Bewertung: *****
Ein Schiff und seine Crew. Jedes Besatzungsmitglied der Per se hat sein dunkles Geheimnis, als das Schiff in den frühen Morgenstunden des 11.09.2001 von Grundartangi aus in See sticht.
Geplant ist eine zweiwöchige Überfahrt von Island nach Surinam.
Für den Kapitän Gudhmundur Berndson soll es die letzte große Fahrt sein.
Für den Matrosen Arsall Egilsson steht seine finanzielle Zukunft auf dem Spiel.
Der zweite Steuermann Jonas Jonasson flüchtet nach einem schrecklichen Verbrechen.
Karl sollte eigentlich gar nicht mit an Bord sein.
Jeder der Männer hat Gründe die Überfahrt auf die eine oder andere Weise zu sabotieren. Werden sie ihr Ziel erreichen?
Ich bin absolut begeistert von diesem Buch.
Obwohl praktisch die komplette Handlung auf dem Frachtschiff Per se stattfindet, hat mich "Das Schiff" durch seinen Abwechslungsreichtum und die Komplexität des Handlungsstrangs gefesselt. Zu Beginn fällt es noch schwer, die vielen unterschiedlichen Protagonisten und ihre Episoden miteinander zu verbinden, doch mit fortschreitender Handlung werden auch die Verbindungen der Bruchstücke immer klarer.
Besonders die bildhafte Sprache von Stefan Mani, die jeden Charakter mit präzisen Beschreibungen wiedergibt, ist mir positiv aufgefallen. Vom gehetzten Familienvater, bis zum Alkoholiker oder einem offensichtlichem Verbrecher sind allen Personen eindrucksvolle Passagen gewidmet, die den eigentlich wichtigen Aspekt des Buchs - die Abgründe der menschlichen Psyche – offenbaren.
Schon das Datum zum Beginn der Romanhandlung wird nicht zufällig gewählt sein. Der 11.September 2001 hat für Veränderungen in der Welt gesorgt und so ist es auch die heile Welt der Schiffsbesatzung, die an diesem unheilvollen Datum zu bröckeln beginnt. Abgeschnitten von der Außenwelt haben die Ereignisse in New York für die Crew der Per se keine Bedeutung, doch es sind nicht nur Anschläge auf Nationen oder Gebäude die zu fürchten sind. In "Das Schiff" ist es der Anschlag auf die Gemeinschaft, der Egoismus des Einzelnen, die mangelnde Kommunikation und das fehlende Vertrauen, die den Untergang herbei führen.
Für europäische Zungen sind die isländischen Namen sicherlich eine Herausforderung, aber das sollte nicht von dieser neuen Erfahrung abhalten einen Roman eines isländischen Autors zu lesen. Das Einzige was mich bei diesem Buch noch zufriedener hätte machen können, wären ein paar kleine Seekarten gewesen, um die Schiffspositionen in Längen- und Breitengraden besser nachverfolgen zu können. Bei diesem Buch sind jedoch die Aufmachung, das Cover und der Titel in sich stimmig und tragen positiv zur Gesamteindruck bei.
Letztendlich stellt sich mir nun die Frage, ob das Böse in jedem von uns steckt oder tatsächlich Satan unter uns wandelt.
Und hier kann man das Buch kaufen: Stefan Mani: Das Schiff
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