Mittwoch, 29. Januar 2014

KW05/2014 - Der Menschenrechtsfall der Woche - Dmitrii Bulatov

Diese Woche möchte ich Euch Dmitrii Bulatov vorstellen.
Ein Protestierender auf dem Maidan-Platz: © VIKTOR DRACHEV/AFP/Getty Images



Es besteht große Sorge um Dmitrii Bulatov, einen bekannten Aktivisten im Rahmen der Euromaidan-Demonstrationen in Kiew. Seine Familie hat seit dem Abend des 22. Januar nichts mehr von ihm gehört. Sie geht davon aus, dass er verschleppt worden ist.

Die Familienangehörigen und Freunde von Dmitrii Bulatov haben zuletzt um 23:00 Uhr am 22. Januar von ihm gehört. Dmitrii Bulatov ist einer der Hauptorganisatoren und Teilnehmer der Automaidans, bei denen sich Autokolonnen in die Demonstrationen einreihen, die seit November 2013 in Kiew abgehalten werden. Es kann davon ausgegangen werden, dass er den ukrainischen Behörden aufgrund seines Aktivismus bekannt ist.

Amnesty International vorliegenden Informationen zufolge war Dmitrii Bulatov am 22. Januar den ganzen Tag lang damit beschäftigt, weitere Protestaktionen zu organisieren und sich mit AktivistInnen zu treffen. Sein "Verschwinden" ging einem Übergriff der Bereitschaftspolizei auf eine Autokolonne von Protestierenden voraus: In den frühen Morgenstunden des 23. Januar beschädigte die Polizeieinheit dabei mehrere Fahrzeuge und brachte zahlreiche Protestierenden an einen unbekannten Ort. Obwohl Dmitrii Bulatov nicht an der Autokolonne selbst teilnahm, besteht die Befürchtung, dass die Behörden gezielt gegen Personen vorgegangen sind, die an dieser Art des Protests beteiligt sind. Der Verbleib der meisten inhaftierten Demonstrierenden ist mittlerweile bekanntgegeben worden. Das Innenministerium bestreitet jedoch die Inhaftierung von Dmitrii Bulatov. Auch der Wagen von Dmitrii Bulatov wird vermisst. Es besteht Anlass zur Sorge, dass er gefoltert oder in anderer Weise misshandelt wird.

Berichten zufolge sind seit dem 19. Januar fünf Euromaidan-Protestierende ums Leben gekommen. Die Behörden haben jedoch nur zwei Vorfälle bestätigt, bei denen Demonstrierende durch Schüsse getötet wurden. In einigen Fällen haben die Behörden Protestierende in Gewahrsam genommen, ohne deren Familien darüber zu informieren. Manche Euromaidan-AktivistInnen haben angegeben, von Unbekannten verschleppt, geschlagen und dann im Wald ausgesetzt worden zu sein. Aussagen eines Aktivisten zufolge handelte es sich dabei um PolizistInnen. Am 22. Januar wurde in einem Waldstück außerhalb von Kiew der Euromaidan-Protestierende Yury Verbytsky tot aufgefunden. Seine Rippen sollen gebrochen gewesen sein, und sein Kopf Spuren von Klebeband aufgewiesen haben. Yury Verbytsky war am 21. Januar gemeinsam mit dem bekannten Journalisten und Aktivisten Igor Lutsenko von unbekannten Männern verschleppt worden, als sie sich in einem Krankenhaus behandeln lassen wollten.

Es gibt eine Urgent Action, die sich für Flaminio Dmitrii Bulatov einsetzt.

Schreibt eine E-Mail an: Interel(at)gp.gov.ua, emb_de(at)mfa.gov.ua
 
Betreff:
Dmitrii Bulatov


Text: 
Sehr geehrter Herr Generalstaatsanwalt,

mit grosser Sorge habe ich erfahren, dass Dmitrii Bulatov "verschwunden" ist und seine Familie seit dem 22. Januar nichts mehr von ihm gehoert hat.

Bitte leiten Sie eine Untersuchung zum Verbleib von Dmitrii Bulatov ein und garantieren Sie seine Sicherheit.

Sollte sich Dmitrii Bulatov in Gewahrsam befinden, so bitte ich Sie, dafuer zu sorgen, dass er umgehend Zugang zu seiner Familie und einem Rechtsbeistand erhaelt.

Ich moechte Sie zudem an Ihre Verpflichtungen gemaess internationaler Menschenrechtsnormen erinnern, da die Ukraine u.a. Vertragsstaat des Internationalen Paktes ueber buergerliche und politische Rechte und der UN-Antifolterkonvention ist.

Mit freundlichen Gruessen 
 (Dein Name)

Ihr könnt Euch auf der Homepage von Amnesty International Deutschland noch genauer zur Urgent Action informieren:Euromaidan-Aktivist "verschwunden" 

Weitere Informationen zu meiner Aktion und den Erfolgen von Amnesty International findet ihr auf der Seite Sehen, Hinsehen, Handeln! meines Blogs.



"Es ist besser, eine Kerze anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen."
(Quelle: Amnesty International)

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