ein ganz tolles Gemengelage bilden. Es ist immer interessant Geschichten aus einer Zeit zu erzählen, die Grenzgänger sind, wo alles möglich ist und dieses oder jenes passieren kann und die Zukunft offen ist. Das ist im Frühmittelalter der Fall, das ist aber leider nicht ganz im Fokus des Markes, deshalb ist es immer schwer Romane über das Frühmittelalter unterzubringen.
L.: Nachdem ich Ihnen nun einige Fragen gestellt habe möchte ich Ihnen Gelegenheit geben auch etwas mehr über mich zu erfahren. Gibt es etwas das Sie mich fragen wollen?
R.D.: Limes, wie sieht es denn aus, die Fragen die Du da stellst und die Antworten die Du da bekommst, befriedigen die dich alle? Habe ich das richtige geantwortet oder passt etwas nicht? Dann versuche ich es nämlich noch mal.
L.: Danke, ich bin sehr zufrieden und habe viel erfahren, dass ich von Ihnen noch nicht wusste.
R.D.: Klasse Limes, dann sind wir uns einig. *highfive*
L.: Vielen Dank für das Gespräch!
Natürlich hat Limes auch noch ein kleines Erinnerungsfoto mit Richard Dübell gemacht.
Limes hat die Begegnung mit Richard Dübell sehr genossen und ist schon gespannt auf sein Buch.
Vielen Dank an die Mitarbeiter des Lübbe Verlages, die dieses Treffen ermöglicht haben.
Demnächst gibt es dann eine neue Episode der Rubrik "Limes trifft ...".
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